Miba-Chef Mitterbauer: Verbrennerstopp 2035, Trumps Zollkrieg, Österreichs Problem
Shownotes
F. Peter Mitterbauer ist seit 2013 CEO des Technologiekonzerns MIBA. Ein oberösterreichischer Weltkonzern, der als Zulieferer für die Automobilbranche und Energieindustrie auf 31 Standorten in Europa, Asien, den USA und Brasilien tätig ist. Sein Unternehmen baut laut eigener Vorgabe Technologien für einen sauberen Planeten. Dennoch sieht er Klimaschutz differenziert.
"Was ich als problematisch erachte, ist, dass die Politik sagt, es darf in Zukunft nur mehr das pure Elektroautos sein, Stichwort Verbrennerverbot 2035. Es wird schlichtweg nicht möglich sein, dass das passiert", sagt Mitterbauer in der aktuellen Folge des STANDARD-Podcasts CEO mit Petra Stuiber. Er plädiert für Technologieoffenheit auch im Energiesektor. "Nuklear- und Atomenergie ist für den Großteil der Staaten Teil der Lösung und nicht Teil des Problems."
Auch, um Österreich und Europa aus der wirtschaftlichen Misere zu bringen, benötige es weniger politische Einflussnahme. "Am dringendsten brauchen wir Planungssicherheit", meint Mitterbauer. "Das erste ist ein Stopp von zusätzlichen Gesetzen und Bürokratie. Denn Unternehmen können nur mehr sehr schwer atmen."
Das Ansinnen für eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit könnte der 50-jährige Geschäftsführer auch im eigenen Familienbetrieb gelernt haben. "Unternehmen geht vor Familie. Das klingt jetzt vielleicht hart (...) aber es darf keine nepotistische Veranstaltung sein."
Hat Ihnen dieser Podcast gefallen? Mit einem STANDARD-Abonnement können Sie unsere Arbeit unterstützen und mithelfen, Journalismus mit Haltung auch in Zukunft sicherzustellen. Alle Infos und Angebote gibt es hier: abo.derstandard.at
Transkript anzeigen
00:00:09: Wir sind immer landläufig wahrgenommen als der Autozulieferer.
00:00:12: Das sind wir auch, aber wir sind viel mehr.
00:00:18: Das ist Franz-Peter Mitterbauer, er ist CEO des Technologieunternehmens MIBA.
00:00:24: Ein oberösterreichischer Weltkonzern mit Standorten in Europa, Asien, den USA und Brasilien.
00:00:33: Es darf in Zukunft ausschließlich nur mehr das Elektroauto und das pure Elektroauto sein.
00:00:39: Es wird schlichtweg nicht möglich sein, dass das passiert bis ins Jahr twohundertundfünfunddreißig.
00:00:46: Sein Unternehmen baut Technologien für einen sauberen Planeten.
00:00:51: Dennoch sieht der Klimaschutz differenziert.
00:00:56: Das erste ist ein Stopp von zusätzlichen Gesetzen und Bürokratie, weil Unternehmen können nur mehr sehr schwer atmen.
00:01:07: Welche Unterstützung erwartet er von der Politik?
00:01:10: Und was braucht Österreichs Wirtschaft gerade am dringendsten?
00:01:16: Unternehmen geht vor Familie.
00:01:19: Das klingt jetzt vielleicht hart, aber es darf keine nepotistische Veranstaltung sein.
00:01:25: Und er macht klar, was es persönlich bedeutet, ein Familienunternehmen zu führen.
00:01:40: Mein Name ist Petra Stulber und das ist der CEO-Podcast vom Standard.
00:01:45: Wir interviewen die wichtigsten Wirtschaftstreibenden Österreichs.
00:01:49: Blicken
00:01:49: in deren Arbeitswelten finden heraus, wie sie es an die Spitze geschafft
00:01:54: haben und
00:01:55: was es braucht, um Österreichs Wirtschaft anzukurbeln.
00:01:59: Wenn ihr uns dabei helfen wollt, diesen Podcast großzumachen, abonniert CEO auf dem Podcast-Plattformen eurer Wahl und schickt uns euer Feedback und eure Interviewwünsche an podcast.at, der Standard.at.
00:02:12: Und jetzt
00:02:13: geht's los.
00:02:18: Herr Mieterbauer, Sie haben im Jahr die Leitung des Familienunternehmens MIBA AG von Ihrem Vater übernommen.
00:02:25: Damals ist ein Artikel über Sie erschienen im Industriemagazin und darin hieß es, dass Ihr Vater schon einmal die Devise ausgegeben habe, Ausgaben über tausend Euro müssten von ihm persönlich genehmigt werden.
00:02:40: Ist das unter Ihrer Führung immer noch so?
00:02:44: Aus Druck oder den Satz meines Vaters über tausend Euro Ausgaben zu geben, kenne ich nicht.
00:02:49: Würde mich auch überraschen, dass es wirklich so war, aber kann vielleicht sein.
00:02:54: Bei uns ist es nicht so, dass das tausend Euro sind.
00:02:56: Das ist etwas, wo wir als Vorstand oder meiner Rolle als Vorstandsvorsitzende, wir haben natürlich Höhen, aber die sind schon auch deutlich höher.
00:03:05: Das vielleicht auch im Zusammenhang, dass bei uns und vielleicht werden wir ja nachher schon auch ein bisschen dazu kommen, dass dieser, wir nennen es, fordernden Freiraum, aber Freiraum von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern, dass die entscheiden können, natürlich in gewissen Leitplanken, aber das wäre sonst kontakarierend, wenn ich jede Rechnung oder Eigabe über tausend oder unter tausend Euro freigeben würde.
00:03:31: Ich glaube, damit sollte ausgedrückt werden, dass eine sehr große Sparsamkeit in ihrem Unternehmen auch herrscht, sozusagen jeden und jede umfasst und dass man also quasi nicht prasst, sondern dass man, es gab auch eine Phase vor ihrer Zeit, wo es dem Unternehmen nicht so gut ging.
00:03:50: Da hat man sozusagen mit dem guten alten traditionellen Spaßamkeitsgedanken vieles erreicht.
00:03:56: Ich denke, dass das dahinter stand.
00:03:57: Also
00:03:57: Spaßamkeit ist sicherlich etwas, was eine hohe Tugend bei uns ist, eine sinnvolle, notwendige Spaßamkeit, sich wirklich zu überlegen, was gibt man aus, was ist notwendig, was ist sinnvoll.
00:04:08: Das ist bei uns sicherlich relevant auch in unserer Firmenkultur.
00:04:12: Jetzt müssen Sie mir ein bisschen weiterhelfen.
00:04:15: Der Unternehmensgegenstand Ihres Unternehmens, wenn ich es richtig verstanden habe, also der Kern dessen, was Sie tun, sind Antriebe, Antriebssysteme, Komponenten.
00:04:27: Ich kann mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen.
00:04:30: Können Sie uns ganz einfach erklären, womit Sie Ihre Geschäfte machen?
00:04:35: Also was wir machen, ich sage den Satz mal, wir machen technologisch anspruchsvolle Komponenten entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette.
00:04:46: Das ist ein schwieriger Satz, Sie wissen das.
00:04:48: Ich
00:04:48: weiß es.
00:04:48: Was heißt das konkret?
00:04:50: Unsere Komponenten, technologische, entwickelte Teile und ich komme gleich auf ein paar Anwendungen, die kommen zum Einsatz bei Energieerzeugung, bei Energieübertragung, bei Energiespeicherung und bei Verwendung von Energie.
00:05:05: Was heißt das wiederum konkret, wenn Sie Energieerzeugung sich vorstellen?
00:05:11: Unsere Komponenten, Gleitlagerbüchse sind zum Beispiel in Getrieben für Windturbinen drinnen.
00:05:17: Unsere Industriegleitlager sind in Anwendungen für Wasserkraftwerke drinnen.
00:05:22: All das ist Thema Energieerzeugung.
00:05:25: Bei dem Thema Energieübertragung Mieberkomponenten sind drinnen in großen Umspannwerken um Strom.
00:05:32: Ich sage mal von der Nordsee von Windkraftanlagen mit Hochspannungsgleichströmübertragung an die Küste von Norddeutschland zu bringen.
00:05:41: Also um den Strom von A nach B zu bringen.
00:05:44: Das
00:05:44: heißt Turbine dreht sich, erzeugt Strom, dann ist irgendein Teil von innen drinnen, der dafür sorgt, dass dieser Strom weitergeleitet wird mit derselben Spannung, mit der erzeugt
00:05:55: wird.
00:05:55: Genau, also bei der Erzeugung von einer Windturbine sind Lieberteile drinnen.
00:06:00: Dann muss der Strom in einem Umspannwerk umgespannt werden.
00:06:05: Und da sind wieder Mieberteile drinnen.
00:06:07: Und dann, wenn die Energie, das nennen wir Energieübertragung, muss sie zwischengespeichert werden, bevor wir sie verwenden oder irgendwo in einer Fabrik zur Anwender kommt.
00:06:17: Das ist bei uns viel Energiespeiche im Sinne von Batterien oder Komponenten für Batterien, was wir machen.
00:06:23: Und dann unser großer Bereich ist, wie die Energie verwendet wird.
00:06:28: Und das ist bei uns stark.
00:06:30: in BKWs in Autos, in Baumaschinen, in Traktoren, überall, da maßgeblich in Getrieben, in Motoren, in Achsen, in Bremsen, sind Mieberteile drinnen.
00:06:43: Das heißt, auch mein persönliches privates Leben hat viel mit Ihrem Konzert zu tun.
00:06:48: Das würde ich so unterstreichen und sagen, unsere Teile kennen die wenigsten, die wenigsten wissen, wo sie drinnen sind, aber sie sind ziemlich zentral, dass diese Antriebe, diese Erzeugungen von Wind als Beispiel oder von Energie wirklich funktionieren.
00:07:06: Ist das nicht umgekehrt ein bisschen frustrierend, wenn man etwas so Wichtiges herstellt, dass aber keiner kennt, außerhalb der eigenen Branche?
00:07:14: Unser Geschäft ist das klassische B to B. Das heißt, wir verkaufen es halt an andere Industrieunternehmen, die wiederum solche größeren Systeme assemblieren.
00:07:23: Das ist Natur der Sache.
00:07:24: Aber wenn man da weiß, dass man einen maßgeblichen Wertbeitrag leistet, um unseren Planeten sauberer zu machen.
00:07:32: Und das ist, was ich vorgesagt habe, entlang der gesamten Energiewirtschaftskomponente, Mieberkomponenten drinnen zu haben.
00:07:38: Dann ist es etwas, was einen ein Stück weit stolz macht und auch ein starker Antrieb für unsere Belegschaft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist.
00:07:46: Mit ihrer Übernahme der Konzerngeschicke hat sich der Mieberkonzern Schritt für Schritt verbreitert in seinen Absatzmärkten, in seinen Branchen, die er bedient.
00:07:57: Begonnen hat Niva im Wesentlichen als Zulieferbetrieb für die Autoindustrie.
00:08:02: Ist das richtig?
00:08:04: Eigentlich gar nicht so.
00:08:05: Ich mein ganz, ganz ursprünglich, das war vor acht und neunzig Jahren, hat mein Großvater, der das Unternehmen eigentlich gegründet hat.
00:08:12: Das war ein Lehrling, einundzwanzig Jahre.
00:08:15: der eine Schlossereiwerkstatt von seinem Lehrherrn übernommen hat in La Kierchen in Oberösterreich.
00:08:20: Und der ist von der Schlosserei in Richtung Motorenüberholung gegangen und hat dann Ende der vierziger Jahre gewisse Ersatzteile nicht mehr am Ersatzteilmarkt bekommen, darunter eben diese Gleitlager.
00:08:34: Und Gleitlager ist eine ganz kritische Komponente für das Funktionieren eines Motors.
00:08:40: Und so ist.
00:08:40: dann ist Mieber geworden eigentlich ein Produktionsunternehmen, was Teile herstellt.
00:08:45: Und das war dann im Lkw-Bereich.
00:08:48: Wir sind dann in den Sechzigerjahren in den Bereich von sogenannten Sinterformteilen gekommen.
00:08:54: Das sind Zahnräder, die stark im Motor, im Auto verwendet werden, bis hin zu viele andere Anwendungen.
00:09:02: In den letzten zwanzig Jahren würde ich meinen, wir sind immer landläufig wahrgenommen, dass der Auto Zulieferer.
00:09:09: Das sind wir auch, aber wir sehen viel mehr.
00:09:11: Unser Anteil mit Automobilien ist ungefähr neununddreißig Prozent von unserem gesamten Umsatz.
00:09:18: Darauf wollte ich hinaus.
00:09:19: Das habe ich nämlich auch recherchiert.
00:09:21: Sie haben ja über sechzig Prozent Umsatz mittlerweile in anderen Bereichen.
00:09:26: So was passiert ja nicht von selbst, sondern da muss irgendjemand in diese Richtung agieren.
00:09:30: Ich nehme mal an, ich unterstelle.
00:09:33: dass Sie das waren.
00:09:34: Warum sind Sie in diese Richtung gegangen?
00:09:37: Hatten Sie eine Ahnung, dass eine Spezialisierung auf Automotiv eines Tages ein Problem werden könnte?
00:09:45: Ich würde da gar nicht so viel lower werden oder Strategie auf mich mündsen, sondern und das ist vielleicht auch die öfters ein bisschen falsche Wahrnehmung in der Öffentlichkeit von Mieber.
00:09:56: Wir waren auch vor zwanzig Jahren schon mehr als die Hälfte außerhalb der Automobilindustrie tätig.
00:10:01: Das ist nichts Neues.
00:10:03: Das hat sich, wie gesagt, vielleicht waren das einmal sieben, vierzig Prozent.
00:10:06: Und heute sind es neun und dreißig Prozent.
00:10:08: Aber die Mehrheit, der Mieber, auch Ende der neunziger Jahre, Anfang der zweitausender Jahre, war immer außerhalb der Autoindustrie.
00:10:17: Und ob wir es wachsen in der Autoindustrie oder in den anderen Industrie hängt immer ein bisschen damit zusammen, was für Wachstumchancen gibt es, wo wir Technologie benötigt verwendet und wo können wir eine Wertbeitrag leisten.
00:10:29: Das heißt aber, wenn ich Ihnen richtig folge, dass schon vor zwanzig Jahren klar war, dass der Wachstumsmarktauto Begrenzt ist, dass es andere Märkte gibt, die größere Wachstumschancen haben.
00:10:43: Würde ich so nicht sagen, weil wie gesagt, wenn ich das sage, in den zehn Jahren beispielsweise war der Wachstum in der Autoindustrie generell aber auch bei uns ganz enorm hoch.
00:10:53: Aber eben außerhalb in der Autoindustrie haben wir auch große Wachstumchancen in den letzten Jahrzehnten gehabt und sehen jetzt auch große Chancen.
00:11:02: Ein Beispiel zum Beispiel Motoren, wo wir Gleitlager reinliefern.
00:11:06: Die werden heute verwendet für Powerbackups von diesen ganzen Datensentern für künstliche Intelligenz.
00:11:13: Die werden teilweise auch verwendet für die Primärenergieerzeugung, das sind große Gasmotoren beispielsweise, für künstliche Intelligenz.
00:11:22: Das sind Felder außerhalb der Autoindustrie, die halt heute stark wachsen, vielleicht sogar überproportional wachsen.
00:11:29: Und da wird Technologie benötigt, die wir anbieten können, alles Mieber.
00:11:32: Das heißt eigentlich für die gesamte KI-Technologie, die sich da gerade entwickelt, für diese riesigen Datenzentren, die wir haben, das ist eigentlich der Punkt, wo wir die meiste Energie brauchen.
00:11:46: Das ist richtig.
00:11:47: Ich finde es ja öfters interessant oder spannend, dass in der Öffentlichkeit dieses Bewusstsein oder Wissen gar nicht vorhanden ist, wie viel Energie für Datencenter oder für künstliche Intelligenz benötigt wird.
00:11:59: Wir wissen alle oder haben zurecht vielleicht ein schlechtes Gewissen im Sinne von, wenn wir mit einem Verbrennungskraftmotor herumfahren, aber wenn wir unser Chatchi BD verwenden, was das an Datenleistung und damit auch CO²-Ausstoß verursacht, das ist uns gar nicht so bewusst.
00:12:17: Interessant.
00:12:17: Bleiben wir trotzdem noch ein bisschen bei der Automobilbranche.
00:12:21: Sie kennen sich ein bisschen aus, haben einen Einblick.
00:12:24: Wie ist es denn insgesamt um Europas Automobilbranche bestellt?
00:12:29: Sind wir hoffnungslos hinten nach?
00:12:32: Ist alles schon vorbei?
00:12:34: Ist alles in Richtung China und E-Mobilität gelaufen?
00:12:37: Es
00:12:38: sind ja zwei oder drei Fragen in ihrer Frage, wenn ich es versuche zu strukturieren.
00:12:42: Also ich glaube nicht, dass alles gelaufen ist und dass Europa keine Chance mehr hat.
00:12:46: Die Chinesen in den letzten fünf, zehn Jahren etwa haben natürlich nicht nur extrem aufgeholt, sondern uns da und dort auch ein Stück weit überholt.
00:12:57: Aber dieses, sag ich mal, Bewusstsein und damit dieser Wake-up auch für Europa oder den Westen auch in USA, der ist sicherlich gegeben.
00:13:06: Und ich glaube, dass wir als europäische Industrie oder Konzerne, die hier sind, schon ganz viele Antworten im Sinne von auch Technologie und Kompetenz haben, die jetzt eingesetzt werden.
00:13:19: Das ist vielleicht der erste Teil meines Antwortversuchs, der zweite in Richtung E-Mobilität.
00:13:26: Da glaube ich schon, dass der Weg ganz massiv in Richtung E-Mobilität und Landläufig ist ja auch das Thema Batteriefahrzeug gemeint, gehen wird und auch gehen soll.
00:13:36: Was ich jedoch schon als problematischer Achte ist, dass die Politik, und das bin ich hier in Europa, viel zu vorgegeben, schon sagt okay, und es darf in Zukunft ausschließlich nur mehr das Elektroauto und das pure Elektroauto sein, Stichwort Verbrennungskraftverbot, zwei-tosendundfünfunddreißig.
00:13:56: Wieso halte ich das für problematisch und zweifelhaft?
00:13:59: A. Alle, die darüber reden und diskutieren, es wird schlichtweg nicht möglich sein, dass das passiert bis ins Jahr zwei-tosendfünfunddreißig.
00:14:08: Die Realität und der fromme Wunsch sind wirklich zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
00:14:12: Warum
00:14:12: nicht?
00:14:13: Weil diese ganze Aufbau von Ladeinfrastruktur, der Aufbau von disbezüglicher Kompetenz so schnell nicht gehen wird.
00:14:22: Das ist das eine.
00:14:24: Das zweite.
00:14:25: Ich glaube, wir vergessen wirklich auch die Kunden mitzunehmen und zu sagen, okay, wollen wir sie, ich.
00:14:34: alle Leute in Österreich oder in Europa, diese Autos am Ende des Tages kaufen.
00:14:39: Klar, wenn sie keine Möglichkeiten mehr haben, was anders zu kaufen, dann sind sie gezwungen, es zu kaufen.
00:14:44: Aber der freie Wunsch der Bevölkerung, was sie kaufen wollen, wird damit ziemlich eingeschränkt.
00:14:50: Und das dritte auch zum Thema Abhängigkeiten oder Unabhängigkeit von Europa.
00:14:56: Ich glaube, wir unterschätzen wirklich, wenn wir ausschließlich nur mehr in Europa Batteriefahrzeuge verkaufen und damit auch produzieren dürften, haben wir die seltenen Erden, haben wir die Rohmaterialien in Europa dafür, um sie zu bauen.
00:15:11: Nein, achtzig, neunzig Prozent von denen kommen ausschließlich aus China.
00:15:17: Also das heißt, wir rutschen dann in andere Abhängigkeiten und sie wären für einen Mix, also den Verbrenner erhalten, aber dennoch eh Mobilität.
00:15:29: Langsam ausbauen?
00:15:31: Ich würde gar nicht so sagen, langsam durchaus auch schnell ausbauen, aber die Möglichkeit sich zu nehmen, dass man auch Stichwort Plug-in Hybrid oder Range Extender, das ist ein Verbrennungsmotor mehr oder weniger, als Antreiber für das E-Auto, falls die Batterie ausgeht, das sind alles Sachen, die in der heutigen Regulative nicht möglich wären und nicht erlaubt wären.
00:15:56: Und das halte ich für strategisch unklug.
00:15:59: Und auch, und vielleicht dieser Gedanke ist mir noch gestartet, in China beispielsweise, die haben ja auch einen hohen Batterieanteil oder wahrscheinlich noch einen viel höheren, die reden von sogenannten nicht-batterie-elektrischen Fahrzeugen von New Energy Vehicles.
00:16:15: Und bei diesen New Energy Vehicles ist eben das Thema Hybride oder Range Extender auch ein Teil dessen.
00:16:22: Ist es das, was die ÖVP meint, wenn sie für Technologieoffenheit spricht?
00:16:27: Ist das damit gemeint, dass alles möglich sein muss?
00:16:31: Ich finde das nämlich ganz interessant, weil es immer wieder auch heißt von Wirtschaftsseite, liebe Politik, wir machen schon, wir tun schon, wir sind eh innovativ, aber gebt es uns vor, in welche Richtung wir gehen sollen.
00:16:43: Sie sagen jetzt eher, bitte gibt es uns nichts vor.
00:16:46: Wir brauchen sozusagen die Summe und den Strauß aller Möglichkeiten.
00:16:51: Ich sage so, die Politik kann oder soll vorgeben im Sinne, was das Ziel ist.
00:16:56: Wie viel Prozent CO² als Beispiel wir reduzieren sollen bis wann.
00:17:01: Da ist der erste Gedanke der Anmerkung, das soll halt realistisch und sinnvoll sein.
00:17:05: Und das zweite, wie das dann Industrien, Ingenieure, Wissenschaft erreicht, das soll in der Aufgabe von eben der Ingenieurskunst und der Wissenschaft bleiben und nicht die Politik schon sagen.
00:17:20: Und das darf die Technologie sein und die andere nicht.
00:17:22: Aber jetzt haben wir doch das Problem, dass China bei E-Autos meilenweit vorne ist.
00:17:28: Und das passiert ja deshalb, weil da sozusagen ein Zentralkomitee vorgegeben hat, das ist der Weg, den wir gehen.
00:17:36: Und wir in Europa hoppeln nach.
00:17:38: Wir hoppeln ja ewig nach, wenn wir uns jetzt nicht für irgendetwas entscheiden.
00:17:42: Ja, ich sehe das differenzierter, was die Autoindustrie, was ich so mitbekomme in Europa, an Geld in Milliarden euros investiert.
00:17:51: Das ist ein Commitment.
00:17:52: Das heißt, die hoppeln nicht mehr nach, sondern die holen natürlich, sie holen auf, aber massiv auf.
00:17:57: Und das wird auch, falls man, sag ich mal, ein vielleicht vernunftbasiertes, sinnvolles Aufweichen des Verbrennungskraftverbots macht, auch nicht anders werden.
00:18:06: Und zurückführend zu dem, was ich vorher gesagt habe, in China die investieren auch massiv, aber die nehmen sich auch nicht die Möglichkeit, andere Technologien zu verbieten, weil sie auch wissen, dass sie das auch brauchen im Gesamtmix.
00:18:22: Und ich sage nochmal, Verbrennungskraftmotor klingt ja grundsätzlich schlecht, dreckig, schlimm, retro.
00:18:31: Ist es aber nicht.
00:18:32: Die Frage ist ja nur, was verbrennt man?
00:18:34: Wenn man heute einen Wasserstoff verbrennt oder einen synthetischen Kraftstoff, der erzeugt wurde durch eine erneuerbare Energie, dann ist das Null CO².
00:18:43: Und in dieser jetzigen direktive Beziehungsweise Vorschlag für das Jahr zweiundfünfunddreißig wäre das alles nicht erlaubt und möglich.
00:18:50: Jetzt ist das Motto ihres Konzerns Technologies for a Cleaner Planet.
00:18:56: Wie wichtig ist Ihnen dein Klimaschutz?
00:18:59: Also unsere Mission, unsere Daseinsberechtigung, Technologies for Eglina Planet haben wir schon relativ lange, nämlich zwölf Jahre.
00:19:06: Und das ist für uns ein Sinnstifter, ein Treiber zu überlegen und zu schauen, was können wir mit unseren sehr spezifischen Produkten, die ich anfangs erzählt habe und wo die auch drinnen sind, tun, um den Planeten sauberer zu machen und CO² zu reduzieren.
00:19:22: Und das ist teilweise, wie ich erwähnt habe, dass wir halt Teile für batterieelektrische Fahrzeuge machen, für Windtubinen, aber auch Verbrennungsmotoren sauberer zu machen.
00:19:32: Ich gebe Ihnen ein Beispiel, wo wir beispielsweise relativ groß drinnen sind, sind Kleidlagerungen für diese Großmotoren, für die Schiffsindustrie, die weltweit herumfahrt.
00:19:42: Das sind teilweise Motoren, die über hunderttausend PS haben.
00:19:46: Das sind Motoren, die so groß sind wie ein vierstöckiges Gebäude.
00:19:50: für Kreuzfahrtschiffe oder für Transportschiffe?
00:19:53: Beides aber, hauptsächlich für Containerschiffe, für weltweite Frachterschiffe.
00:19:57: Und dieser Antrieb, der wird nie etwas anderes sein können als ein Verbrennungskraftmotor.
00:20:03: Das geht physikalisch und von der Größe von den etwaigen Batterien oder Brennstoffzellen geht schlichtweg nicht.
00:20:09: Jetzt ist da die Frage, was oder wie können natürlich die Motorenhersteller, die Schiffshersteller, machen und diese Verbrennungskraftmotoren mit anderen Kraftstoffen Stichwort Methanol, Ammoniak oder andere Sachen, vielleicht bis hin zu Wasserstoff, das anders zu verbrennen, was weniger CO² ausstoßt.
00:20:29: Hier in diesen Entwicklungen, in diesen Beratungen mit unseren Kunden zu überlegen, was ist da das Optimum, CO² zu reduzieren, ist etwas, was bei uns ganz massiv auch auf der Tagesordnung steht.
00:20:40: Eine lange Antwort auf Ihre Frage.
00:20:42: Es gibt
00:20:42: Versuche, ich glaube in Hamburg tatsächlich mit Windkraft, also mit ... Drachen, die sehr hoch, fast schon in der Stratosphäre sind, Schiffer zu betreiben.
00:20:53: Ist das nicht die Zukunft Ihrer Meinung
00:20:56: nach?
00:20:56: Ich glaube sicherlich, dass das auch ein Teil der Lösung ist und da kenne ich jetzt zu wenig.
00:21:00: Ich habe es auch schon gehört, aber in was für Anwendungen und wie viel das macht.
00:21:04: Hundertprozentig.
00:21:05: Aber es wird nicht, ich sage mal, wir werden nicht nur mehr mit Drachensegelschiffen ohne irgendeinen Antrieb.
00:21:11: Containerschiffe bewegen können.
00:21:12: Jetzt
00:21:13: gibt es viele, die sagen, in der vorigen Regierung zwischen ÖVP und Grünen ist es übertrieben worden mit dem Klimaschutz.
00:21:20: Wo stehen Sie in dieser Auseinandersetzung?
00:21:24: Ich glaube, dass Klimaschutz, wie ich gesagt habe, zentral wichtig ist und dass wir hier wirklich auch gute Fortschritte machen.
00:21:30: Übertrieben oder nicht übertrieben, ich glaube, es muss halt insofern mit Maß und Ziel basieren, dass wir schauen, was generell in Europa und im Rest der Welt basiert, dass es zusammenhängt, dass es ganzheitlich durchdacht ist, das Thema Energie, Erzeugung, Energie, Speicherung.
00:21:48: Und da gibt es ein ganzheitliches Konzept in Europa, in Österreich nicht.
00:21:54: Das muss man einfach feststellen, wie das alles zusammengeht.
00:21:57: Wo kommt die Energie her?
00:21:58: Haben wir ausreichende Energie?
00:22:00: Ich rede noch gar nicht, können wir gerne nachher noch reden.
00:22:03: Ist die Energie leistbar?
00:22:05: Und was auch immer dann rauskommt, wer zahlt dafür?
00:22:08: Und was heißt das auch im Zuge der internationalen Wettbewerbsfähigkeit?
00:22:13: Weil wenn wir, sag ich mal, Sachen herstellen oder Produkte haben, die sozusagen wir Kraft von Dingen nur mehr herstellen dürfen oder verkaufen dürfen und in anderen Rändern der Welt ist es anders, dann hilft es uns nichts, wenn wir dann dementsprechend alleine darstellen und die dreckigen Produkte sozusagen vielleicht anderswo hergestellt werden, wo wir Lösungen haben könnten.
00:22:36: Bleiben wir gleich beim Thema.
00:22:37: Können wir in absehbarer Zeit auf Gas verzichten, auf Erdgas verzichten?
00:22:43: Definitiv nicht.
00:22:44: Okay.
00:22:45: Was heißt das jetzt?
00:22:46: dass Gas im Energiemix eine ganz zentrale Rolle für die nächsten Jahre oder Jahrzehnte bleiben wird.
00:22:52: Und wenn ich das so sage, natürlich das Thema erneuerbare Energien auch ganz zentral wichtig ist.
00:22:59: Etwas, und ich gehe es bewusst mal auch raus aus Österreich, sondern nach Europa und international, auch das ganze Thema Nuklear- und Atomenergie ist für den Großteil der Staaten Teil der Lösung und nicht Teil des Problems.
00:23:13: Wenn man sich überlegt, reden Sie mit Frankreich, mit Finnland oder Schweden, wo teilweise auch Regierungen, wo Beteiligungen von Grünen dabei waren, die sagen, das ist Teil der Lösung und viel besser, als wir haben Kohlekraftwerke oder Öl oder sonstiges in Afrika.
00:23:31: Wir haben halt ein bisschen das Problem mit dem Müll, mit dem Atommüll.
00:23:35: Klar, ich sage mal, so gibt es die einfache Ideallösung.
00:23:41: Wahrscheinlich eben nicht.
00:23:42: Das ist leider komplex und problematisch.
00:23:43: Und die Frage ist, was macht es im großen Sinn?
00:23:46: Und wenn ich sage, wir, das ist ja die Welt, hat dieses Thema und diese Lösungen.
00:23:51: Afrika als Beispiel.
00:23:52: Fünfunddreißig Staaten in Afrika setzen auf eine Nukleainergie.
00:23:57: Die bauen neuerte Umkraftwerke.
00:23:59: By the way, das gleiche auch in China und in USA und in Frankreich.
00:24:03: Sollten wir das überdenken in Österreich?
00:24:05: Ich glaube, das Wasser ... die internationalen Trend sind, dass man sie sehr genau beobachten sollte und schauen sollte, was heißt, dass dann am Ende des Tages für einen Nationalstaat.
00:24:15: und wie kriegen wir A ausreichend Energie und B in was für einem Energiemix.
00:24:21: Wenn ich das vielleicht nochmal sagen darf, wir reden oft über Strom.
00:24:25: und was ist unser Strommix?
00:24:27: Und da sind wir ja übrigens in Österreich sehr gut und sehr weit und an der Spitze innerhalb von Europa.
00:24:33: Aber Strom ist etwa ein Fünftel.
00:24:37: vom gesamten Energiebedarf.
00:24:40: Also das vierfache zusätzlich zu Strom ist Energie, die wir benötigen für Herstellung von Kleidungsstücken, Grafinerien, all diese Sachen, Etrochemie.
00:24:50: Und dafür wird auch Energie benötigt.
00:24:53: Und diese Energie, dass wir ausreichend Energie haben und dann auch leistbare Energie, dass es auch hier in Europa weiter produziert werden kann, das ist wichtig, weil was passiert sonst?
00:25:03: Die anderen Länder, Asien, auch USA, produzieren das weiter mit einem anderen Strommix.
00:25:09: Und dann hilft es uns nichts, wenn das vielleicht sogar technologisch mit schlechteren Voraussetzungen gemacht wird.
00:25:15: Und wir hätten die Lösungen.
00:25:17: und können sie nicht mehr produzieren oder wollen sie nicht mehr produzieren.
00:25:20: Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat Europa tatsächlich mit einem sehr großen Mehrheit fast mit einer Stimme sprichend beschlossen.
00:25:31: Wir wollen kein russisches Gas mehr importieren.
00:25:34: Es ist ein Teil der Sanktionen.
00:25:37: Nun führt das dazu, dass wir, wie Sie schon gesagt haben, Gas brauchen und wir zum Teil über LG Terminals amerikanisches Gas importieren, das treuerer ist.
00:25:49: Sie sprechen von leistbarer Energie, höre ich da heraus.
00:25:52: Sie wären dafür, dass wir in diesem Bereich Sanktionen mit Russland überdenken, egal wie es mit diesem Ukrainekrieg weitergeht.
00:26:00: Das hören Sie nicht heraus.
00:26:02: Aber genau wenn wir dieses Gas oder das Öl aus Russland nicht mehr haben wollen oder nicht mehr haben sollen, was okay ist, ist ja die Frage, wo kriegen wir es denn stattdessen?
00:26:11: energiegenerell aus hoffentlich erneuerbarer Energie?
00:26:15: Aber eben auch Gas Anderswo, LNG, was Sie sagen, glaube ich, ist ein ganz zentraler Teil der Lösung, USA oder Qatar oder eben andere Sachen.
00:26:24: Es ist halt heute noch in Europa, dass die Energiekosten das doppelte bis dreifache Sinn im Vergleich zu Amerika.
00:26:32: Und wenn wir, und das bleibe ich einmal bei Österreich spezifisch, ein exportorientiertes Land sind, oder unser Wohlstand massiv aufgrund von Export von Unternehmen, die hier arbeiten, produzieren, Leute anstellen, vom Export abhängig sind, dann ist dieses plumpige Wort aber internationale Wettbewerbsfähigkeit so zentral wichtig.
00:26:52: Weil wenn es unsere Kunden anderswo kaufen und günstiger bekommen, dann kaufen sie es von dort und nicht von österreichischen Unternehmen.
00:27:00: Und was das wiederum bedeutet, dann haben wir nicht mehr ausreichend Arbeitsplätze, dann wären keine Steuern gezahlt und die Steuern sind ja wieder da, dass unser Wohlstand gesichert wird.
00:27:08: Das hoffentlich, dass in sinnvolle Infrastruktur, Pflege, Krankenhäuser, was auch immer investiert wird.
00:27:15: Und das sollten wir nicht, wie soll ich sagen, aufs Spiel setzen.
00:27:18: Die Ölindustrie wird jedes Jahr mit Billionen Euro gefördert, die grüne Energie aber auch.
00:27:26: Da fragt man sich dann schon ein bisschen nach dem Sinn.
00:27:28: Also, würde die Energiewende schneller stattfinden, wenn sich die Politik überhaupt nicht einmischen würde?
00:27:36: Naja, ich sag mal so, eine relativ einfache und transparente Lösung könnte schon sein, dass, wenn man transparent weiß, was ist der CO-Zweifutprint von jedem Produkt, von jedem Energiestoff, wie auch immer, und der bepreist wird, dass man dann sagt, okay, das kostet so viel.
00:27:59: und dann kann man sagen, okay, wir wollen unserer dementsprechenden Links so und so viel reduzieren, dass man mit Kreditsystemen arbeitet, sagt, okay, ich habe als Person dieses Konto, diese Höhe, ich habe es aufgegeben, ich trades vielleicht mit jemanden anderen.
00:28:14: Und das ist vielleicht das, was eine Politik vorgeben kann oder vorgeben soll.
00:28:18: Und dann wird viel mehr dem einzelnen Bürger und der Bewusstseinsbildung beim einzelnen Bürger, was mache ich jetzt mit, was fahre ich, was kaufe ich im Supermarkt ein, viel mehr Bewusstsein geschärft, anstatt zu sagen, du darfst das und du darfst das andere nicht.
00:28:34: Ich bespreche diese schwierigen Fragen ja auch deshalb mit ihnen, weil sie ja auch Vizepräsident der industriellen Vereinigung sind.
00:28:42: Also eine so wichtige Position innerhalb einer Interessensvertretung, das ist ja so eine quasi politische Funktion.
00:28:48: Warum machen Sie das?
00:28:50: Politische Funktion würde ich es nicht sagen, aber warum mache ich es?
00:28:53: Ihre Frage ist, weil mir als österreichischer Staatsbürger, als eine Person die Österreich liebt und wo ich gerne wohne, viel am Herzen liegt, dass Österreich stark bleibt, dass Österreich lebensfähig bleibt, dass Österreich in Zukunft auch und, wenn ich sage, in Zukunft in zehn, zwanzig Jahren Wohlstand hat.
00:29:11: Tut man es nicht auch deshalb ein bisschen im eigenen Interesse, damit nicht irgendetwas politisch passiert, was unvergess und das eigene Unternehmen betreffen könnte oder dem eigenen Unternehmen schaden könnte?
00:29:25: Eigenes Interesse würde ich versuchen, so zu relativieren.
00:29:29: Ja, aus Interesse.
00:29:31: aus eigenem Interesse das Wohlstand und Industrie und kann gerne nochmal lernen, was ich damit mein in Österreich weiter möglich ist und bleibt.
00:29:41: Ja, das ist mein Interesse und da setze ich mich ein.
00:29:44: Wie sollte denn ein gesundes Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft aussehen?
00:29:50: Gute Frage.
00:29:51: Ich glaube grundsätzlich das Verhältnis zwischen Politik, Gesellschaft, Industrie ist ein gutes, aber wirklich ... zu überlegen, das sind die großen Themen, Herausforderungen, vielleicht Probleme und dann zusammen überlegen, wie können wir das gemeinsam im Interesse aller lösen und nicht sich gegenseitig vielleicht was ausrichten oder vorm Vorhang irgendwas zu sagen.
00:30:17: Das ist ja auch der Versuch, was wir jetzt, wenn ich meine Rolle als Vizepräsident in der Industriellenfeindigung sage, was wir versuchen zu tun, das am Ende des Tages natürlich für eine Industrie, die weiter hier Das Umfeld hat, um erfolgreich sein zu können, auch um Gewinne machen zu können, kann gerne noch einmal was sagen.
00:30:36: Jedes Unternehmen muss grundsätzlich Gewinne machen und dass das halt weiter in Österreich möglich ist, dass wir Arbeitsplätze hier sichern und damit Wohlstand sichern.
00:30:46: Das ist mein Anliegen und dafür kämpfen wir im positiven Sinne und versuchen auch ein Gesamtverständnis mit Politik und Gesellschaft zu ermöglichen.
00:30:55: Nach drei Jahren Rezession, was braucht denn die Industrie derzeit von der österreichischen Politik am dringendsten?
00:31:03: Am dringendsten brauchen wir Planungssicherheit.
00:31:07: Und wenn ich sage Planungssicherheit, heißt das vielleicht drei Themen.
00:31:12: Das erste ist ein Stopp von zusätzlichen Gesetzen und Bürokratie.
00:31:17: Das ist in Österreich sicherlich etwas, aber auch in Brüssel.
00:31:20: Weil Unternehmen können nur mehr sehr schwer atmen, im Vergleich eben wieder zu anderen Ländern und Regionen, wo das deutlich weniger ist.
00:31:27: Geben
00:31:27: Sie mir ein Beispiel, was gewählt Sie denn so?
00:31:30: Die Fülle an bürokratischen Vorschriften, an Gesetzen, an Verordnungen, die einzuhalten sind, die teilweise auch widersprüchlich sind, das ist einfach in Europa eine Potenz höher als in anderen Bereichen.
00:31:46: Dazu schauen, was sinnvoll ist, was effizient bedeutet und auch am Ende des Sages auch umsetzbar ist.
00:31:53: Das ist das Zentralwichtige, wo wir ein Stück weit in die Vernunft zurückkommen müssen.
00:31:58: Und ich sage das auch noch einmal auch im Vergleich zu anderen Regionen, Industrieregionen in anderen Ländern, wo es einfach deutlich einfacher ist, diesbezüglich zu arbeiten und zu agieren.
00:32:10: Was ist dein Vorbild für Sie?
00:32:12: Wo geht es besonders gut?
00:32:14: Vorbilden, sag ich mal so, in der heutigen Zeit schwierig zu sprechen, aber die Vereinigten Staaten, und das sag ich mal unabhängig, wer gerade Präsident ist, die haben in der Richtung, im Sinne von Vorgaben, Gesetze, sicherlich ein schlankeres, pragmatischeres, bisensorientierteres Zugehen, dass Unternehmen erfolgreich sein können, Arbeitsplätze schaffen und wettbewerbsfähig bleiben können.
00:32:37: Viele Unternehmer sagen ja immer wieder, es sind die Lohnkosten, die sie letztlich umbringen.
00:32:43: Wir sind nicht mehr konkurrenzfähig, weil Arbeit in Österreich so viel kostet.
00:32:48: Wie sehen Sie das?
00:32:49: Ja, die Analyse ist sicherlich nicht ganz unrichtig zu dem Thema Lohnkosten.
00:32:54: Es sind natürlich eben auch Energiekosten, über die wir vorher schon gesprochen haben.
00:32:58: Und am Ende des Tages ist der ganze Thema Bürokratie zur Name, wenn ich so sagen darf.
00:33:02: Aber zurück kommen auf Ihre Frage Lohnkosten.
00:33:06: Es ist schon so, Positiv jetzt mal formuliert, dass das, was jetzt gerade bei den Metallern abgeschlossen ist, ein ganz wichtiges Zeichen ist, dass wieder in die richtige Richtung und auch in das gesamte Bild, was tut sich denn außerhalb von Österreich und was tut sich denn auch in der österreichischen Industrie, die und auch speziell in der Metallindustrie, die ja eigentlich über die letzten Jahre schrumpft und wo viele Unternehmen einfach Verluste machen, das zu erkennen.
00:33:33: Was ich auch sage ist, Wenn wir uns in den letzten drei, vier Jahren anschauen, die Lohnabschlüsse in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, und ich rede auch hier von Westeuropäischen Ländern, sind wir im Durchschnitt trotzdem um über zehn Prozentpunkte unsere Lohn- und Gehaltskosten mehr gewachsen als in anderen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Spanien.
00:33:59: Ich rede gar nicht beispielsweise von der Schweiz.
00:34:03: Ja, Schweiz ist es doch ein Land, das in vielen Bereichen auch ein Vorbild ist.
00:34:07: Da sind in den letzten drei, vier Jahren die Lohnkosten um acht Prozent gewachsen.
00:34:11: In Österreich über dreißig Prozent.
00:34:14: Und das ist wieder das, was ich mit Wettbewerb sehe, ich gleich sage.
00:34:18: Das kann man sagen, wenn alle die Inflation oder über Inflation abgegolten bekommen, alle anderen Länder, dann sind wir auf gleichen Rahmenbedingungen, um erfolgreich zu sein, um unsere Preise durchsetzen zu können.
00:34:32: Das war in den letzten Jahren so Österreich in der Richtung.
00:34:35: deutlich höhere Kosten bekommen hat, im Verhältnis zu anderen, dann ist es halt schwierig, um hier wettbewerbsfähig zu sein.
00:34:43: Und dieses wieder zurückzubekommen ist unsere große Aufgabe.
00:34:46: Das sagt jetzt die Gewerkschaft auf so einer anderen Seite.
00:34:48: Naja, wir haben ja diese wohnen Lohnabschlüsse nicht einfach gemacht, weil wir so gemein sind, sondern weil alles so teuer geworden ist und weil die Regierung nichts dagegen unternommen hat, dass diese Teuerung immer prekärer wird.
00:35:01: Was sagen Sie dazu?
00:35:03: Das stimmt, dass vieles teurer geworden ist, dass es auch in Österreich teurer geworden ist im Vergleich zu anderen Ländern.
00:35:09: Aber hier zu schauen, was wir es tun können, um diese Teuerung wieder auf ein normales Durchschnittsniveau in Europa zurückbrücken.
00:35:15: Ich glaube, da sind jetzt sehr viele Aktivitäten da.
00:35:19: Das bedarf auch das Thema, ich sage mal, Span, Span im System, Span bei Kosten.
00:35:24: Ich glaube, da gibt es sehr viel Potenzial ohne, ohne dass es uns Bürgerinnen und Bürgern wirklich weh tut.
00:35:30: Jetzt haben wir schon ein bisschen die Weltpolitik angesprochen, die ist gerade ein sehr schwieriges Feld.
00:35:35: Donald Trumps Zollpolitik, der Krieg in der Ukraine, der Krieg in Gaza.
00:35:39: Inwiefern betrifft das auch ihr Geschäftsfeld?
00:35:44: Sie haben ja immerhin ein und dreißig Standorte, nicht nur in Europa, auch in Asien, Südamerika.
00:35:51: Also ja, wir sind eigentlich in den Regionen, für die Regionen mit Produktionsstandorten vertreten.
00:35:58: Natürlich stark in Österreich, aber auch in der Slowakei.
00:36:01: Wir haben acht oder sieben Produktionsstandorte in den Vereinigten Staaten.
00:36:05: Wir sind in Indien, wir sind in China.
00:36:07: Ein bisschen in unserem Geschäftsmodell geschuldet, weil unsere Kunden uns vor Ort wollen und brauchen.
00:36:13: Insofern sind wir so direkt von den ganzen Zoll- und Tarifauswirkungen nicht so unmittelbar getroffen, aber mittelbar natürlich schon.
00:36:23: Und da zu schauen, wie man damit umgeht, wie man durchnavigiert, das ist unsere Aufgabe und das hält uns munter.
00:36:31: Aber wir navigieren da durchaus mit ruhigem Kopf und mit nüchternem Kalkül durch.
00:36:38: Jetzt würde mich folgendes interessieren, damit wir ein besseres Bild bekommen, wie komplex und empfindlich ebenso globale Lieferketten sind.
00:36:46: Können Sie das anhand eines konkreten Produkts, das Sie herstellen, erläutern?
00:36:52: Können Sie so eine Lieferkette, mit der Sie zu tun haben, nachzeichnen für uns?
00:36:58: Ja, versuche ich mal.
00:37:00: Nehmen Sie den Elektromotor.
00:37:02: Weiß nicht gar nicht, ob das jetzt so spezifisch auf die Mieber ist, aber um in einen Gefühl zu bekommen, in einem Elektroauto noch besser.
00:37:11: Brauchst du Batterien?
00:37:12: Diese Batterien werden heute ... Großes in China hergestellt, mehr und mehr europäische, aber vielleicht auch chinesische Batteriefirmen, siedeln sich in Europa an, um diese Batterien zu assemblieren.
00:37:24: Die Batteriezelle, das Rohmaterial dessen, das wird abgebaut, das sind sehr viel seltene Erden, das wird refined, also weiterprozessiert, nachdem es abgebaut wird, bevor es einmal in so eine klassische Batteriezelle eingebaut wird.
00:37:39: Das Basiert heute, wir haben vorher schon erwähnt, groß, als in China.
00:37:44: seltene Erden gibt es teilweise, die es ausschließlich in China gibt.
00:37:47: Das heißt, diese Teile werden wir nachhaltig auch von China brauchen.
00:37:53: Da und dort hört man ja auch in der Öffentlichkeit, beginnen wir abzubauen, irgendwelche Vorkommnisse, die es irgendwo zwischen der Steiermark und Kärnten gibt oder in Ostdeutschland, um unabhängig zu werden, vielleicht von anderen geopolitischen Regionen, ja, wertzentral wichtig.
00:38:09: Aber dann kommt halt wieder die öffentliche Diskussion, ja, wollen wir nicht gefährlich, Umweltschutz, all diese Sachen.
00:38:17: Ich sag an irgendeinem Tod, wärmer sterben.
00:38:19: Ist es, dass wir halt, wenn es im China, im Wörstkäst-Szenario, die sagen, okay, seltene Erden, sie explodieren sie einfach nicht mehr nach Europa, dann wären wir keine Batterie oder kein E-Auto mehr bauen können.
00:38:31: Wenn wir sagen, okay, wir wollen es aber trotzdem bauen, ja, dann brauchen wir aber halt diese seltenen Erden anderswo, idealerweise aus Europa.
00:38:40: Ja, das wollen wir nicht abbauen.
00:38:41: Also ich möchte ja nur ein bisschen ein Gefühl bekommen, wie komplex es ist und wie dieses ganzheitliche, was ich vorher gesagt habe, Energiemix, Klimamix, Rohmaterialmix zusammenhängt und wie es vielleicht noch nicht ausreichend final durchdacht ist, was auch die Aufgabe und die Verantwortung von Europa und von den einzelnen Nationalstaaten ist.
00:39:02: Donald Trump zum Beispiel möchte ja eigentlich ganze Industrien wieder zurückholen.
00:39:07: ins Land.
00:39:09: Ist das realistisch?
00:39:11: Sein Anspruch oder auch seine klare Erwartungshalte artikuliert er, ist ja bis zu einem gewissen Grad auch nicht von der Hand zu weisen, dass das aus amerikanischer Sicht zielführend sein kann.
00:39:23: Wo ich schon meine Herausforderung sehe, wenn da wirklich klassische Industriearbeitsplätze vielleicht wieder zurückkommen, dass auch die Personen in Amerika ausreichende Aus- und Weiterbildung haben, um das dann auch zu machen.
00:39:38: Das ist ja die Stärke, die wir in Österreich haben, auch speziell wir in der MIBA, das ganze Thema Lehrlingsausbildung.
00:39:45: Ich habe vorher erwähnt, mein Großvater war Lehrling Nummer eins.
00:39:48: Wir bilden seit fast hundert Jahren jährlich Lehrlinge aus duale Ausbildung.
00:39:55: Wir haben heute zweihundertvierzig Lehrlinge in Ausbildung, davon hundertzwanzig hier in Österreich oder speziell in Oberösterreich.
00:40:02: Also das ist die wirkliche Vorteil, den wir in Österreich auch in Deutschland haben, dieses Thema duale Ausbildung.
00:40:10: Und dass uns das bewusst ist und dass wir das auf Basis dessen auch weiter nützen, das halte ich für ganz zentral wichtig.
00:40:17: Aber worauf müssen sich österreichische Unternehmen, die eben zum Beispiel nach Amerika exportieren, künftig einstellen.
00:40:24: Speziell unter dieser Trump-Administration.
00:40:27: Das Ideale, was wir auch Gott sei Dank schon gut machen können, dass wir nicht nur nach Amerika exportieren, sondern in Amerika produzieren.
00:40:36: Das heißt, in Amerika für Amerika.
00:40:38: Großer Vorteil, wir riechen es mittlerweile mit, dass Kunden von uns in USA unsere Fabriken in Ohio, in Michigan anfragen und sagen können, wir von euch Teile haben.
00:40:49: weil wir teilweise diese Teile heute noch anderswo außerhalb von Amerika zukaufen.
00:40:54: Also es ist auch eine Chance, natürlich die Voraussetzung ist, dass man vor Ort produziert oder eine Produktionsstätte hat.
00:41:01: Und für uns, die halt auch exportieren, ich glaube, diese Art von Zollpolitik und was wirklich dann langfristig die Zollsätze für die EU oder für die einzelnen Ländern zwischen USA und den anderen Ländern sind, Das wird vielleicht noch ein paar Wochen, Monate, vielleicht auch noch ein halbes Dreivierteljahr brauchen.
00:41:20: Aber ich glaube, dann ist nach den anfänglichen, auch vergangenen Monaten, schwingt sich es, glaube ich, mal ein und dann beginnt auch wieder ein bisschen mehr das Thema Planbarkeit, langfristige Berechenbarkeit und was heißt das?
00:41:43: Also es ist jetzt darauf, dass es sich ein bisschen beruhigen wird.
00:41:46: Wir werden uns jetzt auch ein bisschen beruhigen nach diesen schwierigen geopolitischen Themen und machen eine kleine Lockerungsübung.
00:41:53: Wir machen einen Wordrap.
00:41:55: Ich stelle Ihnen zwölf Fragen und ich bitte Sie herzlich, die am besten mit einem Wort zu beantworten.
00:42:03: Sind Sie bereit?
00:42:04: Ich bin bereit.
00:42:05: Vier Tagewoche oder sieben Tagewoche?
00:42:09: Etwas dazwischen.
00:42:11: Sport, Vor- oder Nach der Arbeit?
00:42:14: Bei mir nach der Arbeit brennt ich die Bands und die Personality.
00:42:19: Führen Sie Ihren Terminkalender selbst?
00:42:21: Das ist mein Anspruch und zu achtzig Prozent gelingt mir das auch.
00:42:25: Bravo.
00:42:26: Auf welche Eigenschaften achten Sie bei Bewerbern am meisten?
00:42:31: Inderer Hunger und Resilienz und wie stark eine Person eine Grundhaltung hat zum Thema Lernen, Neugierde und sich weiterbilden wollen.
00:42:42: Gibt es eine gute Art zu kündigen?
00:42:45: Gegenfrage kündigen aus Sicht des Arbeitnehmer oder des Arbeitgebers.
00:42:49: Aus
00:42:49: Ihrer Sicht.
00:42:50: Also aus Arbeitgebersicht.
00:42:53: Wenn das nötig ist, was ab und an mal passiert, glaube ich einfach offen und transparent mit der Person reden und sagen, was die Gründe sind, was dahinter ist und offen, ehrlich und fair auf Augenhöhe damit umzugehen.
00:43:06: Was ist Ihr wichtigster Softskill?
00:43:09: Zuhören zu können und auch das emotionale Gespür zu haben, wie Stimmungen gerade zwischen Personen sind.
00:43:16: Auf welches Networking-Event können Sie nicht verzichten?
00:43:21: Darf halt mir jetzt auf die Schnelle nichts ein, muss ich gestehen.
00:43:24: Ich bin sicherlich auf Networking-Events, aber verhältnismäßig wenig.
00:43:29: Nicht einmal das Sommerfest der Industrie?
00:43:32: Heute ist der Tag der Industrie.
00:43:34: Da bin ich natürlich auch Kraft meiner Rolle und Position, aber es gibt schon eine oder andere, wo ich auch bin.
00:43:41: Office, Homeoffice oder Hybrid?
00:43:45: Office kombiniert mit Hybrid.
00:43:47: Welche Eigenschaft hat sie an die Spitze des Unternehmens gebracht?
00:43:52: Interesse, Neugierde und Disziplin.
00:43:56: Gibt es eine Work-Live-Balance?
00:43:58: Ich finde den Ausdruck ein bisschen irreführend, weil Work ist Teil des Lives und bei mir speziell ist das sehr viel, so ich sage, das Thema Arbeiten.
00:44:09: im Büro sein, mal am Wochenende sein, noch mit Urlaub sein, das Abschalten von dem, was einen treibt oder was einen beschäftigt, nie ganz gelingt vor dem Hintergrund.
00:44:19: Dieses bei mir vielleicht noch mal spezifisch anders, aber dieses Work-Life ist fast so ein bisschen was Exkludierendes, Trennendes, was ich für nicht zielführende achte.
00:44:28: Sollten Väter und Mütter gleich lange in Elternkarrenz gehen müssen?
00:44:34: Das ist eine gute Frage, wo ich mir diesbezüglich noch nicht so viele Gedanken gemacht habe.
00:44:40: Ihr Tipp an junge Leute, die erfolgreich werden wollen.
00:44:44: Gute, eine Idee zu haben, was sie denn möchten, was sie den erreichen möchten, welche Träume sie haben und die dann konsequent verfolgen und sich nicht abbringen lassen, auch von vielleicht dem einen oder anderen Rückschlag.
00:44:57: Ich danke ganz herzlich, denn WordPress hätten wir jetzt mit doch etwas längeren Antworten beendet.
00:45:07: Jetzt wird es persönlicher Mitarbeiter.
00:45:10: Wie führt man ein Unternehmen mit vielen tausenden Mitarbeitern?
00:45:15: Ich glaube, das führt man, indem man eine klare Idee hat, eine klare Vision hat, eine klare Mission hat.
00:45:22: Bei uns Technologies for Cleaner Planet, wo jeder sagt, okay, das ist Sinn, das ist Energie, wieso ich jeden Tag aufstehe.
00:45:31: Wir haben Ableid darauf, eine klare Strategie, die, glaube ich, Firmenintern sehr stark und gut und klar kommuniziert ist, sprich einen Plan, wohin wir wollen und wir wollen wachsen und wir wollen nachhaltig wachsen.
00:45:44: Und in diesen Leitplanken, wenn ich so sagen darf, dann in unserer Organisation unseren Führungskräften, unseren Mitarbeitern und Mitarbeitern, Freiraum zu geben.
00:45:56: Unser einer unserer vier Kernwerte ist Unternehmertum Entrepreneurship.
00:46:01: Und ich sage bei uns im Unternehmen, wenn von unseren etwa siebeneinhalb Tausend Beschäftigten jeder so tut und denkt und überlegt, wie wenn es sein eigenes Unternehmen wäre, dann haben wir gewonnen.
00:46:16: Das führt mich eben zu meiner nächsten Frage.
00:46:19: Wir haben es ja eingangs schon erwähnt mit den Tausend Euren.
00:46:22: Wie viel Kontrolle ist nötig?
00:46:24: Wie viel Freiraum ist möglich?
00:46:27: Also ich glaube, es ist in diesen vorher besagten kulturellen Rahmen, Eckpfeilen auch teilweise im Sinne von ganz klar, was wollen wir uns verschulden oder nicht verschulden, was sind redite Erwartungen?
00:46:39: Das sind klare Guidelines, wo es sagt, darüber geht es nicht oder klare Zielsetzungen und wie das dann erreicht wird, da ist bei uns sehr viel.
00:46:50: Verantwortung nach unten zu delegieren an die Führungskräfte, an die Standortleiter, an die einzelnen Teams, das zu ermöglichen und zu machen.
00:46:59: Und das ist schon etwas, was bei uns stark ausgeprägt ist.
00:47:03: Einer oder unser Arbeitgeberversprechen, wenn ich das so sagen darf, ist gemeinsam gestalten.
00:47:10: Und in diesem Wort gemeinsam gestalten steckt ja viel drinnen.
00:47:15: Gestalten heißt, wir wollen was gestalten, die Zukunft gestalten, was Sinnvolles machen.
00:47:20: In unserem Fall Technologies for a Cleaner Planet mit Innovation, mit Technologie.
00:47:24: Gemeinsam heißt nicht alleine.
00:47:27: Also in Teams, wo man sich gegenseitig aufeinander verlassen kann, bei Mitarbeiterbefragungen bei uns im Unternehmen kommt immer stark raus, was überproportional ist, ist dieser Zusammenhalt in Teams auf Arbeitsebene, was unsere Leute wirklich schätzen und dieses gemeinsame an der Zukunft was zu gestalten, das ist unser Versprechen.
00:47:49: und das ist auch was, was Leute bei uns anziehen oder bei uns hält.
00:47:52: Gibt es
00:47:53: einen Raum?
00:47:54: Indem in ihrem Unternehmen verrückte Ideen entwickelt werden können.
00:47:58: Also Dinge, die auf den ersten Blick jetzt nicht logisch erscheinen oder technisch unmachbar gibt sowas.
00:48:05: Also wir haben bei uns in der Kirche, wo unser Firmensitz ist, dieses Mieberforum.
00:48:11: ist ein Vierkantbauernhof modern interpretiert, den wir vor neun Jahren auf die Grüne Wiese gestellt haben.
00:48:17: Und die Idee dieses Mieberforums ist ein Platz des Zusammenkommens der Kollaboration.
00:48:24: Und es gibt dort Räume, wo man ganz still arbeiten kann und nicht reden darf.
00:48:30: Und es gibt eben auch Räume, wo es ganz laut sein soll, wo Kreativität Chaos passieren kann und soll, um eben hoffentlich neue Gedanken, Ideen reinzubekommen.
00:48:40: Und dieses Räume schaffen, um je nachdem, was gerade notwendig ist, konzentriertes Arbeiten kreativ sein, zusammenzuarbeiten, Besprechungen, das haben wir versucht in diesem MIEBA Forum zu ermöglichen.
00:48:52: und die Leute sind, wenn ich sage, Leute sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch zusammen mit Kunden, Lieferanten, Universitäten, hell auf begeistert, wenn sie das mal sehen und spüren.
00:49:03: Wie oft besuchen Sie denn Ihre einunddreißig Standorte?
00:49:07: Ich bin relativ viel unterwegs an unseren Standorten in den Weltregionen.
00:49:11: Ich kombinier das oft, wenn ich halt in USA, in Indien, in Brasilien, in der Slowakei, in Amerika, aber auch in Österreich bin, mit Kunden besuchen.
00:49:22: Ich halte es für wichtig zu verstehen, was unsere Kunden generell denken, wohin trennt es, etc.
00:49:28: gehen.
00:49:29: Ohne dass ich konterkariere, sage ich mal die Verantwortung unserer Geschäftsführer, unserer Divisionsleiter, das Geschäft zu machen, aber einen ersten direkten Eindruck zu haben, ist mir wichtig und das komponiere ich viel dann auch mit Werksbesuchen und Austauschen mit unseren Leuten vor Ort.
00:49:47: Gibt es eine Fehlerkultur bei Ihnen im Unternehmen?
00:49:50: Darf man bei Ihnen Fehler machen und wann drücken Sie die Stopptaste?
00:49:55: Also ja, bei uns darf man Fehler machen.
00:49:57: Ich unterscheide immer ein bisschen zwischen Fehler und Fehler, nämlich Fehler im Sinne von in der Qualität falsche Produkte zu produzieren, die dann Richtung Kunden rausgehen.
00:50:08: da.
00:50:08: Wir haben Zero Defect im Sinne von Zero Defect Policy.
00:50:12: Unser Ziel ist Null Fehler in der Produktion, in den Produktionsprozessen.
00:50:18: Nicht missverstanden werden darf, wenn man neue Ideen hat, sie ausprobiert.
00:50:22: Fail forward fast.
00:50:24: Also Fehler zu machen, sich zu überlegen, okay, das war jetzt der falsche Zugang.
00:50:29: Ich adaptiere den.
00:50:30: Das ist zentral wichtig, weil niemand, der etwas versucht und der sieht, okay, so geht das nicht, der wird sich nichts mehr trauen, was zu tun.
00:50:38: Und dieses auch wieder ein bisschen lernende Organisation Learning Mindset kommt wieder ein bisschen in das gesamte Menschenbild rein.
00:50:45: Jeder Wenn er sich in den Spiegel schaut und ehrlich sich selbst gegenüber ist, weiß, was ist ein Fehler oder ein Versuch wert, der sinnvoll ist.
00:50:56: und wo sage ich, okay, das ist zu risikoreich, das ist unethisch, das darf ich nicht machen, will ich nicht machen und da geht man zu weit.
00:51:05: Und wenn dieser Lackmustest sich selber in den Spiegel schaut und sagt, okay, das ist eklat, das muss ich probieren, dann versuche ich sieben Mal, wenn das jeder macht.
00:51:15: dann ist dieses Thema Fehlerkultur automatisch etwas, was meines Erachtens dann richtig gelebt wird und werden kann.
00:51:22: Jetzt haben wir schon kurz über die Lehrlingsausbildungen in Ihrem Unternehmen gesprochen.
00:51:26: Es gibt die Klage, die sehr weit verbreitet ist unter österreichischen Unternehmerinnen und Unternehmern, dass man kaum gute Lehrlinge mehr findet.
00:51:35: Sehen Sie das auch so?
00:51:37: Also, wir finden Lehrlinge, ich würde auch sagen, wir finden gute Lehrlinge.
00:51:41: Vielleicht die Anzahl, die Anzahl ist über die Jahre oder Jahrzehnte schon ein bisschen zurückgehend, aber wir als MIBA jetzt speziell, wir sind gerade dabei in der Kirche, ein völlig neues Lehrlings- und Ausbildungszentrum zu bauen.
00:51:58: Wir nehmen hier zwölf Millionen Euro in die Hand, speziell für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Produktionen.
00:52:06: Das wird heißen MIBA Base-Siebenundzwanzig.
00:52:09: B-Siebundzwanzig, weil es die Basis sein soll, Basis-Ninzehn-Siebundzwanzig, Gründung des Unternehmens, Zwei-Tausen-Siebundzwanzig, Start ins zweite Jahrhundert.
00:52:18: Und der Untertitel von dem ist Deine Zukunftswerkstatt.
00:52:22: Das ist eine Einladung natürlich für die Lehrlinge, eine eigene Zukunft zu ermöglichen mit Basis einer fundierten Ausbildung, aber auch für unsere Produktionsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn die Dreißigvierzig sind und sagen, ich will mich nochmal weiterbilden.
00:52:38: das zu ermöglichen.
00:52:39: Und deswegen ist das Thema Ausbildung, Lehrlingsausbildung meines Erachtens so zentral wichtig, wo wir als Österreich was ein Hochkostenstandort ist und auch bleiben wird, hier dann was an der Qualität und an der Kompetenz machen, was vielleicht anderswo nicht so einfach ist.
00:52:56: Aber wie komme ich bei Ihnen rein als Lehrling?
00:52:58: Muss ich da schon in der Unterstufe gute Noten gehabt haben?
00:53:03: oder nehmen Sie auch Leute, die vielleicht auf den ersten Blick eine problematische Schulkarriere hatten bis dahin.
00:53:10: Also geben Sie auch Leuten eine Chance, die vielleicht vorher keine Chancen hatten.
00:53:14: Das würde
00:53:14: ich schon sagen, natürlich gibt es einen Selektionsprozess von unseren Lehrlingsausbildern oder an den Tag der offenen Dürne, ein Gefühl zu bekommen.
00:53:23: Und der Versuch hier ist, zu schauen, ob junge Leute Interesse und Neugierde haben, diesen Job zu machen.
00:53:31: Unabhängig, ob die jetzt schon ganz gut oder vielleicht nicht so gut bisher in der schulischen Ausbildung waren.
00:53:37: Aber dieses Interesse und der Wille da reinzugehen, was ist, glaube ich, die Basis dafür, die für uns wichtig ist.
00:53:44: Sind Technologieunternehmen meistens sehr männlich dominiert?
00:53:48: Wie ist denn das bei Ihnen im Unternehmen?
00:53:50: Wir
00:53:50: haben schon Frauen, wir haben Lehrlinge, also weibliche Lehrlinge, die fühlen sich wohl, das ist gut.
00:53:57: Also darf ich mal so sagen, ich persönlich bin überzeugt, dass Diversität auch im Sinne von jetzt Diversität, Mann, Frau, zentral wichtig ist, auch erstens mal gesellschaftlich, aber auch als Mittel zum Zweck, weil nur diverse, komplementäre, andere Ideen, die jeder hat, hilfreich sind, um was besseres an Lösungen an Ideen zu gestalten und das versuchen wir zu ermöglichen.
00:54:24: Wir sind am Weg natürlich.
00:54:25: Also haben Sie auch weibliche Lehrlinge im technischen Bereich?
00:54:29: Oder sind die Lehrlinge, die Sie haben, alle im Büro,
00:54:31: im Markt?
00:54:31: In einem technischen Bereich, klassisch im technischen Bereich, im Produktionsnahmbereich, da haben wir einige an weiblichen Lehrlingen.
00:54:39: Aber einige heißt nicht gleichvieler wie Bussen?
00:54:42: Nein,
00:54:42: gleichvieler ist es sicherlich nicht, aber es ist auch nicht ein einstelliger Prozentsatz.
00:54:47: Das haben Sie schön umschrieben.
00:54:49: Um offen zu sein, ich weiß die Zahlen nicht, deswegen kann ich es Ihnen jetzt nicht sagen, aber es sind durchaus gar nicht so wenige und stark steigend.
00:54:57: Jetzt kommen wir zu Ihnen persönlich.
00:54:58: Was für Sie eigentlich immer selbstverständlich ins Familienunternehmen einzusteigen?
00:55:05: Ich würde sagen, selbstverständlich im Sinne von Automatismus weiß nicht.
00:55:10: Ich habe acht Jahre Gymnasium gemacht in Gmunden.
00:55:14: Ich bin nach Wien gegangen, Technik zu studieren an der Technischen Universität.
00:55:19: Also
00:55:19: diese Richtung war schon von vornherein klar.
00:55:21: Es hätte jetzt immer nur einen technischen Beruf für Sie gegeben.
00:55:24: Sag ich so, was ich konkret dann an der Technischen Universität studiert habe.
00:55:28: Ein Wirtschaftsingenieur, wir sind Maschinenbauer.
00:55:30: Also Maschinenbauer mit Wirtschaft kombiniert.
00:55:32: Mich hat beides interessiert.
00:55:34: Wirtschaft natürlich, aber ich habe gesagt, okay.
00:55:38: In der Technik, in dem Fall im Maschinenbau, in der Tiefe mal Sachen zu durchdringen, Probleme verstehen zu wollen, das hat mich immer fasziniert und neugierig gemacht.
00:55:47: dieses Kombinationsstudium Maschinenbau Wirtschaftsingenieur.
00:55:51: Und ich bin ja anschließend.
00:55:52: dann, nachdem ich fertig war, bin ich dann fünf Jahre in dem Fall zwei unterschiedlichen Unternehmen in Deutschland und sehr viel auch mit Bezug und Reisend nach Asien unterwegs gewesen.
00:56:04: Das war mir sehr hilfreich und wichtig, was mich eigentlich auch niemand gekannt hat.
00:56:08: Und das war eigentlich dann die Basis.
00:56:11: Ich habe dann anschließend nochmal ein Jahr eine MBA gemacht in Frankreich bzw.
00:56:15: Singapur.
00:56:16: Und ja, Anschließend war dann die Fragestellung, gehe ich ins Unternehmen, bin ich interessiert, ins Unternehmen zu gehen.
00:56:24: Ich bin damals in die Mieber eingestiegen und nach China gezogen, wo ich in dem Jahr im Jahr war, weil wir damals unsere Fabrik oder unsere Geschäfte in China begonnen haben, zu entwickeln und aufzubauen.
00:56:37: Anschließend bin ich zurückgekommen in eine Geschäftsführung und der letzte Schritt sozusagen, den Vorstandsvorsitz, im Jahr im Jahr oder im Jahr, sprich vor zwölf Jahren, zu übernehmen.
00:56:47: Das war dann aus meiner Sicht die Frage, okay, will ich das?
00:56:51: Und dann aber schon auch mit meiner Familie, auch mit einem Aufsichtsrat, der auch familienunabhängig ist, zu schauen.
00:56:58: Nicht nur will er das und einen Automatismus, weil ich ein Familienmitglied bin, sondern bin ich auch geeignet und habe die Kompetenzen dafür.
00:57:05: Und das war eigentlich ein sehr professioneller, strukturierter Prozess.
00:57:10: Und am Ende des Tages ist es so geworden, wie es ist, dass ich dann eigentlich die Führung, den Vorstandsvorsitz, im Jahr im Jahr Jahrzehnteil übernommen habe.
00:57:17: Das muss
00:57:17: man ja wirklich überzeugt sein, glaube ich, von seinem Unternehmensgegenstand.
00:57:22: Man muss ja verliebt sein in das Thema Antriebssysteme.
00:57:25: Waren Sie immer ganz sicher, dass diese Liebe quasi ihr ganzes Berufsleben lang halten wird, dass Sie immer diese Passion, diese Leidenschaft mitbringen können?
00:57:36: Also bisher ist es so und jetzt bin ich auch schon wieder seit zweihundertfünf, sprich fast zwanzig Jahre für die Mieber tätig und in der Mieber und wie gesagt zwölf Jahre davon ganz oben.
00:57:45: Bei uns war es natürlich auch so, war früher wahrscheinlich noch mehr als was es heute ist.
00:57:49: Ich habe mittlerweile auch vier Kinder, aber in der Zeit wo ich ein Kind war.
00:57:53: war ich oft und meine Schwester oft mit meinem Vater im Unternehmen am Samstag interessant im Büro, aber auch in der Produktion.
00:58:01: Also es hat uns schon irgendwie fasziniert, was ich aber auch noch mal sagen möchte.
00:58:06: Wir haben siebeneinhalb tausend Beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dieser Automatismus nur, weil man ein Familienmitglied ist, dass es eh klar ist, dass eine, eine, mehrere das Unternehmen leiden.
00:58:20: Das erachten wir für nicht zielführend.
00:58:23: In unserem Fall ist es gerade so.
00:58:25: Aber wir wollen auch die Möglichkeit der Karriere und der Chancen, Leuten außerhalb des Unternehmens geben.
00:58:32: Meine drei Vorstandskollegen sind alles.
00:58:34: Ich bin das einzige Familienmitglied, was operativ im Unternehmen tätig ist.
00:58:39: Also es wäre auch möglich gewesen auch für Ihren Vater, dass jemand von außen das Unternehmen leitet.
00:58:45: Absolut, das lasse ich dir der Fall, weil ich sage mal, Familie oder Unternehmen geht vor Familie.
00:58:52: Das klingt hart.
00:58:53: Das
00:58:53: klingt
00:58:54: hart, aber dass das Unternehmen erfolgreich, nachhaltig erfolgreich bleibt.
00:58:58: Klar, im Eigentum der Familie, das ist bei uns so und das ist zentral wichtig und das soll auch nachhaltig so bleiben.
00:59:06: Das ist ganz klar.
00:59:07: Aber ob jetzt die Familie das Unternehmen leitet oder wer anderer, Das ist keine Kondition sine qua non.
00:59:14: Ich glaube sehr wohl, wenn ein Familienmitglied A Interesse hat und B geeignet ist, dann kann das auch sehr viele Vorteile aus unterschiedlichen Gründen haben, aber es darf keine nepotistische Veranstaltung sein.
00:59:29: Wie macht man denn so eine Staffettenübergabe an der Konzernspitze richtig?
00:59:34: Wie geht so was?
00:59:37: Ich kann vielleicht nur schildern, wie es bei uns war.
00:59:39: Und ich glaube, es ist jetzt auch wieder zwölf Jahre her, dass wir da eigentlich einen ganz guten Zugang gehabt haben.
00:59:45: Das war ja damals stark.
00:59:46: Mein Vater, der bis zum Jahr die Vorstandsvorsitzende war, war dann siebzig.
00:59:51: Und ich, wie gesagt, neben oder nach dem Auswahlverfahren, auch wo ich gesagt habe, auch von externen wurde gesagt, okay, der Peter ist fähig und wir trauen ihm das zu, dann sehr viel miteinander bilateral.
01:00:03: Das war wirklich in dem Fall unter vier Augen geredet.
01:00:06: sich versuchen in die Lage und in die Rolle des anderen rein zu versetzen.
01:00:11: Also ich habe überlegt, wie ist denn das, wenn ich dreißig Jahre das Unternehmen geleitet habe, was habe ich anschließend Interesse noch mitzubekommen oder auch nicht.
01:00:20: Ich glaube, mein Vater hat stark versucht zu verstehen, wie ist denn das, vielleicht auch aus eigenem Leib mitbekommen, wenn man als junger hinkommt und wo braucht man Freiraum auch gestalten zu können.
01:00:32: Und das kombiniert mit durchaus viel Disziplin von beiden Seiten, das hat bei uns geholfen und bisher auch sehr gut funktioniert.
01:00:42: Das heißt, der eine muss loslassen und der andere muss sich voll hineinstürzen und man braucht das jeweilige gegenseitige Vertrauen, dass das auch klappen wird.
01:00:52: Genau, dieses gegenseitige Vertrauen und auch wohlwollende Verstehen, wann vielleicht mal wer so dann reagiert, wie er reagiert.
01:01:01: Ich glaube, das ist ganz zentral hilfreich und zwar bei uns auch.
01:01:04: Gut und wichtig.
01:01:05: Mussten Sie Vater ein paar Mal sagen, Papa mischt dich nicht ein?
01:01:10: In sehr, sehr seltenen Fällen oder wo ich sage, ich glaube, wir sind ja gar nicht so unterschiedlicher Meinung, aber unterm Strich hat das jetzt die letzten zwölf Jahre wirklich gut funktioniert.
01:01:21: Ihre Schwester, die ja auch im Unternehmen tätig ist, hat dann auch einen Ausflug in die Politik gemacht.
01:01:27: Sie war für die ÖVP im Nationalrat.
01:01:30: Ist das etwas, was Sie sich persönlich auch mal vorstellen könnten?
01:01:34: Also meine Schwester ist bei uns im Aufsichtsrat, ist ja auch eine Mitgesellschafterin, ist nicht operativ im Unternehmen, lebt auch mit ihrer Familie hier in Wien, aber zurückkommt auf ihre Frage, meine Verantwortung ist hier in der MIBA als Unternehmen zu leiten in der Zukunft zu bekommen und das ist auch mein Fokus jetzt und auch in Zukunft.
01:01:56: Wie ist denn das für Ihre Kinder eigentlich?
01:01:58: Weil Ihre Kinder auch in diesem Geiste erzogen Erst kommt das Unternehmen, dann kommt die Familie.
01:02:04: Also unsere Kinder, ich habe vier Kinder, meine Schwester hat drei Kinder, die sind in Summe irgendwo zwischen drei und dreizehn Jahren.
01:02:12: Wir reden sehr viel darüber, meine Schwester und ich, wie und in was für einer Form wir unsere Kinder zu irgendwann mal verantwortungsvollen Eigentümern zumindest hinführen wollen.
01:02:22: Und die verstehen sich sehr gut, die sehen sich auch viel, Gott sei Dank.
01:02:26: Und das ist gut und wichtig so.
01:02:28: Und da haben wir ein hohes Bewusstsein und Sensibilität darauf.
01:02:31: Aber wird jemand sozusagen in die Richtung geleitet, ihr älterster Sohn, ihre älterste Tochter, das vielleicht auch mal operativ übernehmen zu können?
01:02:41: Das ist offen und da haben wir einen guten Prozess miteinander.
01:02:44: Da gibt es keine jetzlichen Klarheiten oder der oder die.
01:02:48: Und das ist etwas, was wir, wenn es kommt, dann gut diskutieren werden.
01:02:53: Jetzt ist MIBA ein Weltkonzern, gleichzeitig aber sehr verwurzelt in Lackirchen.
01:02:59: Wie wichtig ist Ihnen dieser Standort, dieser ursprüngliche Standort Lackirchen?
01:03:03: Wer ist vorstellbar, dass es den auch mal nicht mehr gibt?
01:03:06: Ja, La Kirchen ist, wie gesagt, unser Firmen-Sitz.
01:03:09: Dort arbeiten heute in der Zentrale, wenn sie so wollen, unter dreißig Leute, würde ich meinen.
01:03:15: Und wir haben einen großen Produktionsstandort, auch in La Kirchen, von diesen dreißig Produktionsstandorten, genauso wie in einem Radius von etwa fünf bis zehn Kilometer entfernt, nochmal zwei, drei große, andere Standorte.
01:03:30: In Summe heute in Österreich etwa zweieinhalb Tausend Beschäftigte, vielleicht ein bisschen mehr.
01:03:36: Knapp fünftausend Beschäftigte sind außerhalb von Österreich, teilweise in Europa, in der Slowakei, aber eben auch international.
01:03:43: Und das ist eine gute Aufstellung für uns, immer wieder zu schauen, wo wir wachsen, wie wir weitbewerbsfähig bleiben.
01:03:50: Das ist ein Prozess, der die letzten Jahrzehnte schon war und der in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auch weitergehen wird.
01:03:55: Aber immer mit Standortlerkirchen?
01:03:58: Also der Standortlerkirchen, der wird sicherlich bleiben und auch wichtig bleiben.
01:04:03: Wie entspannen Sie sich denn eigentlich?
01:04:05: Entspannen Sie sich überhaupt?
01:04:07: Das glaube ich schon.
01:04:08: Das versuche ich schon viel mit meinen Kindern und meiner Familie und mit meiner Frau an den Wochenenden im Urlaub.
01:04:15: Ich entspanne mich gut, weil einige meiner Hoppes, was im Winter schiefern ist, idealerweise weg von der Piste.
01:04:23: Und im Sommer spiele ich gerne Dennis und ein bisschen in den Bergen unterwegs, dass es etwas, was mir Kraft gibt.
01:04:29: Ihre
01:04:29: Frau engagiert sich auch sehr im gemundener Kulturleben.
01:04:33: Ist Kultur für Sie auch ein wichtiger Faktor?
01:04:37: Ja, ist es.
01:04:38: Meine Frau ist im gemunden aktiv.
01:04:40: Neben dem, dass Sie sich natürlich schon auch maßgeblich um unsere Kinder dankenswerter Weise kümmert.
01:04:47: Und vor dem Hintergrund bin ich mitgehangen, mitgefangen auch im kulturellen Bereich mit dir was zu machen.
01:04:53: Aber das mache ich auch gerne und habe ich auch schon vorher gemacht.
01:04:56: Es ist eine brave Ehemannantwort, das sagt meine Ehemann auch immer.
01:05:00: Ihr rat an ihr Jüngeres ich?
01:05:03: Mein Rat an mein Jüngeres ich ist gut in mich rein zu hören, was mir wichtig ist, was die Prioritäten sind, ein gutes Portion von Vertrauen und Selbstwertgefühl sich selbst zu haben und dann weiter so neugierig zu bleiben, wie ich es glaube ich noch immer bin.
01:05:20: Das rate ich meinen Jüngeren ich.
01:05:23: der vielleicht zwanzig Jahre jünger ist, als ich heute bin.
01:05:26: Herr Mitterbauer, vielen Dank für dieses interessante Gespräch.
01:05:30: Gerne, ich habe zu danken.
01:05:35: Und
01:05:35: wenn euch diese Folge gefallen hat und ihr unsere Arbeit unterstützen wollt, abonniert am besten den Standard.
01:05:42: Alle Infos dazu gibt es auf Abo.derStandard.at.
01:05:48: Diese Folge wird produziert von Christoph Neuwirt.
01:05:51: Schold Wilhelm ist unser Chef vom Dienst.
01:05:53: Unsere Musik stammt von Maximilian Bless.
01:05:57: Ich bin Petra Stuber.
01:05:58: Vielen Dank fürs Zuhören.
01:06:00: Bis zum nächsten Mal.
Neuer Kommentar