BIG-Geschäftsführerin: Immobilien-Krise, Benko-Skandal, Wirtschaftsflaute

Shownotes

Mit 61 Jahren wären viele schon in Pension. Christine Dornaus wollte es aber noch einmal wissen und bewarb sich für die Geschäftsführung der BIG, der Bundesimmobiliengesellschaft mit einem Vermögen von 18 Milliarden Euro. "Ich habe mich nicht mit dem Kaffeehäferl die anderen in der Abteilung besuchen und bei einem Plausch von der Arbeit abhalten sehen", sagt sie im STANDARD-Interview. Ihre Karriere hat Dornaus Einblicke ins Bankenwesen bis in die Versicherungsbranche beschert. Sie arbeitete in Brasilien und erlebte hautnah mit, wie eine Hyperinflation sich aufs Leben der Menschen auswirkt. Am Ende war es aber die Arbeit mit Immobilien, die sie am meisten faszinierte. Was sagt sie zur Krise der Immobilienbranche? Wo sieht sie einen Ausweg aus der Wirtschaftsflaute? Was hat sie in ihrer Zeit in Brasilien gelernt? Und wie hat sie sich in einer Männerdomäne durchgesetzt?

Hat Ihnen dieser Podcast gefallen? Mit einem STANDARD-Abonnement können Sie unsere Arbeit unterstützen und mithelfen, Journalismus mit Haltung auch in Zukunft sicherzustellen. Alle Infos und Angebote gibt es hier: abo.derstandard.at

Transkript anzeigen

00:00:00: Das war für mich immer das Emotionalste im Sinne von Handaufliegen. Man schafft etwas, man schafft Werte.

00:00:12: Mit 61 wären viele Geschäftsführerinnen schon in Pension. Doch Dornos wollte es noch einmal wissen und bewahrt sich bei der Big.

00:00:21: Seither rührt sie dort um.

00:00:25: Ich habe mich einfach begeistert, wenn man zuerst an Papier wie in der Seestadt gesehen hat, wie ist der Masterplan.

00:00:30: Das ist Christine Dornos. Seit Oktober des Vorjahres ist sie Geschäftsführerin der Big.

00:00:36: Das ist die Bundesimmobiliengesellschaft mit einem Vermögen von 18 Milliarden Euro.

00:00:42: Ich habe mich halt nicht gesehen, dass ich da mit dem Café hierher komme, in die Abteilung alle aufhalten.

00:00:50: Was sagt sie zur Krise der Immobilienbranche? Wo sieht sie einen Ausweg aus der anhaltenden Wirtschaftsflaute?

00:00:56: Was hat sie in Brasilien gelernt?

00:00:59: Wir haben auch gesehen, dass vor der Unterbeckerei immer erschossen wurde. Das war sicher die Kehrseite.

00:01:06: Und wie hat sie sich in einer Männerdomäne durchgesetzt?

00:01:21: Mein Name ist Petra Stuhlber und das ist der CEO Podcast vom Standard.

00:01:26: Wir interviewen die wichtigsten wirtschaftstreibenden Österreichs.

00:01:30: Blicken in deren Arbeitswelten, finden heraus, wie sie es an die Spitze geschafft haben und was es braucht, um österreiches Wirtschaft anzukurbeln.

00:01:39: Wenn Sie uns dabei helfen wollen, diesen Podcast großzumachen, abonnieren Sie CEO auf dem Podcast-Plattform an Ihrer Wahl

00:01:48: und schicken Sie uns Ihr Feedback und Ihre Interviewwünsche an Podcast@derStandard.at.

00:01:54: Und jetzt geht's los!

00:01:56: Frau Dorners, wir beginnen in Ihrer Kindheit. Sie wollten Ballettenteren werden.

00:02:05: Ihr Vater hat Ihnen das abgedreht, haben Sie einmal gesagt. Hat sie das geschmerzt?

00:02:11: Ja, damals, wenn ich mich da jetzt zurückversetze, war einerseits die Familiensituation so, dass man das natürlich absolut respektiert hat.

00:02:19: Und seine Worte waren, klingt man immer noch nach. Nein, das ist ein Nachtberuf.

00:02:25: Es war ein Nachtberuf im Sinne, dass die Auftritte und dass man am Abend auftritt.

00:02:30: Und da hat er gesagt, das würde er für nicht unterstützen.

00:02:35: Doch, talentiert relativ gelenkig und hat mich fasziniert, aber meine Eltern haben das dann nicht weiter unterstützt.

00:02:41: Das klingt nach einer ersten kleinen Enttäuschung. Also, was ich mich ein bisschen wundere, ich habe gerechnet

00:02:47: und habe mir gedacht, es muss ja trotz allem zumindest Anfang der 70er-Jahre passiert sein.

00:02:52: Die waren ja, zumindest wenn man das so nachliest, schon etwas liberaler.

00:02:57: Wieso war Ihr Vater da so konservativ und hat gemeint, eine Frau sollte nachts oder abends in dem Fall nicht arbeiten?

00:03:06: Ja, also ab die 70er-Jahre da schon so, also bei uns war die Familienstruktur so, mein Vater hat nicht viel gesprochen.

00:03:12: Aber wenn er gesprochen hat, dann war das eine Ansage.

00:03:16: Und das ist in der Familie, auch in der größeren Familienweiteren-Familienkreis immer respektiert worden.

00:03:22: Und im Nachhinein muss ich auch sagen, ich bin es dann nicht irgendwie, dass ich dem Nacht trauere.

00:03:27: Erstens habe ich mich dann ausgedobt, wo ich mich dann schon selbst nicht ausdoben konnte

00:03:33: und dann später Geräte geturnt, wo ich die gleichen körperlichen Qualitäten einsetzen konnte.

00:03:37: Da hat man auch Musik beim Bodenturnen, also Bodenturnen und Stufenbahn und Sprung natürlich.

00:03:43: Mit dem Reifen?

00:03:45: Nein, nicht rhythmische Gymnastik, sondern das war Bodenturnen, Stufenbahn, Fertsprung und Schwebebalken.

00:03:51: Und da konnte ich meine gleichen körperlichen guten Voraussetzungen für Gelenklichkeit und Trattigkeit

00:03:59: und körpergefühle, Körperspannung gut einsetzen. Und das konnte ich selbstständig machen.

00:04:03: Da bin ich dann jeden viermal in der Woche in den Tunfereien gefahren, selber.

00:04:08: Und das war vielleicht noch besser. Das konnte ich natürlich neben der Schule gut machen,

00:04:12: aber schon auf Leistungsniveau, also mit Wettkämpfern, mit allem drum und dran.

00:04:16: Das heißt, Sie haben Sie Ihrem Vater nicht wirklich nachgetragen?

00:04:20: Nein, und ich muss auch sagen, ich habe dann natürlich auch als Erwachsene festgestellt,

00:04:26: wie abhängig man ist, wenn man den Körper als Instrument einsetzt.

00:04:29: Weil natürlich bei meinem Willengeräteturnen habe ich mir das ein oder andere Band dann gerissen,

00:04:34: im Knöchel, dann auch im Knie. Und da wäre die Karriere beendet gewesen,

00:04:40: wenn man da im Spitzensport im Tanz unterwegs ist.

00:04:43: Und so habe ich das als Hobby mich ausdomen können.

00:04:45: Und das war sehr erfüllend, komplettierend zur Schule.

00:04:48: Sie haben ja dann an der WU studiert und sind ins Bankenwesen gegangen.

00:04:52: Wie kam es denn zu dieser Entscheidung?

00:04:56: Ich war auf der WU und habe immer schon so in Richtung Ausland tendiert

00:05:00: und wollte internationale Fahrungen machen.

00:05:02: Deswegen habe ich damals gleich einmal so hieß das Handelswissenschaften studiert,

00:05:06: mit zwei Sprachen. Jetzt heißt es IBW.

00:05:09: Und habe neben Englisch dann noch Spanisch auf der WU gelernt.

00:05:13: Und das ist eigentlich ganz gut gegangen mit der Basis Latein von der Schule.

00:05:17: Und dann hat mich mein erster Job nach der Uni, ich hätte ein Nordameriker gedacht,

00:05:23: und dann hat mich dann nach Südamerika gebracht.

00:05:25: Und dann war mein erster Job in Sao Paulo, in Brasilien,

00:05:27: wo man Spanisch nichts brauchen kann.

00:05:30: Wo man dann eher Spanisch als Basis verwendet,

00:05:33: der nicht mehr praktiziert, wie sonst vermischt man es.

00:05:36: Aber mit der Spanisch-Basis war ich da sehr schnell in Portugieses drinnen.

00:05:40: Und das war eigentlich die beste Lebenserfahrung und Vorbereitung,

00:05:44: auch für meine professionelle weitere Karriere dort den ersten Job anzutreten.

00:05:50: Mit allen Themen Hyperinflation.

00:05:52: Die hatten damals die Chaseman-Hartenbank dort einen European Desk gerade eingerichtet.

00:05:56: Und da war ich genau die Richtige dafür, hoffentlich.

00:05:59: Interessant. Sie haben dann, Sie sind zurück nach Österreich gekommen

00:06:05: und haben bei der Wiener städtischen Versicherung angeheuert,

00:06:08: wenn ich das so salopp formulieren darf.

00:06:10: Und Sie haben sich dann dort bald um Immobilien gekümmert.

00:06:14: Das ist für Sie ein emotionales Thema, haben Sie einmal gesagt.

00:06:19: Inwiefern?

00:06:21: Vielleicht, wenn es interessiert, ich war nicht nahtlos bei der Wiener städtischen,

00:06:25: sondern habe dann die Banken-Karriere fortgesetzt.

00:06:28: Da war dann bei einer Bank in Österreich und von dort

00:06:31: wurde ich dann über einen Headhunter für die Wiener städtische Versicherung gefragt.

00:06:35: Und da hatte ich sowohl die Qualitäten von der Bank als in die Veranlagung der Versicherung.

00:06:40: Eine Versicherung ist ja auch ein großer Veranlager,

00:06:43: auf das die Prämen der Versicherten ja veranlagt werden müssen.

00:06:47: Dass sie in 30, 40, 50 Jahren die Pension bedienen können,

00:06:51: die Kranken, was sich bedient werden kann.

00:06:53: Also hat man eine große Verantwortung, großen Auftrag.

00:06:56: Und ich hatte aus meiner Banken-Karriere heraus,

00:06:58: sozusagen beide Qualitäten im Bereich Fremdkapitalfinanzierung,

00:07:02: aber auch Equity und Beteiligungen.

00:07:05: Und das war bei der Wiener städtischen in einem Bereich und da darf ich begonnen.

00:07:09: Und dann habe ich bald die Immobilien dazu bekommen

00:07:11: und den gesamten Wertabebereich und dann war ich für die gesamte Veranlagen zuständig.

00:07:16: Aber die Immobilien, um auf ihre Frage zurückzukommen,

00:07:18: waren für mich immer das Emotionalste.

00:07:21: War nicht der größte Teil des Portfels, also bei der Städtischen durfte ich so rund 23 Milliarden.

00:07:26: Der Deckungsstock, das Vermögen der Wiener städtischen, davon waren 3 Milliarden im Bereich Immobilien.

00:07:32: Aber das war für mich immer das Emotionalste im Sinne von Handaufliegen.

00:07:37: Man schafft etwas, man schafft Werte

00:07:40: und hat damit schon eine große Wirkungskraft, weil ich davon überzeugt bin,

00:07:46: die Portuen, die wir uns bewegen, ganz wesentlich ist und eine Strahlkraft hat, auf die Menschen, die ein- und ausgehen.

00:07:52: Und die Wiener städtische war da weit tätig von neben dem Ringturm, das Parli Hansen, damals Kempinski,

00:07:59: jetzt Annand Dara, bis zur Stadtentwicklung am Nordbahnhof,

00:08:02: was wirklich eine sehr sinnstiftende Aufgabe war, bis zur Sehstadt.

00:08:07: Also es hat sie interessiert, dass sie etwas schaffen können, was man sieht,

00:08:12: während wenn man sozusagen in Aktien investiert, das ist so ein bisschen etwas auf dem Papier oder im Computer,

00:08:20: das ist nicht etwas Haptisches, habe ich das richtig verstanden?

00:08:23: Das ist natürlich genauso wesentlich, aber in Aktien ist eine sozusagen Aktion in Anleihen,

00:08:30: das ist ein viellikwideres Mittel und kann man auch schneller so ein Importföhe hier treten und handeln.

00:08:37: Das ist so ein nachhaltiges Investment, wo man sich gut anschauen muss, wo, welche Lage, welche Nutzung eine Vorlaufzeit hat

00:08:45: bei einer Stadtentwicklung von 10 Jahren und das hat mich einfach begeistert,

00:08:50: wenn man zuerst an Papier wie in der Sehstadt einmal gesehen hat, wie ist der Masterplan,

00:08:54: dann ist der Bau in Gang gekommen, hat man immer noch geschwitzt und so, ah, ist so eng, so schluchtnatig,

00:08:59: hat man gesehen, es wird gebaut, hat man gemerkt, na, das passt eigentlich, bis zu dann zu dem Moment,

00:09:06: wo ich auch immer dabei war an der Schlüsselübergabe, wo dann die Menschen kamen, wo man gesehen hat,

00:09:10: wie die froh sind und stolz sind, und das hat mich so motiviert, dass man da etwas schafft,

00:09:15: wo man einen Würdefallen in dem Fall Wohnraum schafft, aber das gilt natürlich genauso für alle anderen Nutzungen,

00:09:21: Büroraum, Schulung, Bildung, Wissenschaft, das muss alles ein, die Kubatur sein, in der sozusagen etwas Inspirierendes passieren kann.

00:09:31: Wenn man da zweckbar rundherum ist, irgendwas Modulares, Vergleichbares, ein Schachtel, glaube ich nicht,

00:09:36: das nimmt glaube ich etwas, machte das mit den Menschen auch, ja.

00:09:40: Jetzt haben Sie ja eigentlich eine Traumkarriere hingelegt zu einem Zeitpunkt,

00:09:46: als das Banken wie auch das Versicherungswesen nicht gerade für seine überbordende Frauenfreundlichkeit bekannt war.

00:09:53: Wie haben Sie sich da durchgesetzt?

00:09:57: Eigentlich ist mir das gar nicht aufgefallen.

00:09:59: Ich gebe vielleicht auch noch Branchen, wo noch weniger Frauen vertreten sind,

00:10:03: aber ich bin da immer angetreten, das war ein durchaus gebe ich Ihnen recht oft Runden im Finanzbereich.

00:10:10: Da war ich die einzige Frau, ja, und 15 Männer, ja, oder auch in den Aufsichtsreden, ja.

00:10:15: Aber ich bin einfach angetreten, dann nicht drüber nachdenkend mit meinem Wissen und mit meiner Kompetenz und habe meinen Beitrag geliefert.

00:10:24: Und vielleicht ist mir auch nicht so schwer gefallen, habe dann auch drüber nachgedacht, ja, auch wie ich aufgewachsen bin, ja.

00:10:30: Ich hatte einen älteren Bruder und mit dem war ich immer unterwegs,

00:10:34: waren immer Freunde und Burschen bei uns zu Hause und da habe ich mich auch immer behaupten müssen.

00:10:39: Und auch mit ihm, wir haben Kraft bis zum geht nicht mehr, ja.

00:10:42: Es war schon eine harte Schule, wie es unter Geschwistern ist, aber ich glaube fürs Leben war das dann gar keine schlechte Schule.

00:10:50: Und ich habe auch zwei Söhne, vielleicht kriegt man auch das, was man so zu sagen verdient oder verträgt,

00:10:54: damit denen wird man auch ordentlich geerdet, ja, wenn man dort dann den Streit schlichtet, ja,

00:10:59: oder sie einen ferngesteuerten Flieger haben und mit dem fahren sie dann in die Haare

00:11:03: und der Propeller verwirrt sich in den Haaren, hol oder roh.

00:11:06: Also da habe ich schon so manches mit Ihnen erlebt, ja.

00:11:10: Aber vielleicht kommt noch ein Punkt dazu, den ich mir überlegt habe.

00:11:13: Sie waren im Ballett, Sie waren Leistungssportlerin.

00:11:17: Bei beiden Bereichen ist es, wird sehr viel Disziplin verlangt.

00:11:20: Ist es vielleicht auch das, dass Sie überdurchschnittlich diszipliniert waren und überdurchschnittlich gut funktioniert haben?

00:11:29: Das ist sicherlich schon auch so, ja.

00:11:32: Ich habe glaube ich immer und teilt glaube ich dann auch meines auch professionellen Erfolges immer mehr geleistet,

00:11:39: als man mir abverlangt hat.

00:11:41: Und das aber jetzt nicht unter Druck, sondern weil es mich interessiert hat, weil es mich begeistert hat, ja.

00:11:47: Ich habe oft dann am Abend noch gearbeitet, immer noch, eigentlich permanent.

00:11:51: Immer noch am Abend noch was aufgearbeitet, was am Tag noch nicht fertig war oder mich gut vorbereitet für den nächsten Tag,

00:11:56: weil auch so eine Philosophie, 80% des Erfolgs eines Termins ist die Vorbereitung, immer gut vorbereitet.

00:12:03: Und habe das aber gemacht jetzt nicht aus Druck, sondern weil mich das fasziniert hat und ich mir auch immer gesagt habe,

00:12:11: ist jeder Fall anders, ist jede Aufgabenstellung anders und man lernt bei jeder Lösung und bei jeder Herausforderung, die man bekommt,

00:12:18: lernt man etwas und auch für sich selber und seinen Wert am Arbeitsmarkt.

00:12:23: Und das hat offensichtlich Karrieretechnisch bei mir auch funktioniert, ja.

00:12:28: Aber das war nicht so geplant und praktisch, das mache ich das.

00:12:31: Und die Funktion, man ist dann immer mit diesen Karriere-Schritten auf mich zugekommen, ja.

00:12:37: Führen Frauen anders als Männer, haben Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anders gehört?

00:12:44: Es gibt natürlich viele Beispiele, wo ich vergleichen kann, ja.

00:12:48: Aber für mich hat die Mitarbeiterführung und das weiß ich jetzt nicht, ob die Herren das auch immer so sehen,

00:12:54: immer sehr viel mit auch Verantwortung zu tun gehabt.

00:12:57: Manche hört man, wie viel oder manche flexen da, wie die Jungen sagen, flexen.

00:13:04: So viel Mitarbeiter verantwortlich, so viel Mitarbeiter verantwortlich, ja.

00:13:07: Je mehr, desto mehr Verantwortung hat man, ja.

00:13:11: Und ich finde, man sieht das am meisten bei den jungen Kollegen.

00:13:15: Man hat eine enorme Verantwortung für Kolleginnen und Kollegen,

00:13:19: für deren, wenn man der erste Arbeitgeber und der erste Chefin oder Chefessor vorgesetzt ist,

00:13:25: da hat man, glaube ich, so eine Rolle, wie zuerst ist die Familie, die prägt.

00:13:30: Da gibt es diverse Lehrer, Lehrerinnen, die prägen, ob jemand noch mal ein Buch in die Hand nimmt,

00:13:34: oder in ein Konzert geht, oder sich die Mathematik mitnimmt in sein Leben,

00:13:39: wenn die Lehrer eine prägende Wirkung als Persönlichkeiten.

00:13:42: Und dann kann man die vorgesetzten.

00:13:44: Und ich bin überzeugt davon, der erste Job ist prägend, ob ein Mitarbeiter, Mitarbeiterin dann ein High-Performer wird

00:13:51: oder, sagt das mache ich jetzt, nur sozusagen für mein Gehalt.

00:13:56: Das ist richtig, damit man ein optimaler Vorgesetzter, ein optimaler Vorgesetzter ist für junge Leute.

00:14:01: Ich glaube, das hat sehr viel zu tun mit Vorbildwirkung.

00:14:05: Man ist automatisch ein Vorbild.

00:14:07: Und da muss man sich empfüllen, ein gutes Vorbild zu sein.

00:14:10: Einerseits hinsichtlich der Arbeit und der Arbeitsmoral, aber auch menschlich,

00:14:15: von den sozialen Kompetenzen her.

00:14:17: Es wird nicht auslangen, dass man sagt, du machst es das und das, und man geht es aus.

00:14:22: Das ist mir der krasseste Fall, das macht man eh nicht.

00:14:26: Soweit es geht, dass man auf die Mitarbeiter, Mitarbeiterin eingeht,

00:14:30: schaut, dass man sie weiterentwickelt.

00:14:32: Da habe ich ganz unterschiedliche Charaktere auch in meinem Leben sind, mir begehen.

00:14:36: Man hat mir total immer unter Strom halten müssen, dass ihnen nicht langweilig wird.

00:14:40: Aber da habe ich auch ein gutes Beispiel.

00:14:42: Der eine ist jetzt Milliardär.

00:14:44: Kratuliere.

00:14:46: Und den habe ich immer unter Strom gehalten, war er vollkommen, so ein K.O.

00:14:50: Und der schreibt es, hat ich mir ausgeschaut.

00:14:52: Aber ich habe ihn individuell geführt, habe das zugelassen.

00:14:55: Und dann habe ich eine andere gemut.

00:14:56: Aber ich schaute es bei dem aus.

00:14:58: Und der hat wirklich Ferriere gemacht.

00:15:00: Aber man muss auf sie individuell eingehen, erklären, was sie machen.

00:15:05: Ich habe das ja selber auch erlebt.

00:15:07: Das Furchtbarste ist, wenn man sagt, du schreibst es jetzt oder analysierst es jetzt,

00:15:11: dann liefert man ab und man hört nichts mehr.

00:15:14: Und da sollte man sich als Führungskraft bemühen.

00:15:17: Das habe ich mir immer bemüht zu sagen, warum machst du das?

00:15:20: Das ist etwas sinnstiftendes.

00:15:22: Das ist wichtig, dass du das machst.

00:15:25: Dann geht es nachher weiter.

00:15:26: Rückmeldung aus dem Termin, wo man es hatte.

00:15:28: Oder man sagt, na, ist abgeschlossen.

00:15:31: Danke für deinen Beitrag, aber dass man die Mitarbeiter mitnimmt.

00:15:34: Und dann arbeiten sie, glaube ich, viel motivierter.

00:15:37: Also sie liefern nur den Zettel ab.

00:15:39: So, wie Sie das jetzt erzählen und wie engagiert sie auf mich wirken,

00:15:45: könnte ich mir vorstellen, dass sie möglicherweise ziemlich gekränkt waren,

00:15:49: als man ihnen dann bei der Wiener Städtischen neigelegt hat.

00:15:53: Dann haben sie 60 und haben sie nicht Lust, in Pension zu gehen.

00:15:56: Wie war das damals für Sie? Waren Sie gekränkt?

00:15:58: Ja, Sie treffen das. Sie haben mich gut erfasst.

00:16:00: War ich schon.

00:16:02: Natürlich, im ersten Moment sagt man, ja, man hat sich sozusagen verstanden drauf,

00:16:08: dass eben ich auf mein Pensionseralter hingewiesen wurde

00:16:11: und dass man sich darauf verstanden hat, mein Mandat wird nicht verlängert

00:16:15: oder ich bestehe für eine Verlängerung nicht zur Verfügung.

00:16:18: So kann man das natürlich sagen.

00:16:22: Aber meine Kinder haben mir das auch gut widerspiegelt.

00:16:25: Ich habe mir danach schon gesagt, ich habe es ihnen auch mithalten gesagt.

00:16:28: Ich habe gesagt, na, also ich habe mir gesagt, ja, vorher werde ich nicht verlängert,

00:16:31: aber ich soll dann in Aufsichtsratspositionen tätig sein weiter

00:16:35: und gemeinnütziger Wohnbau.

00:16:37: Ja, und meine Nachfolger waren dann auch schon klar.

00:16:40: Und man dachte, okay, das ist der Weg und das mache ich

00:16:42: und das ist wichtig und ich schulde, bestmöglich ein.

00:16:45: Aber ich war schon, die Burschen, wir reden ja so,

00:16:49: anglo-sexisch so halbart immer, die Anglizismen haben gesagt,

00:16:51: du warst schon seit, wie du uns das gesagt hast.

00:16:54: Obwohl ich mich bemüht habe, ja, das eigentlich nicht so nach außen zu zeigen.

00:16:58: Weil ich mich halt noch nicht gesehen habe, dass ich dann sind soziale Beziehungen

00:17:03: damit meinen Kolleginnen und Kollegen super zusammengearbeitet.

00:17:06: Und ich habe mich halt nicht gesehen, dass ich dann mit dem Kaffeehefall komme

00:17:09: in die Abteilung alle aufhalten, nachher dann auf ein Tratsch.

00:17:13: Sondern, dass ich wenn sie professionell wieder treffe,

00:17:18: wenn ich mit ihnen zusammen arbeite.

00:17:19: Aber ich habe das akzeptiert und verstanden,

00:17:21: man wollte den Generationswechsel einleiten

00:17:24: und meine beiden Nachfolger, ja, machen das auch super.

00:17:27: Und das waren wir auch immer an Anliegen

00:17:29: und habt ihr auch bestmöglich eingeführt in die Agenten, ja.

00:17:32: Da muss man auch wirklich, glaube ich, die eigenen

00:17:35: möglicherweise Eitelkeiten zurückstellen

00:17:38: und die anderen glänzen lassen.

00:17:40: Ich stelle mir das gar nicht so leicht vor.

00:17:42: Männer haben mitunter Probleme mit so etwas.

00:17:46: Aber sie haben sich ja dann bei der BIC beworben,

00:17:48: die das Immobilienvermögen der Republik Österreich

00:17:51: verwaltet und weiterentwickelt.

00:17:53: Das war eine richtig taffe Bewerbung.

00:17:56: Ja, ja.

00:17:58: Können Sie erzählen darüber?

00:18:00: Manchmal sind Dinge im Leben, sage ich auch, wie eine Fügung,

00:18:02: ohne dass ich jetzt so esoterisch rüberkomme.

00:18:05: Aber das war wirklich wie eine Fügung.

00:18:07: Es war klar, dass mein Mandat nicht verlängert wird,

00:18:10: in der wienerstädtischen Versicherung.

00:18:12: Und das war wirklich so ein, im Februar dann,

00:18:16: im Nachmittag, wo ich das Profil gelesen habe.

00:18:18: Weil ich jetzt auch nicht konsequent und immer,

00:18:21: dass ich das Sonntag das Profil gelesen habe.

00:18:23: Ich hoffe, Sie lesen auch den Standard.

00:18:25: Natürlich.

00:18:27: Ich lese auch den Standard.

00:18:29: In dem Fall war aber das Interview von der Aufsichtsratsvorsitzenden

00:18:31: von der Frau Katasta im Profil,

00:18:33: wo sie eben darauf eingeht,

00:18:35: dass Hans-Peter Weißer zurückgelegt hat.

00:18:37: Aber das geht sich jetzt alles aus.

00:18:39: Man muss noch mal ausschreiben

00:18:41: und Sie werden diesen Prozess beginnen.

00:18:44: Und mit der Big hatte ich immer professionell zu tun,

00:18:47: auch in der wienerstädtischen Versicherung.

00:18:49: Allein in der Seestadt war Hans-Peter Weißer,

00:18:52: Herr Gleisner und meine Wenigkeit,

00:18:55: auch gemeinsam im Aufsichtsrat.

00:18:57: Und ich habe die Big immer sehr professionell hier erlebt am Markt.

00:19:00: Auch die Ahre habe ich als Tochter der Big,

00:19:02: die städtische einmal eine Transaktion gemacht mit der Ahre.

00:19:05: Also man kannte sich am immobilien Markt.

00:19:07: Auch die beiden Herren, Weiß und Gleisner,

00:19:09: habe ich sehr geschätzt.

00:19:12: Und dann hat Weiß für alle überraschend zurückgelegt im Jänner.

00:19:15: Das war so, Gleisner ging in Pension.

00:19:17: Beckham ist nachgefolgt.

00:19:19: Und man dachte, Superwahl in der Republik,

00:19:21: so ist verfolgt.

00:19:23: Und dann legte Herr Weiß zurück.

00:19:25: Da ging man her, was ist denn da los?

00:19:27: Hab dann so ein bisschen was gehört.

00:19:29: Ist eine persönliche Entscheidung.

00:19:31: Ja, und dann habe ich mir das überlegt.

00:19:33: Und dann habe ich mir meinen Söhnen besprochen.

00:19:35: Und dann habe ich gesagt, du, was sagst du?

00:19:37: Ich glaube, das könnte ich.

00:19:39: Und haben wir dann eben auch gedacht,

00:19:42: das ist nicht mehr, was ich sonst immer den Frauen sag.

00:19:44: Und sag, du zerst, mach zerst, probiert zerst, ihr könnt zerst.

00:19:48: Darum sage ich das jetzt nicht mehr in der Situation.

00:19:51: Und verlieren kann ich eh nix.

00:19:54: Und dann habe ich die Purschung gefragt.

00:19:56: Und die haben gesagt, ja, mach das.

00:19:58: Die haben mich da ermutigt.

00:20:00: Und haben eben gesagt, da haben sie das erst mal dann zugegeben.

00:20:03: Und haben gesagt, du warst ich so seit.

00:20:05: Vorher haben sie auch dicht gehalten,

00:20:07: indem wir sie mich da wahrgenommen haben.

00:20:09: Und dann haben sie total begleitet.

00:20:12: Und dann habe ich auch mal erkundigt.

00:20:13: A-ha, Headhunter wird aus, Konfairy.

00:20:16: Und habe dann in die Osterfähren dann auch dazu genutzt,

00:20:20: dass ich mal alles abgedätet habe.

00:20:22: Ich habe ja keinen abgedäteten Limslauf in der Form,

00:20:25: keine Bewerbung schreiben mehr.

00:20:27: Und habe das dann in den Osterfähren formuliert und gemacht.

00:20:30: Und dann ist das abgeschickt.

00:20:32: Ja, und dann haben sie mich angerufen von Konfairy.

00:20:35: Ich möge zum Interview kommen.

00:20:37: Dann war ich bei Konfairy.

00:20:40: Und dann heißt sie mir nachher, ja, wir melden uns bei ihnen.

00:20:42: Dann kam der Anruf, ja, der prüft der Personalausschuss,

00:20:46: möchte mich gerne kennenlernen, von der Big.

00:20:49: Dann war ich beim Personalausschuss,

00:20:51: der sozusagen Ausschuss ist aus dem Aufsichtsrat.

00:20:54: Und habe mich da vorgestellt.

00:20:57: Und musste schon ein paar Mitglieder, habe ich gemerkt, abholen,

00:21:01: weil die Meinung auch hat von der Versicherung.

00:21:04: Und die meldet sich dafür jetzt.

00:21:07: Ich habe denen erklärt, dass ich eigentlich eh immer auf der

00:21:09: Veranlagungsseite tätig war.

00:21:11: Versicherungsgeschäft auch in Teilen.

00:21:13: Und für die Finanzen, also Rechnungswesen.

00:21:15: Und das war eigentlich alles das,

00:21:17: was ich in der Big auch wiedergefunden habe.

00:21:19: Ja, und dann haben sie mich wieder angerufen.

00:21:22: Ja, ich wäre weitergekommen.

00:21:24: Ob ich bereit wäre, sie nannten das Cases zu lösen.

00:21:27: Also Fallstudien.

00:21:29: Ja, schon lange nicht mehr gemacht.

00:21:31: Probieren wir das.

00:21:33: Wie läuft das?

00:21:36: Ich will dazu, zu diesen Fallstudien,

00:21:38: dann sagen, eine Strategie entwickeln

00:21:40: und das nachher im Personalausschuss präsentieren.

00:21:43: Ja, wiederhin habe ich das gelesen.

00:21:46: So eine halbe Stunde liest man schon einmal ein Zeital.

00:21:49: Aber mir sind die Fälle wirklich von der Hand gegangen.

00:21:52: Und bin dann reingang.

00:21:54: Und ob so das und so, und so, und so, würde ich das machen.

00:21:56: Zack, habe offensichtlich beeindruckt.

00:21:59: Dann hieß es wieder, sie melden sich bei mir.

00:22:02: Und dann war der nächste Anruf eben,

00:22:06: auch der Labor, die möchte mich kennenlernen.

00:22:08: Wir kannten uns, so nicht gut, aber ich kannte sie,

00:22:11: langjähriger Tätige in der österreichischen Wirtschaft.

00:22:15: Und dann habe ich die Zusage bekommen.

00:22:18: Und dann musste ich bei der Städtischen noch antreten und sagen,

00:22:21: ja, ich sollte leider schon ein Vierteljahr früher austreten.

00:22:24: Nicht bis Jahresende.

00:22:26: Weil weiss Ende September ausgelaufen ist.

00:22:29: Aber bei der Wiener Städtischen, das haben sich fast alle gefreut.

00:22:34: Aber es ist schön, ein Dreumpf.

00:22:35: Nein, nicht Dreumpf.

00:22:37: Die haben sich, das ist für mich nicht das Dreumpfgefühl,

00:22:40: sondern die Mitarbeiterinnen waren schon alle etwas betrübt.

00:22:43: Wie ist es und wie wird es weiter?

00:22:45: Ich war dort 15 Jahre im Vorstand.

00:22:47: Das ist schon eine lange Zeit und Summe 23 Jahre bei der Wiener Städtischen.

00:22:51: Und sie haben sich wirklich mit mir gefreut über diesen Move.

00:22:55: Da habe ich gesagt, es muss aber ein Vierteljahr früher ausscheiden.

00:22:59: Es geht es noch ein Vierteljahr früher.

00:23:03: Da habe ich gesagt, na, aber freut es euch.

00:23:05: Ich habe gesagt, dann brauche ich eben nicht mit dem Kaffeehefel kommen

00:23:08: und mich reinstellen, da beteil ich euch aufhalten.

00:23:10: Wir werden professionell weiter zu tun haben, weil im Immobilienmarkt

00:23:13: die Städtische groß und die Big riesig.

00:23:15: Und so ist es jetzt auch.

00:23:17: Sie sind ja jetzt, Sie und Ihr Co-Geschäftsführer sind für mehr

00:23:21: als 2000 Immobilien und Liegenschaften in Österreich verantwortlich.

00:23:25: Sie vor allem für die großen Gebäude, Schulen, Universitäten,

00:23:30: haben ja auch irgendwie schon einen Einfluss darauf,

00:23:33: wie Österreich insgesamt ausschaut.

00:23:35: Wie ist Ihr Befund?

00:23:37: Sind Sie zufrieden mit den eigenen Bauten?

00:23:40: Ja, ich bin begeistert, ja.

00:23:42: Vielleicht die Korrektur.

00:23:44: Ich bin verantwortlich für die Universitäten.

00:23:46: Mein Kollege Beck für die Schulen und der dritte Leg,

00:23:50: sozusagen sind die Spezialimmobilien.

00:23:52: Da sind drinnen Gerichte, Gefängnisse.

00:23:55: Die Kirchen sind mal da und dort.

00:23:58: Auch Stollen haben wir, also das ist ein ganz einweites Portfölk.

00:24:00: Aber mein Hauptbereich ist die Universitäten.

00:24:04: Aber natürlich gilt das jetzt sozusagen,

00:24:07: weil Sie die Frage Richtung Österreich erstellen,

00:24:09: für alle drei Bereiche, für die wir verantwortlich sind.

00:24:12: Ich bin davon überzeugt, dass die Big einen wesentlichen Beitrag

00:24:17: dazu geliefert hat in den letzten über 30 Jahren,

00:24:21: dass in Österreich sowohl die historische Baukultur

00:24:26: als auch die mitschulmöglichen Schuss ist

00:24:27: und für die neuen Nutzungen sozusagen überführt wurde.

00:24:30: Weil ich den Schillerplatz hernehme,

00:24:32: Akademie der bildenden Künste, Theophil Hansen,

00:24:35: der ist wunderbar hergerichtet worden,

00:24:37: da ist ein Kupferstichkabinett da unten,

00:24:39: da hat man Archive und das Technisch sozusagen herzurichten.

00:24:42: Also vom Schillerplatz über die Haupt-Uni,

00:24:45: ich kann denen zu jedem Projekt sagen,

00:24:47: was wir da tun und was wir da machen.

00:24:49: Aber im Sinne, dass wir die Baukultur bewahren, ertüchtigen,

00:24:53: aber der neuen Nutzung zuführen, dass kein Museum ist.

00:24:56: Und da haben die Universitäten natürlich schon ihre Begehrlichkeiten,

00:24:59: weil man studiert jetzt nicht mehr so wie vor 150 Jahren.

00:25:02: Aber auch die neue Baukultur.

00:25:04: Für die aktuelle Baukultur sind wir auch zuständig

00:25:07: und da bauen wir auch nicht nur modular irgendeine Kiste hin

00:25:10: und damit das Kopfkino anspringt, sage ich, der WU Campus.

00:25:14: Das ist für mich das Beispiel aktueller Baukultur,

00:25:18: wo ich überzeugt bin, dass das die nächsten 150 Jahre

00:25:21: auch gepflegt und reanimiert wird,

00:25:24: so wie wir jetzt mit den alten Architekten umgehen.

00:25:26: Was ist denn so gesehen von einem immobilien Standpunkt

00:25:29: der ihre Lieblingsuniversität in Österreich?

00:25:32: Das ist ja die ganze schwierige Frage.

00:25:35: Aber natürlich auch die jetzt noch nicht erwähnte

00:25:38: Postsparkasse der Otto Wagner.

00:25:41: Das ist schon ein faszinierendes Gebäude,

00:25:43: weil es auch noch so authentisch ist.

00:25:45: Also faszinierende Türglinker ist da noch vorhanden am richtigen Platz.

00:25:50: Und das ist schon, da spürt man so die Geschichte

00:25:53: und wie das eben vor 150 Jahren

00:25:56: oder die Postsparkasse Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde.

00:26:00: Und das es da auch Pioniere gab.

00:26:03: Otto Wagner war ja ein Pionier seinerzeit,

00:26:05: aber auch der Herr Koch, der zugelassen hat.

00:26:08: Und diesen Geist wollen wir fortsetzen.

00:26:11: Jetzt auch bei den neuen Entwicklungen, die wir jetzt verantworten

00:26:15: und da leisten wir uns auch zumeist eine zweistufigen Architekturwettbewege

00:26:20: und da haben wir schöne Projekte in Graz,

00:26:23: weil wir bis jetzt auch noch von Wien gesprochen haben,

00:26:25: das Graz-Center auf Physik.

00:26:27: Da wird eben eine Universität für Physik geschaffen

00:26:30: und für beide Universitäten, also für die TU und für die Uni Graz.

00:26:35: Und das wird mit Sicherheit dort einen Hub bringen

00:26:38: in der Qualität und im Attrahieren bei den Berufungen von Professoren,

00:26:43: für die Studierenden, genauso in Innsbruck.

00:26:47: Da wird auch die Physik und werden dann mit den Naturwissenschaften

00:26:50: unterstützt und gefördert.

00:26:52: Und dann möchte ich auch noch erwähnen, den Campus Marianangasse,

00:26:55: den bauen wir für die Universität für Medizin und das ist da in der Spitalsgasse.

00:27:02: Da fahren wir vorbei, links ist das alte AKH,

00:27:06: rechts mittlerweile ist diese Baulücke zu, das ehemalige Wien-Energie-Gebäude

00:27:11: und dort hat man die Herausforderungen auch einer denkmalgeschützten Substanz,

00:27:17: die mehr hinten in der Marianangasse ist und vorne sozusagen eines Neubaus

00:27:20: und das geht fünf Stock oder was hinunter,

00:27:23: Pathologie, Anatomie, Äußerungen untergebracht.

00:27:26: Und dort wird Raum geschaffen für die Studierenden

00:27:29: und für die Wissenschaft und für die Forschung.

00:27:31: Und ich bin mir sicher, und das ist auch so ein Grundgedanke,

00:27:35: Österreich hat so viel an Stellenwert verloren am Beginn des 20. Jahrhunderts

00:27:41: mit zwei Weltkriegen, den Kriegen per See und sozusagen all dieser dunklen Zeiten

00:27:47: als damals hier angerichtet wurde, Bausubstanz zerstört,

00:27:50: aber auch das menschliche Leid und wenn wir aller vertrieben haben, ermordet haben

00:27:55: und hier welchen Verlust Österreich erreicht hat.

00:27:58: Und da können wir mit der Big einen kleinen Beitrag dazu liefern,

00:28:02: dass Österreich dort auch wieder anschließt.

00:28:04: Und mit der Kubatur, die lockt an, sagt doch die Methone schon,

00:28:08: die Wissenschaftler, die wissen das.

00:28:10: Die haben den neuesten Forschungsmöglichkeiten, Laboreinrichtungen,

00:28:15: dass wir hier wieder auch in der Medizin Wissenschaft, Forschung, Kunst in all diesen Bereichen

00:28:20: wieder dort anschließen können, wo Österreich und wo Wiener mal war.

00:28:24: Jetzt geht es ja auch darum, eine der größten Herausforderungen für die Big ist ja derzeit auch,

00:28:30: dass die Bundesbauten klimaneutral werden sollen.

00:28:34: Geht das überhaupt? Wie geht man so ein so riesiges Projekt an?

00:28:39: Strukturiert.

00:28:42: Ein anderes Kapitel sozusagen bei einem Neubau, jetzt in der Marianangasse,

00:28:45: weil auch in den Medien haben wir jetzt die Kältezentrale, die zwar die Wiener Energie betreibt,

00:28:50: aber eine Kältezentrale mitentwickelt und eingebaut,

00:28:53: was die beste Methode ist, sozusagen zu kühlen, was ja auch wichtig ist.

00:28:57: Und immer wichtiger wird im Sinne der Energieeffizienz.

00:29:01: Also wenn wir Neubauen, dann sozusagen werden all diese,

00:29:05: der letzte Stand der Technik hinsichtlich Energieeffizienz sozusagen mitgenommen

00:29:11: und sowohl von der Energieeffizienz in der Nutzung der Energie,

00:29:14: aber auch hinsichtlich, wie gesagt, die Kühlung, Fotovoltaik, Begrünung.

00:29:19: Also all diese Themen werden hier großzügig mitgedacht, wenn wir Neubauen.

00:29:23: Und bei einem Bestand, wo es geht, nehmen wir das auch mit.

00:29:27: Also auch in einer Uni Wien kann man LED-Beleuchtung einführen

00:29:32: und bei der Verglasung etwas machen.

00:29:34: Und was möglich ist, nehmen wir da auch mit.

00:29:38: Die Musik Uni ist auch ein großartiges Beispiel.

00:29:41: Es ist auch ein denkmalgeschütztes Gebäude.

00:29:44: Und da haben wir die Fotovoltaik eben dann in den Innenhöfen an den Dächern angebracht.

00:29:49: Es ist möglich, dass alle Universitäten, alle Bundesgebäude unabhängig von Gas werden.

00:29:55: Ist das denkbar?

00:29:57: Wir haben einen Decarbonisierungspfad.

00:30:00: Das ist sozusagen das zweite Thema, das ich Ihnen dazu sozusagen versichern kann.

00:30:05: Dass wir bis 2040, um klimaneutral zu sein, 2 Milliarden Euro investieren werden

00:30:10: in das Thema Decarbonisierung.

00:30:12: Und das geht auch in die Richtung raus aus Gas.

00:30:15: Wir müssen über die Immobilienwirtschaft insgesamt in Österreich sprechen.

00:30:20: Warum geht's der Immobilienwirtschaft nicht gut gerade?

00:30:25: Was ist der Grund?

00:30:27: Ich würde so bezeichnen, wir sind gerade in einer Phase der Konsolidierung.

00:30:33: Insofern, weil was vorher war, wo man gesagt hat, es geht der Immobilienwirtschaft gut.

00:30:38: Das war eine Überhitzung.

00:30:40: Das war auch kein gesunder Zustand.

00:30:42: Und diese Überhitzung war der Spiegel der damaligen Zinslandschaft.

00:30:46: Wenn man mit Negativzinsen umgehen muss oder einer Nullzinslandschaft umgehen muss,

00:30:52: hat das natürlich seinen Spiegel dann, dass viele in die Immobilien getränkt sind,

00:30:57: weil dort noch Runditen zu erzielen waren.

00:31:00: Beziehungsweise auf die Immobilientwickler keine großen Schwierigkeiten hatten in dieser Ambiente,

00:31:04: sich zu refinanzieren.

00:31:06: Das war aber für mich die ungesündere Zinslandschaft und der Situation auf den Finanzmärkten,

00:31:12: als es jetzt ist.

00:31:14: Wir haben eigentlich eine normalisierte Situation.

00:31:16: Sinne von, bin halt auch schon leider so lang auf den Finanzmärkten, dass ich mich gut

00:31:21: erinnern kann, dass das Beste, was man bekommen konnte, das war in den 90er Jahren, war ein

00:31:27: Kredit bei der Bausparkasse, den hat jeder aufgenommen um 6% und wenn er das finanzieren

00:31:33: konnte, die 6%, dann hat er Heusel gebaut.

00:31:35: So, jetzt waren alle zufrieden, mit 0% haben sie alle noch variabel finanziert, weil dann

00:31:41: wird man immer niedriger, die Zinsen sind, das ist so gieriger, wie ich den Eindruck

00:31:44: habe, wenn die Menschen auch deren Baufahrhaben finanzieren wollen.

00:31:48: Wir haben so variabel finanziert, das war eine Frage der Zeit, dass das ein Ende findet

00:31:54: und das Ende hat es dann im Gefunden sicherlich ausgelöst durch den Ukrainekrieg, wo dann

00:31:59: die Zinsen innerhalb eines Jahres angezogen sind, wie wir das vorher 70 Jahre nicht gesehen

00:32:05: haben.

00:32:06: Und das hat natürlich die Variabendverzinser ganz am falschen Fuß erwischt und jetzt sind

00:32:12: wir wieder in einer Konsolidierung und muss halt auf den Markt eingehen.

00:32:17: Im Bereich Büro sind noch auch die Effekte und Aspekte sozusagen, dass wir wirtschaftlich

00:32:22: noch besser entschonkommen müssen, dass das die Büroimmobilie wieder gefragter ist.

00:32:27: Aber der Markt reagiert, es gibt eine gewisse Verknappung, dass die Büroflächen, die da

00:32:32: sind, eh gut in die Vermittlung kommen und wo die Immobilienwirtschaft sich jetzt darauf

00:32:37: zunehmend konzentrieren wird, das ist dort, wo eine Nachfrage ist und ein Bedarf ist

00:32:41: und das ist der Bereich Wohnen.

00:32:42: Und da, glaube ich, ist das noch...

00:32:44: Wenn ja nach wie vor auch Büros gebaut, wieviel Büros braucht man denn heutzutage überhaupt

00:32:50: noch in Zeiten von Homeoffice, braucht man da nicht tendenziell immer weniger Büroflächen?

00:32:55: Das ist sicherlich ein Effekt und seit das Homeoffice entdeckt wurde, was sozusagen finde

00:33:00: ich eine positive Auswirkung unter zahlreichen Lockdowns war, dass wieder alle fit wurden

00:33:06: hinsichtlich Videokonferenz und Homeoffice zugelassen wurde, das war vorher eher vielleicht

00:33:11: kritisch gesehen, das hat, glaube ich, sozusagen den Arbeitsmarkt positiv zurechtgerüttelt

00:33:15: und jetzt geht es ihm in einer guten, auch hier in der Normalisierung, wieviel Homeoffice

00:33:21: ist positiv, einen Job zu bewerten und wieviel Zeit sollte man im Büro verbringen?

00:33:25: Das ist aber individuell je nach Aufgabenstellung und das, glaube ich, diese Individualität

00:33:30: ist Gott sei Dank auch am Arbeitsmarkt und haben die Arbeits auch die Firmen erkannt,

00:33:34: auch um den Beitel und gute Kräfte, dass diese Variabilität den Mitarbeitern zugestanden

00:33:39: wird, dass man das individuell ausmacht, aber in der Tendenz hat sicherlich eine einschränkende

00:33:46: Wirkung auf die Büroflächen, aber es wird auch weniger gebaut.

00:33:50: Die Preise steigen ja langsam wieder, also Sie haben es eh gesagt, das Ganze konsolidiert

00:33:54: sich jetzt langsam wieder, wird es wieder so einen Immobilienboom geben, wird es so bleiben,

00:34:00: dass sich Leute das Eigenheim irgendwie immer schwieriger leisten können, dass junge Leute

00:34:06: können fast nicht mehr sich selbst ein Haus bauen oder es wird immer schwieriger Wohnungen

00:34:12: zu kaufen, die sind auch in Wien mittlerweile sehr teuer, wenn sie am freien Markt sind.

00:34:17: Also ist das eine Tendenz, die weiter so verlaufen wird, wird das teurer werden, wird das weiter

00:34:22: ansteigen?

00:34:23: Also wir sind jetzt global, sage ich immer, als Alpenisten, wir sind im Zustick, noch nicht

00:34:30: im Anstieg zum Gipfel, aber im Zustick wieder zu einem Aufwinde, zur Hütte und ich glaube,

00:34:36: die Immobilienmärkte werden sich schon aufgrund dieser Nachfragssituation weiterholen und

00:34:42: wir merken auch bei den Preisen, bei den Ausschreibungen war ja auch aufgrund der Inflation und grundsätzlich

00:34:47: der Verknappung und der Lieferketten auch eine totale Überhitzung da und auch da gibt

00:34:53: es eine Normalisierung, dass das Bauen wieder wirtschaftlicher wird und ich glaube, da

00:34:58: wird der Markt sich zurecht rütteln, dass sowohl weil der Bedarf da ist für Mitobjekte

00:35:03: gebaut wird, aber auch sozusagen für den Erwerb, dass man sich die Wohnung wieder leisten

00:35:08: können wird und dass auch der Wohnungsverkauf wieder anspringen wird.

00:35:12: Wenn man gezwungen ist, sich auf dem Immobilienmarkt zu bewegen, als individuelle Person hat man

00:35:18: ja oft das Gefühl, der Markt ist komplett kaputt.

00:35:20: Man wird konfrontiert mit Betrügern, man wird konfrontiert mit Leuten, die Schwarzgeld

00:35:26: ablösen, verlangen, mit windigen Marklern, also das sind schon auch Dinge, wir müssen

00:35:31: das jetzt hier nicht schönreden, das sind schon auch Dinge mit denen man konfrontiert ist,

00:35:35: wo man das Gefühl hat, ist das eine kaputte Branche, wie erleben Sie das oder was kriegen

00:35:41: Sie davon mit?

00:35:42: Es tut mir leid, wenn Sie diese Erfahrungen vielleicht gemacht haben, aber es gibt schon

00:35:49: einen großen Teil des Immobilienmarktes, in dem wir uns bewegen, ist der Handel seriös

00:35:56: ist.

00:35:57: Und die barwindigen Figuren, die Sie vielleicht jetzt hier ansprechen, die hat jetzt die Markkonsolidierung

00:36:03: eh aus dem Markt getränkt, würde ich sagen, da machen sie nichts mehr, oder es gibt sie

00:36:07: nichts mehr.

00:36:08: Aber Sie haben nicht zum Beispiel das Gefühl, dass es insgesamt an einer Aufsicht mangen

00:36:12: könnte?

00:36:13: Nein, den Eindruck habe ich nicht.

00:36:14: Ich glaube, wenn man jetzt gesehen wird, der Markt ist gut regelt, die, die zu hart am

00:36:17: Mind gesägelt sind mit kaum einem Eigenkapital, die Nullzinsphase ausgenutzt haben und zu

00:36:23: schnell gewachsen sind, sicherlich in dieser Situation, das nicht erkannt haben, dass

00:36:28: man doch eine gewisse Einkapitalquote vielleicht braucht und dass man die Projekte auch da

00:36:32: managen muss, wenn man hier einen großen Flieger einkauft, dass man das dann auch wirklich

00:36:37: entwickelt.

00:36:38: Da sind viele nicht mehr Markttätiker.

00:36:41: In dem Zusammenhang müssen wir über den Elefanten im Raum sprechen, nämlich in dem Fall über

00:36:46: Rene Benko.

00:36:47: Wie sehr hat sein Fall der Branche insgesamt geschadet?

00:36:52: Er hat sicher enorm geschadet, aber im Nachhinein würde ich das so beurteilen, auch die Signer,

00:37:00: die war einfach zu groß, die war so groß, dass auch niemand an ihr vorbeigekommen ist.

00:37:06: Sie haben ja die Branche, wie jetzt schon über Jahrzehnte beobachtet, Sie haben sicher

00:37:12: auch den Aufstieg von Benko und der Signergruppe beobachtet.

00:37:15: Ist Ihnen da in den vergangenen Jahren irgendetwas komisch vorgekommen, jetzt ohne etwas zu

00:37:21: wissen, aber dass man sagt, ich käme mich aus in der Branche, irgendwas läuft da unrund?

00:37:26: Ich würde so sagen, in der Veranlagung, wenn man das verantwortungsvoll machen will, dann

00:37:31: sucht man Transparenz und die war hier nicht sehr gegeben für den Veranlager, es war

00:37:37: schwierig.

00:37:38: Das heißt, man hat eigentlich gar nicht genau gewusst, worin man da jetzt genau investiert,

00:37:44: kann man das so zusammenfassen oder wenn man investiert hätte.

00:37:47: Wie man jetzt sieht, so zu sagen, allein das Firmangeflecht, wie das aufgebaut war, war

00:37:52: das schwierig hier eine Transparenz zu gewinnen.

00:37:54: Aber wie gesagt, der war so groß, die Signer war so groß, hat dann die BAI gekauft, vorher

00:37:59: war man mit der BAI irgendwo in einer Gesellschaft gemeinsam, dann hat die Signer die BAI gekauft,

00:38:05: dann hat man die Signer dabei gehabt, aber die hatten gute Leute, die konnten schon entwickeln.

00:38:11: Was hat denn René Benko als Person falsch gemacht, hat er das zugelassen, dass das

00:38:18: zu groß geworden ist, war das der Fehler oder hat er sich schlicht wie manche sagen, einfach

00:38:24: verzockt?

00:38:25: Da kann ich Ihnen jetzt nicht so so sagen und ich glaube auch, dass das Verfahren läuft.

00:38:31: Da will ich da auch nicht über die Presse meine Meinung dazu auslaufen, aber da war ich

00:38:35: auch zu weit weg.

00:38:36: Ich war auch nie auf dem Dörrkelen im Hayat.

00:38:40: Okay.

00:38:41: Zumindest die Justiz ist zum Schluss gekommen, dass zum Schluss als alles schon zusammengebrochen

00:38:46: war, auch noch versucht wurde, doch noch verhandenes Vermögen zu verstecken.

00:38:52: Was haben Sie sich gedacht, als Sie davon gehört haben?

00:38:55: Also da habe ich auch keine Warnung dazu, ob das so war und ob man das, das ist jetzt

00:39:00: ein Thema der Gerichte, deswegen ist der offensichtlichste Untersuchungshaft wieder verlängert worden,

00:39:05: hört man als Argumentation.

00:39:06: Aber ich finde es gut, wie es jetzt aufgearbeitet wird, im Sinne auch nicht der Selbstverwaltung,

00:39:13: sondern dass wirklich der Masseverwalter das jetzt abwickelt.

00:39:16: Gehen wir zu einem konkreten Projekt.

00:39:19: Eines dieser Riesenflieger, wie Sie es genannt haben, war ja zum Beispiel der Elbtower in

00:39:23: Hamburg.

00:39:24: Wie hätte jetzt aus Ihrer Sicht eine bodenständige, vernünftige Finanzierung eines solchen Riesenprojekts

00:39:33: ausschauen müssen, wie macht man so etwas?

00:39:37: Da brauchen wir mal die entsprechende Eigenkapitalquote und die würde bei so einem Projekt, also 30-40

00:39:44: Prozent, dann ist man schon auf der sicheren Seite und den Rest sollte man dann mit guten

00:39:49: Banken ausfinanzieren und zwar fristenkonform ausfinanzieren, zuerst für den Bau und dann

00:39:54: eine langfristige Finanzierung dafür finden.

00:39:57: Aber das war sicher ein Flaggschiff und es ist ein Trauerspiel, wenn man jetzt hinschaut

00:40:03: und diesen Chipper-Field da jetzt nur als Stumpf verhungern sieht.

00:40:08: Und das ist grundsätzlich sicherlich ein Thema, das in Deutschland noch mehr sichtlich ist

00:40:13: als in Österreich, weil letztens in München und in Berlin sind zig eingestellte Baustellen.

00:40:18: Da ist das Lamar-Erkleinigkeit auf der Marilfer Straße und das ist natürlich, weil das Ihre

00:40:24: Eingangsfrage war mit dem Schaden für die mobilen Wirtschaft, das sind natürlich ein

00:40:28: enormer Schaden, wenn hier Flächen nicht entwickelt werden, Baustellen eingestellt sind und allein

00:40:33: diese Kaufhäuser und K-Stats, die sind ja alle geschlossen, das sind schöne, eigentlich

00:40:38: schöne Liegenschaften, die sind ja jetzt verbrettet, Bauzentrum herum, also das ist für die deutschen

00:40:44: Städte sicherlich schwierig.

00:40:46: Weil Sie es jetzt erwähnt haben, haben Sie einen Tipp für Privatpersonen, die ihren

00:40:51: Haus bauen wollen, ist da eine Eigenkapitalquote von 30 bis 40 Prozent auch zu empfehlen oder

00:40:57: geht es auch mit weniger?

00:40:58: Also die 30 würde ich schon anziehen.

00:41:01: Bevor wir jetzt weitermachen, machen wir eine kleine Lockerungsübung, die machen wir mit

00:41:17: jeden unserer Gäste und unserer Gästinnen, wir machen einen Wordrap.

00:41:21: Ich stelle Ihnen zwölf Fragen, die Sie am besten, wenn es geht, ganz kurz, am besten

00:41:27: mit einem Wort beantworten.

00:41:29: Sind Sie bereit?

00:41:30: Ja.

00:41:31: Wunderbar.

00:41:32: Wie beim Gewiss.

00:41:33: Vier Tage Woche oder sieben Tage Woche?

00:41:37: Für mich persönlich, sechs Tage.

00:41:39: Sport, Vor- oder Nachdehabe?

00:41:43: Nachdehabe eindeutig.

00:41:44: Führen Sie Ihren Terminkalender selbst?

00:41:47: Die privaten Dinge ja, die beruflichen Nein.

00:41:51: Auf welche Eigenschaften achten Sie bei Bewerberinnen und Bewerbern am meisten?

00:41:56: Zunächst natürlich für die Qualifikation, die für den Job ausgeschrieben ist, die da

00:42:01: sein muss.

00:42:02: Und dann achte ich aber auch darauf, ob der noch etwas zusätzlich, so ein besonderer

00:42:07: Talent hat, ob das jetzt im Sport ist, ob das in der Kunst, in der Kultur ist, was glaube

00:42:12: ich eine Mensch noch interessanter macht, als dass er nur rechnen kann.

00:42:15: Gibt es eine gute Art zu kündigen?

00:42:18: Ist sicherlich immer schwierig, aber ich glaube, es muss klar in der Ansage sein, aber wertschätzend.

00:42:26: Was ist Ihr wichtigster Softskill?

00:42:29: Ich glaube, ich habe aus dem Elternhaus auch mitbekommen, dass ich eine Person bin mit

00:42:35: Haltung, aber auch mit Empathie.

00:42:38: Auf welches Networking-Event können Sie nicht verzichten?

00:42:42: Jetzt aktuell ist mir erinnerlich der Öffnung der Salzburger Festspiele.

00:42:47: Das war einfach großartig, weil dort ist Wirtschaft, Politik, Kunst, Kultur eigentlich

00:42:53: ein Abbild der österreichischen Gesellschaft vertreten.

00:42:55: Aber nicht nur die Salzburger Festspiele, wo man das auch wieder findet, ist bei der

00:43:00: Feierlichkeit der Öffnung der Wiener Festwochen, das ist auch großartig, im Rathaus.

00:43:05: Auf sowas wie Schinken, Fleckal und Chintonic können Sie verzichten?

00:43:10: War ich nicht.

00:43:11: Dörkelen auch nicht, haben wir gelernt.

00:43:13: Habe ich auch nicht.

00:43:14: Office, Homeoffice oder Hybrid?

00:43:17: Für mich persönlich Office und in Ausnahmefällen Hybrid, wenn ich wo dienstlich unterwegs bin,

00:43:24: dass ich mich dann einwähle.

00:43:26: Welche Eigenschaft hat Sie bis ganz an die Spitze gebracht?

00:43:30: Ich glaube schon, dieser Wille, die Begeisterung für die Sache und dass ich immer bereit war,

00:43:36: mehr zu leisten, aus innerstem in der Eße heraus, als mir abverlangt wurde.

00:43:41: Gibt es eine Work-Live-Balance?

00:43:43: Ja.

00:43:44: Sollten Väter und Mütter gleich lange in Elternkarenz gehen müssen?

00:43:49: Das ist anders, Sie müssen dazu sagen.

00:43:51: Ich glaube, das ist erst einmal ganz eine individuelle Frage und die Lebenssituation

00:43:56: von dem Paar, die das entscheiden müssen und ich würde das überhaupt kein müssen sehen.

00:44:01: Die Karenz ist eine sehr schöne Zeit, die man auch genießen kann.

00:44:04: Es ist zu empfehlen, dass man mit dem Unternehmen, wenn man wieder zurückkehren will,

00:44:08: in Verbindung bleibt, in Kontakt bleibt, aber das soll man sich ausmachen

00:44:12: und sollte eigentlich fast ein Battle sein zwischen den Paar, wer, wieviel Monate macht.

00:44:18: Ihr Tipp für junge Leute, die erfolgreich werden wollen?

00:44:21: Begeistert es euch für das, was ihr macht.

00:44:24: Vielen Dank.

00:44:25: Herzlichen Dank.

00:44:30: Wir haben es Eingang schon besprochen, Sie haben eine Zeit lang in Brasilien gelebt.

00:44:35: Wie war das?

00:44:37: Wie war Brasilien für Sie?

00:44:39: Das war eine großartige Lebensschule, erstens persönlich.

00:44:44: Das war mein erster Job nach dem Studium, da war ich 25 und bin sehr behütet,

00:44:50: immer vielleicht so auch rausgehört, als meine Lebensgeschichte behütet aufgewachsen

00:44:55: und dann raus aus Wien.

00:44:57: Das war nicht Nordamerika, was ich angebildet habe, sondern Südamerika und Sao Paulo.

00:45:01: Dort war der erste Job, wie die Anglosaxen sagen, "to make your bones".

00:45:06: Das ist dort gelungen.

00:45:08: Aber es war eine großartige Zeit und hat mich auch sehr geerdet.

00:45:12: Die Brasilianerinnen und Brasilianer sind großartige Menschen

00:45:16: und ich habe dort auch festgestellt, wie wenig die glücklich sind und eine Lebensfreude haben

00:45:23: und habe das auch mit nach Wien genommen, nach Österreich wieder zurückgenommen

00:45:27: und hatte dann kein Verständnis mehr für das eine oder andere Gejammere oder wie man sagt, Gesudere.

00:45:35: Sie haben es mal in einem Interview angesprochen, Sie haben auch gelernt mit einer Hyperinflation dort zu leben.

00:45:40: Wie muss man sich das vorstellen?

00:45:42: Ja, das war spannend.

00:45:43: Erstens mal professionell, da ich in einer Bank bei der Chaseman-Hartenbank gearbeitet habe,

00:45:48: das fließt überall ein, in die Bilanzbilder, wie geht man in einer Hyperinflation?

00:45:53: Da gibt es einen eigenen Mechanismus, der das dann ausgleicht.

00:45:57: Bis zu, ich war nie so oft in meinem Leben auf der Bank, wie dort, weil man dort Overnight anlegt.

00:46:03: Das war das eine und das andere auch, dass die Geplogenheit war.

00:46:07: Die meisten, wenn sie das Gehalt bekommen haben, am 1. ist man am 2. Einkaufen gegangen.

00:46:11: Großeinkaufen, weil bis zum Ende des Monats hat man nur mit die Hälfte dafür bekommen

00:46:16: und auch, was man ganz so unverständlich war, man hat dort, das war eines der ersten Worte,

00:46:21: die ich auch gelernt habe, Peskiser, das heißt Marktforschung, Preisforschung.

00:46:26: Wenn man nur, ich muss den Haushalt dort eindre, wenn ich mir nur einen Mixer gekauft habe,

00:46:29: oder Waschmaschine mal mitgenommen, da gibt es dort noch diese amerikanischen.

00:46:34: Aber wenn man dort etwas einkauft, muss man mindestens in drei Geschäfte gehen,

00:46:39: und kann dort ein Produkt finden, noch mit dem alten Preis oder schon mit dem neuen Preis.

00:46:44: Und das ist oft so, der Doppelte.

00:46:46: Also, da ist man zum Peskiser Experten geworden, was man hier weniger macht,

00:46:50: und das kostet überall das Gleiche.

00:46:53: Und das haben uns dann einmal Brasilianer, die haben unsere wunderbaren, dicken Federtecken gesehen,

00:46:58: duchend, super, das gibt's da drüben nicht, bringt uns welche mit.

00:47:04: Und dann bin ich so ganz gegangen und hab meine Mutter noch gefragt, was haben die kostet und so und so.

00:47:09: Und das war der gleiche Preis wie vor zwei Jahren.

00:47:12: Da hab ich gedacht, ah, ja, das ist eigentlich die Normalität, und hab das in Schillings einmal gezahlt,

00:47:18: einen gleichen Preis wie Jahre davor, das war ganz ungewöhnlich.

00:47:21: Da haben wir die Duchenden exportiert.

00:47:24: Ich nehme an, dass Sie wahrscheinlich immer noch sehr daran interessiert sind, wie es Brasilien heute geht.

00:47:30: Jetzt gilt das Land als eines der gefährlichsten der Welt.

00:47:33: Hohe Gewalt und Mordrate, Drogen, Bandenkriminalität, eine gespaltene Gesellschaft.

00:47:39: Wie war das damals?

00:47:41: Das war natürlich schon ein Issue.

00:47:43: Im Sinne der Lebenserfahrung und die Brasilianer, die die kennen gelernt haben und die Kollegen.

00:47:48: Das war alles großartig, auch die Menschen.

00:47:51: Aber Blau-Egg hat man dort sich nicht bewegen dürfen.

00:47:54: Und das war schon der Grund, warum ich nach zwei Jahren wieder zurückgekommen bin.

00:47:58: Weil die Sicherheit, das war schon so, man ist aus seiner Wohnung lief in die Garage, Alarm im Auto antritt.

00:48:05: Dann gab's einen Guard, der hat einem aus der Garage rauslassen, dann ist man im Verkehr.

00:48:09: Und der Verkehr war halt immer noch ein Wahnsinn.

00:48:12: Im Verkehr, Chase war in der Stadt, Mitte in die Stadt gefahren.

00:48:16: Dort wieder in die bewachte Garage und von dort ins bewachte Büro.

00:48:21: Und natürlich Schmuck und alles hat man sich abgewöhnt, nur bis schon drin.

00:48:25: Sind Sie mal überfallen worden?

00:48:26: Nein, Gott sei Dank nicht, aber alle anderen.

00:48:31: Und aus der Ferne haben wir auch gesehen, dass von unterer Bäckerei jemand erschossen wurde.

00:48:36: Also das war sicher die Kehrseite.

00:48:39: Wie schädlich war die rechtsextremen neoliberale Politik von Keher Bolsonaro für Brasilien aus ihrer Sicht?

00:48:48: Hat das diese Gegensätze noch verstärkt?

00:48:51: Das hat sicherlich die Gegensätze noch verstärkt und dann war das auch die Zeit der Corona.

00:48:57: Der Zeit, wo er ja auch die Meinung vertreten hat, ja, kein Testen, kein Lockdown, kein Nix.

00:49:02: Und da hat er sicherlich auch viel Unheil bewirkt.

00:49:06: Er hat ja genauso wenig wie Donald Trump seinen Wahlverlust gegen Lula da Silva eingesehen

00:49:12: und hat seine Anhänger mobilisiert und gegen das Parlament marschieren lassen.

00:49:17: Es ist zu schweren Ausschreitungen angekommen.

00:49:20: Was haben Sie damals gedacht, als Sie das gehört und gelesen haben?

00:49:24: Ja, man hatte den Eindruck sozusagen, dass er hier ein großes Vorbild hatte, in dieser Vorgangsweise.

00:49:29: Und wenn man die Brasilianerinnen kennt, hat man das nur leid getan für das Land.

00:49:35: Aber es wurde dann estabilisiert.

00:49:38: Donald Trump hat ja nun 50-prozentige Vergeltungszölle gegen Brasilien verhängt.

00:49:43: Er nennt die auch durchaus so, um Strafverfahren gegen Bolsonaro zu verhindern.

00:49:48: Die brasilianische Regierung will aber hart bleiben.

00:49:52: Brasilien kennen, wie wird dieses Kräftemeißen ausgehen?

00:49:56: Ich glaube, das eine ist, was man eben in den Medien jetzt hört.

00:50:00: Und ich sage jetzt, bei Herrn Trump weiß man nie, was er morgen sagt.

00:50:03: Also, ich nehme an, die werden ins Gespräch kommen.

00:50:06: Aber ich finde das natürlich von Brasilien mutig, dass sie hier antreten und nicht alles gleich einmal zulassen und durchlassen.

00:50:15: Überhaupt diese Situation mit den Zöllen der USA, befürchten Sie da auch Auswirkungen nicht nur auf die Weltwirtschaft,

00:50:23: sondern auch ganz konkret zum Beispiel auf die Immobilienbranche in Österreich, wie auch immer.

00:50:29: Wie sehr wird uns das schaden?

00:50:31: Also grundsätzlich ist es natürlich ein spannendes Thema, vielleicht der Nachsatz auch noch zu Brasilien.

00:50:36: Da geht es ja nicht mehr nur um die Wirtschaftspolitik, sondern da übt er sozusagen Macht und Politik aus.

00:50:42: Also da sind für mich absolut die Grenzen gesetzt, wo man dieses Instrumentarium einsetzen sollte.

00:50:48: Und es ist jetzt die Situation, Trump hat das sozusagen als sein Instrument zum Deal machen erkannt.

00:50:55: Und wir werden diese Herausforderung auch lösen.

00:50:58: Wir haben schon viel gelöst in den letzten, auch in meiner Laufbahn, wir haben eine Pandemie gelöst,

00:51:03: wir haben eine ansteigende Inflation gelöst, Lieferketten, alles ein Krieg in Europa.

00:51:08: Wir werden damit auch umgehen können, die Weltwirtschaft.

00:51:11: Und wenn man sieht, Anfang waren ja auch die Aktienmärkte, haben total reagiert in Verunsicherung im April

00:51:17: auf diese neue politische Situation und diese, wie ich so sage, die Finanzmärkte wollen immer eine Visibilität.

00:51:23: Und diese ist jetzt schon schwer angeschlagen mit dieser Gangart.

00:51:28: Aber die Aktienmärkte haben sich eigentlich auch wiederholt und haben gelernt, damit umzugehen heute so, morgen so.

00:51:34: Und ich bin mir sicher, die Wirtschaft wird auch lernen, jetzt in dieser Periode damit umzugehen und dann werden wir sehen.

00:51:42: Aber sie rechnen jetzt nicht damit, dass das über irgendwelche Seiteneffekte dazu führt, dass Bau und Immobilien entwickeln jetzt noch teurer wird.

00:51:52: Das erwarte ich eigentlich nicht.

00:51:54: Was müssen wir in Österreich tun aus Ihrer Sicht?

00:51:57: Sie kennen die Wirtschaft gut, um aus dieser ökonomischen Talsohle, in der wir uns derzeit befinden, rauszukommen.

00:52:05: Also ich glaube, das Erste, was es einmal braucht, das sind auch die Soft Facts.

00:52:10: Im Sinne, dass ich jahrelang auf den Finanzmärkten tätig festgestellt habe, man braucht ein positives Sentiment.

00:52:17: Und vielleicht auch, was ich angedeutet habe aus Brasilien, dass in Brasilien eine Hyperinflation erkennt.

00:52:24: Und wie das damals war, man wird das in Österreich, ist es schon sozusagen ein Thema auf einem sehr hohen Niveau, wo wir jahren.

00:52:31: Und das Wirtschaftswachs und so weiter, wir hängen natürlich auch alle an den Lippen vom Herrn Felbermeier an und schauen, wie das ausschaut.

00:52:38: Aber ich versuche dann, die positiven Kennzahlen daraus zu lesen, ein Bild zu bekommen.

00:52:44: Und einer der positiven Kennzahlen, die wir lesen, ist Sparkwote.

00:52:49: Und die Sparkwote, da wie wir beim Sentiment, die gestiegen ist im Vergleich zu 2,19, also bei 8,9 Prozent, jetzt sind wir bei 12 Prozent.

00:52:58: Das heißt, die Bevölkerung der Österreicherinnen und Österreicher sind verunsichert.

00:53:01: Und spannt lieber statt, dass sie investieren und dass sie konsumieren.

00:53:05: Und ich glaube, mit einem positiven Sentiment wäre da schon auch einmal viel erreicht.

00:53:11: Das ist das eine und da ist die Politik gefordert, auch die Medien gefordert, hier ein positives Sentiment zu sorgen.

00:53:19: Aber auf der anderen Seite, was kann man dazu beitragen?

00:53:22: Ich habe dann immer den Zugang, ich schaue in meinem Wirkungskreis, was kann ich dazu beitragen?

00:53:27: Und da kann ich Ihnen nur sagen, die Big und die Are, wir haben ab dem Zeitpunkt, wo wir im November gesehen haben,

00:53:33: wir wirtschaftlich, das wird ein bisschen eng, haben wir apostoliert und haben gesagt, wir sind Konjunkturmotor, wir stehen zur Verfügung.

00:53:41: Wir bauen weiter und das ist unsere Haltung.

00:53:44: Zum Schluss möchte ich Ihnen noch ein paar, wie jetzt, wo Sie so schön aufgewärmt sind, ein paar persönliche Fragen stellen.

00:53:50: Wenn man viel mit Immobilien zu tun hat, dann schadet es wahrscheinlich nicht, wenn man auch ein bisschen was vom Handwerk des Bauens versteht.

00:53:58: Verstehen Sie was vom Handwerk des Bauens?

00:54:01: Also ich würde so sagen, können Sie maurern?

00:54:05: Also Betonanmischen, durch mir vielleicht schon schwer, aber natürlich über die Zeit, wenn man für die Immobilien verantwortlich ist,

00:54:13: bekommt man da schon auch sehr viel Wissen mit.

00:54:16: Und ich glaube einfach, dass es gut wird, eine Entwicklung muss man sozusagen sehr eng und nah dahinter sein,

00:54:23: dass nicht leichtfertig etwas bemustert wird, auch in die Einrichtung, in die andere Richtung, wenn das noch nicht passt, drauf bleiben.

00:54:29: Und schauen, dass man wirklich die beste Lösung herfindet, dass das nachher eine gute Qualität hat.

00:54:35: Ich habe gelesen, Sie haben mir ein Winterhaus umgebaut, in dem jetzt einer Ihrer Söhne lebt.

00:54:40: Haben Sie da selbst Hand angelegt, ausgemalt, Leitungen verlegt, Böden verlegt, gefließt?

00:54:46: Ja, ich darf vielleicht zurückgehen, das Haus, in dem ich wohne, das haben meine Eltern gebaut und da habe ich schon mitgebaut,

00:54:53: aber als zwölf, vierzehnjähriger war ich auch, ich habe verfugen müssen und da kam man da knagelt.

00:54:59: Und darf auch noch vielleicht erwähnen, mein persönlichen Teil, meine Eltern sind beide Donauschwaben,

00:55:04: die mit einem Jahrgängerbech hatten, so in einem 30er-Jaggen und 33er-Jaggen,

00:55:09: die sind natürlich voll in dieser Nachkriegszeit, sozusagen sind sie aufgewachsen.

00:55:13: Und haben aber die Donauschwaben, sind ein sehr anständiges und fleißiges Volk.

00:55:18: Und das habe ich ja mit null begonnen und in Wien sich wieder ihr Leben aufgebaut.

00:55:22: Sie kamen aus Donauschwaben, das ist der Bereich Patschka, Banat, also zu heutige Ungarn Serben hinunter bis Rumänien,

00:55:30: die von der Maria Theresa dort angesiedelt wurden.

00:55:32: Und die haben natürlich am Ende des Krieges, mussten sie flüchten und haben in Wien ihre neue Heimat gefunden,

00:55:38: haben ihr mit null angefangen.

00:55:40: Und mein Vater hat dann Schutt geschaufelt, als sechzehnjähriger, im zerstörten Wien,

00:55:45: und ist bei dem Bauchspenglermeister reingegangen und hat gefragt, ob er ihn nimmt als Lehrling.

00:55:50: Und das war der Beginn.

00:55:51: Und dann hat er sich selbstständig gemacht und wir hatten ein Familienunternehmen als Bauchspenglerei.

00:55:58: Und da sieht man schon auch, wie gearbeitet wird.

00:56:02: Also das ist ein Beruf, im Sommer hat das Dach 50 Grad, im Winter hakt man die Eissapferne ab.

00:56:09: Und da habe ich auch immer wieder mitgeholfen, also nicht bei den Hardcore, aber wenn da nur ein Flachdach sozusagen etwas zu machen war,

00:56:15: war ich da mit und ein bisschen kämert und die Dachpappe angennagelt.

00:56:19: Und also ich war da durchaus handwerklich tätig, also da habe ich das mitbekommen.

00:56:24: Aber dann das Winzerhaus, da habe ich schon eine Baufirma natürlich gehabt, das ist alte Substanze.

00:56:30: Das war nicht denkmal geschützt, aber aus 1870 brauchen wir schon Professionisten, die einem das dann ertüchtigen.

00:56:38: Sie sind ja eine Verfechterin davon, dass Frau beide Welten privat und beruflich vereinbaren kann.

00:56:46: Sie haben das gut geschafft, das ist etwas, was ein bisschen ötes immer zu thematisieren, wenn man mit einer Frau darüber spricht.

00:56:55: Auf der anderen Seite geht es ja natürlich auch um so eine Art Vorbildwirkung.

00:56:59: Es ist für andere Frauen auch interessant, wie hat die das gemacht?

00:57:03: Viele junge Frauen heute sagen allerdings, das ist immer alles zu stressig.

00:57:08: Ich verzichte vielleicht lieber auf die Karriere.

00:57:10: Ich überlege mir vielleicht, ob ich aus der Elternteilzeit überhaupt eine Teilzeit mache.

00:57:16: Nicht nur Frauen, auch jüngere Männer wollen weniger arbeiten.

00:57:21: Wie sehen Sie diese Entwicklungen?

00:57:23: Haben die nicht ein bisschen recht?

00:57:24: Haben die nicht recht, wenn sie sagen, ich schaue euch zu dir, ihr älterseite,

00:57:29: habt so einen Stress gehabt, das will ich mir nicht antun.

00:57:31: Können Sie das verstehen?

00:57:33: Ich sehe das jetzt nicht als so einen Stress.

00:57:35: Ich blicke auf ein sehr erfülltes Leben zurück und sowohl professionell erfüllt als auch privat.

00:57:42: Und ich möchte meine beiden Söhne nicht wegdenken.

00:57:46: Also ich bin so froh, dass ich die beiden habe.

00:57:48: Im Sinne, dass es einem Erde, dass man dabei bleibt, dass man die Sprache kennt,

00:57:52: z.B. in der Jugend, in der Volksschule, die Festeln, vom anderen sozusagen,

00:57:56: "Weinhauer Sohn hat ein Weitschmucken gelernt".

00:57:59: Also da ist man im Leben, was alles wichtig ist.

00:58:02: Bis dann die Begleitung natürlich dann in die Schule und dann Richtung der weiteren Ausbildung.

00:58:07: Aber ich bin da sehr froh sozusagen, dass ich diese beiden bereichernden Lebensbereiche erleben durfte und beide hatte.

00:58:15: Man muss dazusagen, meine Mutter, als meine große Stärke und die Schwaben,

00:58:21: Dona Schwaben sind nicht nur fleißig und strebsam, da hat auch die Familie noch einen hohen Stellenwert.

00:58:27: Und sie war so richtig, sowas auf mich aufgepasst hat, auch eine richtige Oma und sie hat sie geliebt.

00:58:33: Die beiden Burschen und die Burschen haben die Oma geliebt.

00:58:36: Und dadurch konnten die immer nach Hause kommen nach nach der Schule und die Oma gekocht und gemacht,

00:58:41: weil sie gleich daneben gewohnt hat.

00:58:43: Und das hat es natürlich sehr erleichtert.

00:58:46: Aber ich kann nur jungen Frauen und Herren empfehlen.

00:58:50: Man muss sich dann halt, wenn man nicht die Eltern oder diese Struktur hat,

00:58:54: man muss sich dann Unterstützung holen, wenn sie krank sind oder wenn so zu sagen etwas nicht funktioniert,

00:58:59: wenn es haltbar ist, dass man einen Netzwerk hat und einen Plan hat, so zu sagen, wie funktioniert es dann.

00:59:05: Aber in Richtung so die Kindergärten haben immer längere Öffnungszeiten.

00:59:10: Bei den Schulen werden natürlich noch mehr Ganztagsschule empfehlenswert.

00:59:14: Das sage ich auch jedem, wenn ich politisch gefragt werde, weil ich habe das erlebt in Brasilien.

00:59:19: Dann haben sie Ganztagsschule bis um vier.

00:59:21: Frankreich hat Ganztagsschule, USA hat Ganztagsschule.

00:59:23: Da müssen aber auch die Schulbauten entsprechend sein, das wird ja die Bitsch gefragt.

00:59:27: Ja, würden wir uns gerne damit auseinandersetzen,

00:59:30: natürlich, dass man die Schulen dann umbauen, zubauen, hinbauen, herbauen muss,

00:59:33: dass es für so eine Nutzung geeignet ist.

00:59:36: Aber ich kann das wirklich nur jedem empfehlen.

00:59:39: Ich habe es nie als doppelt Belastung, sondern als doppelt Erfüllung gesehen.

00:59:43: Sie entspannen sich gerne entweder am Berg oder in der Oper oder im Konzerthaus.

00:59:49: Was ist denn entspannender, auf dem Berg gehen oder wunderbarer klassischer Musik zu hören?

00:59:56: Beides. Ich brauche beides.

00:59:58: Das Berg ist allgemein die Bewegung.

01:00:00: Also ich brauche die Bewegung und bin nicht der großartige Bergsteiger, aber ich fahre sehr gerne Skis.

01:00:05: Und wenn ich da rauf war, schon in der Vor-Saison und alles ist frisch verschneit.

01:00:09: Und da befruchten wieder meine Kinder und ich uns gegenseitig.

01:00:12: Mein jüngerer Sohn, der ist ein unheimlicher Bergsteiger und Snowboarder und Splitboarder und Eiskletterer.

01:00:19: Der jagt mir im Dezember spätestens schon rauf.

01:00:21: Er hat in der Vor-Saison auf die Berge.

01:00:23: Und da hat er auch einmal so neben mir gesagt, hat er gerade vom Sport die Schulter gebrochen gehabt

01:00:28: und dann ist es überhaupt so wie in Ordnung.

01:00:30: Und dann hat er so gesagt, wow, in dieser Berglandschaft hat er gesagt, als 16-Jähriger.

01:00:35: Wie kann man Drogen nehmen, wenn es so etwas Großartiges gibt?

01:00:40: Haben wir da super, super Influenz, alles richtig gemacht.

01:00:44: Ja, auch der Sport ist gut für die Entwicklung.

01:00:47: Also wir befruchten uns da gegenseitig, er zeigte mich schon in der Vor-Saison auf dem Berg.

01:00:52: Aber beide gehen auch mit mir mit in die Oper und den Musikverein und da habe ich meine Abos.

01:00:58: Und das ist so meine Auszeit.

01:00:59: Da gehe ich hin, dann wird das Handy abtreten und dann genieße ich das.

01:01:03: Und auch in Salzburg war ich jetzt ein wunderbar Großartiger.

01:01:07: Da kann ich wirklich komplett abschalten, wenn ich dahinein kippe.

01:01:12: Zum Abschluss, was ist Ihr Rat an Ihr jüngeres Ich?

01:01:16: Wenn das in die Richtung geht, ob ich etwas anders machen würde, glaube ich eigentlich nicht.

01:01:21: Ich bin sehr zufrieden damit, wie ich mein Leben bis jetzt gesteuert habe.

01:01:27: Und würde sozusagen präug ein Einzelschritt, ob das jetzt das Ausland war, ob das jetzt Brasilien war,

01:01:33: die Familien-Situationen und auch meine Arbeitgeber.

01:01:37: Da habe ich überall unheimlich viel gelernt und die Big ist natürlich jetzt schon noch mal ein ordentlicher Höhepunkt.

01:01:44: Dann gratuliere ich Ihnen ganz herzlich zu einem erfüllten Leben.

01:01:47: Frau Dornaus, vielen Dank für das Gespräch.

01:01:50: Dankeschön.

01:01:51: Und wenn Ihnen diese Folge gefallen hat und Sie unsere Arbeit unterstützen wollen,

01:01:59: abonnieren Sie am besten den Standard.

01:02:02: Alle Infos dazu gibt es auf Abo.derStandard.at.

01:02:07: Diese Folge wird produziert von Christoph Neuwirt.

01:02:10: Schold Wilhelm ist unser Chef vom Dienst.

01:02:12: Unsere Musik stammt von Maximilian Bless.

01:02:15: Ich bin Petra Stoeber, vielen Dank fürs Zuhören.

01:02:18: Bis zum nächsten Mal.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.