Flughafen-Chef Julian Jäger: Blackouts, blinde Passagiere, dritte Piste

Shownotes

"Über 80 Prozent der Menschheit ist noch nie in einem Flugzeug gesessen", sagt Julian Jäger, Co-Vorstand des Flughafen Wien, im STANDARD-Podcast CEO. Wenn es um die globale wirtschaftliche Entwicklung geht, dann geht das ihm zufolge nur "mit einem dramatischen Ausbau des Flugverkehrs". Jäger betreut mit seinen Teams über 32 Millionen Passagiere pro Jahr. Unzählige Beschwerden über verloren gegangenes Gebäck, Lärm und Luftverschmutzung gehören zu den alltäglichen Herausforderungen seines Jobs. Das Thema Sicherheit steht an oberster Stelle, selbst, wenn die eine oder andere Panne nicht auszuschließen ist. "Also was den blinden Passagier betrifft, da haben wir in der Zwischenzeit die Maßnahmen noch einmal deutlich verschärft", sagt der Flughafen-Chef. Größeres Kopfzerbrechen bereitet ihm die Frage, ob der Wiener Flughafen eine dritte Piste bauen soll. Auch, weil die potenzielle Expansion auf Widerstand stößt: "In Wirklichkeit ist es eine kleine Minderheit, die hier Fundamentalopposition betreibt. Ich glaube, da liegt ein riesiges Missverständnis vor." In dieser Folge von "CEO" erklärt Julian Jäger im Gespräch mit Petra Stuiber, wie man einen Flughafen führt, was ihn erfolgreich macht, was die Chancen und Risiken sind. Und wir fragen ihn, ob das Geschäft mit dem Fliegen noch zeitgemäß ist. 

Korrektur: Im Podcast wird gesagt, dass ein Zwischenfall am Flughafen Wien auf einen Fehler eines Fluglotsen zurückzuführen war. Das ist nicht richtig. Ein Schlepperfahrer hatte den Unfall verursacht.

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00:00:00: "Über 80% der Menschen ist noch nie in einem Flugzeug gesessen.

00:00:08: Wenn man will, dass Afrika eine wirtschaftlich positive Entwicklung nimmt, dann geht das nur

00:00:15: mit einem dramatischen Ausbau des Flugverkehrs."

00:00:17: Das ist Julian Jäger.

00:00:20: Er hat eine Menge Herausforderungen.

00:00:23: Über 32 Millionen Passagiere pro Jahr.

00:00:26: Beschwerden, verloren gegangenes Gebeck, Lärm und Luftverschmutzung.

00:00:31: Julian Jäger ist Vorstand des Flughafen Wien.

00:00:34: "Also was den Bindenpassagier betrifft, da haben wir in der Zwischenzeit die Maßnahmen

00:00:40: hier nochmal deutlich verschärft."

00:00:42: Julian Jäger erzählt uns, wie man einen Flughafen führt, was ihn erfolgreich macht, was die

00:00:50: Chancen und Risken sind.

00:00:52: "Und wir reden auch darüber, ob das Geschäft mit dem Fliegen noch zeitgemäß ist."

00:00:58: "In Wirklichkeit ist es eine kleine Minderheit, die hier fundamental Opposition betreibt.

00:01:05: Ich glaube, da liegt ein riesiges Missverständnis vor."

00:01:08: Was war sein bisher größter Erfolg und was war seine härteste Bruchlandung?

00:01:23: Mein Name ist Petra Stuber und das ist der CEO-Podcast vom Standard.

00:01:29: Wir interviewen die wichtigsten wirtschaftstreibenden Österreichs, blicken in deren Arbeitswelten,

00:01:35: finden heraus, wie sie es an die Spitze geschafft haben und was es braucht, um Österreichs Wirtschaft

00:01:41: anzukurbeln.

00:01:42: Wenn Sie uns dabei helfen wollen, diesen Podcast groß zu machen, dann abonnieren Sie CEO auf

00:01:49: dem Podcast-Plattformen Ihrer Wahl und schicken Sie uns gerne Ihr Feedback und Ihre Interviewwünsche

00:01:55: an Podcast@derStandard.t.

00:01:58: Julian Jäger, Sie sind seit 2011 im Vorstand der Flughafen Wiener G, haben ihre berufliche

00:02:09: Laufbahn aber 1998 als Projektleiter bei der Erstellung von Webseiten für eine Softwarefirma

00:02:16: begonnen.

00:02:17: Wie kommt man von der Webseite zum Flughafen?

00:02:20: Das war eine spannende Zeit damals, das war eigentlich die Startzeit des Internet, würde

00:02:26: ich sagen.

00:02:27: Das war die erste Zeit, wo dann auch experimentiert worden ist mit Videos im Internet.

00:02:30: Wir haben damals für die Telekom, für den ÖSV, für einen Haltballclub hier die Webseiten

00:02:36: erstellt und auch Videos erstellt.

00:02:37: War insofern sehr, sehr spannend.

00:02:39: Wir haben auch einen Super-Event mit Christian Mann Stärmann, die im Internet ein österreichisches

00:02:43: Landermatch kommentiert haben, veranstaltet.

00:02:45: Aber letztendlich war das eher ein Nebenjob, das sich sozusagen aus dem Studium herausentwickelt

00:02:50: hat.

00:02:51: Ich bin eigentlich von der Ausbildung her Jurist und habe dann eben dort meine Tätigkeit beendet

00:02:58: in dieser Branche und habe also erst einmal das Gerichtsjahr gemacht, dann ein bisschen

00:03:01: bei einem Steuerberat, ein Jahr gearbeitet und habe dann 2002 in der Rechtsabteilung

00:03:06: der Flughafen Wiener gebegangen.

00:03:08: Sie nehmen mir die Vorstellungsrunde quasi vorweg, das ist schon mal sehr vorbildlich.

00:03:13: Was haben Sie denn, als Sie in der Rechtsabteilung des Flughafen Wiener begonnen haben, dort

00:03:18: über den Flughafen Wiener gelernt, was Ihnen heute noch hilft?

00:03:23: Also der Start in der Rechtsabteilung war eigentlich toll.

00:03:26: Wir waren damals eine recht kleine Abteilung, zwei Juristen und unser Chef, der Generalsekretär

00:03:31: und das Schöne in dieser Position war und ich glaube es ist noch so, dass praktisch jedes

00:03:37: Projekt, das am Flughafen Start findet, irgendwann einen Juristen braucht.

00:03:41: Am Beginn des Projekts, weil es irgendein Problem gibt, um das überhaupt zu starten, zum Vertragsabschluss

00:03:46: oder irgendwo zwischendrin, das heißt man lernt das Unternehmen sehr gut kennen, lernt

00:03:50: das in seiner Breite kennen, hat auch viel mit dem Vorstand zu tun und insofern war

00:03:55: das ein super Start und ich könnte jetzt nichts Konkretes nennen, was ich da gelernt habe,

00:03:59: aber ich habe das Unternehmen sehr gut kennen gelernt und das hilft mir heute natürlich

00:04:02: auch noch und man kennt dann doch über die Jahre oder inzwischen Jahrzehnte viele Vorgeschichten

00:04:07: zu Themen, die uns immer noch beschäftigen.

00:04:10: Hat sich die Branche für sie so ergeben oder ist es etwas, was sie fasziniert hat, das

00:04:15: Fliegen?

00:04:16: Fühlen sie so etwas wie die Schönheit des Fliegens?

00:04:18: Also es hat sich für mich zufällig ergeben, also ich kann jetzt nicht behaupten, dass

00:04:23: ich ewig schon ein Flugenthusiast war oder schon als Kind davon geträumt habe, am Flughafen

00:04:27: zu arbeiten.

00:04:28: Es war Zufall bis zu einem gewissen Grad und ich habe aber schon die Erfahrung, dass entweder

00:04:34: die Leute relativ schnell wieder gehen oder sehr, sehr lange bleiben.

00:04:38: Ich glaube, der Arbeitsplatz Flughafen, egal ob bei uns oder bei der Austrian, das ist

00:04:43: schon etwas Besonderes und man trifft die Leute in der Branche auch immer wieder.

00:04:47: Also auch bei den Flughäfen, da gibt es doch eine große Stabilität und insofern bin ich

00:04:52: nicht der Einzige, der dann hängen geblieben ist am Flughafen, auch wenn man es ursprünglich

00:04:56: nicht unbedingt vorhatte.

00:04:57: 2007 gab es ja dann den Sprung an die Spitze des Malta International Airport, an dem der

00:05:04: Flughafen Wien beteiligt ist.

00:05:07: Wieso die kleine Mittelmeer-Insel Malta?

00:05:10: Ja, nachträglich stelle ich mir die Frage auch.

00:05:15: Ich bin damals sozusagen karrieretechnisch eigentlich angestanden in Wien und diese Chance

00:05:21: hat sich ergeben und ich habe mir dann gedacht, es ist eigentlich der richtige Zeitpunkt was

00:05:25: ganz anderes zu tun und war im Nachhinein der absolut richtige Schritt.

00:05:30: In Wien hatten wir am Flughafen mit dieser Phase, ich war 2007 bis 2011 in Malta, 2007

00:05:35: als CCO hingegangen, noch eine relativ kleine Funktion und ein Jahr später dann CCO geworden.

00:05:41: In Wien gab es allerhand Probleme und interne Auseinandersetzungen und in Malta hat eigentlich

00:05:47: alles sehr, sehr gut funktioniert und es war eine tolle Erfahrung.

00:05:50: Ein im Verhältnis kleineres Unternehmen, wir hatten damals rund 3 Millionen Passagiere

00:05:54: und 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Dinge einfach tun zu können.

00:05:59: Aber man arbeitet ja nicht nur, sondern man lebt ja auch dort, sie waren vier Jahre dort

00:06:04: auf einer relativ kleinen Mittelmeerinsel, ist das nicht langweilig auf die Dauer?

00:06:08: Also ich weiß nicht, ob ich 20 Jahre dort leben wollen würde, aber 5 oder fast 5 waren

00:06:14: okay.

00:06:15: Und wenn man regelmäßig auch weg kommt, um ehrlich zu sein, es hat tatsächlich Spaß

00:06:19: gemacht, die Leute sind sehr, sehr freundlich, ich habe endlich gut Englisch gelernt dort

00:06:23: auch, weil man kommt mit Englisch dort überall durch und ich muss sagen, historisch und

00:06:27: kulturell ist die Insel unglaublich spannend.

00:06:29: Also sozusagen, man könnte jetzt lang drüber reden, warum so eine Mini-Insel ein eigener

00:06:33: Staat ist und ein EU mitgeht, also ich finde, die Insel unglaublich spannend hat, unglaublich

00:06:40: schöne Ecken, wir haben die Zeit eigentlich dort tatsächlich sehr, sehr genossen.

00:06:44: Seit 2011 sind sie ja jetzt in Schwächert tätig und sie sind, wenn man es global betrachtet,

00:06:52: dafür zuständig, dass rund 32 Millionen Passagiere pro Jahr gründlich und schnell abgefertigt

00:06:58: werden, dass es sicher ist, dass man auch einkaufen kann, wie kompliziert ist es einen

00:07:04: Flughafen zu leiten?

00:07:05: Es ist herausfordernd, ich würde nicht sagen, dass es kompliziert ist und es macht meistens

00:07:10: auch groß und Spaß, muss ich sagen und was Sie beschrieben haben, sozusagen die Breite

00:07:14: der Aufgabenbereiche ist eigentlich das, was herausfordernd ist, aber Spaß macht.

00:07:19: Und wenn ich mal so einen Tag anschaue, beschäftigt mich binnen weniger Stunden mit dem, wie man

00:07:25: neue Airlines nach Wien holen kann, wie man bestehende Kundenbeziehungen verbessert,

00:07:30: wie man die Cyber Security verbessert, welche neuen Geräte wir bei der Sicherheitskontrolle

00:07:34: einbauen bis zum welchen Standort unsere Technik doch da haben soll und viele andere

00:07:39: Dinge, also bis zu der Leitung quasi eine Shopping-Center, so zu sagen, welche Marke soll da in unserer

00:07:44: terminaler Weitung wohin kommen?

00:07:46: Das heißt, das Schöne ist schon, dass wir als Flughafen mit rund 5.500 Mitarbeiterinnen

00:07:51: und Mitarbeitern ein Unternehmen sind, aber das Aufgeteile sind ganz unterschiedliche Bereiche

00:07:57: und das ist der Spannende, dass wir, wir führen eine Sicherheitsfirma, eine Reinigungsfirma,

00:08:02: eine Technikfirma, wir haben den normalen Flughafenbetrieb, wir betreiben einen Shopping-Center, wir machen

00:08:07: Betriebsansiedlungen rund um den Flughafen, das heißt, das ist ein sehr breites Aufgabengebiet

00:08:12: und das macht viel Spaß, logischerweise bei 32 Millionen Passagieren jedes Jahr gibt es

00:08:18: auch jede Menge Probleme und die muss man sich eben kümmern, aber wenn mein gutes Team

00:08:22: hat, dann macht meistens auch das Spaß.

00:08:25: Womit verdient denn der Flughafen am meisten Geld?

00:08:28: Mit dem eigentlichen Flugverkehr, das heißt mit den Flughafenteriefen, das ist sozusagen

00:08:33: nicht das Profitables, der aber in absoluten Zahlen ist, das...

00:08:36: Eine Milliarde Umsatz haben Sie gemacht.

00:08:38: Über eine Milliarde Umsatz.

00:08:39: Im vergangenen Jahr.

00:08:40: Und das heißt, also mit den Passagierflügen oder mit den Kargoflügen, was ist da der

00:08:45: größere?

00:08:46: Der größte Treiber ist der Passagier, also das kann man ganz global sagen, weil der Passagiertarif

00:08:51: ist mit Abstand die höchste Einnahmequelle und die Passagierzahlen treiben natürlich

00:08:55: dann auch noch die Umsätze beim Parken und in den Shops und in den Lanschen, also das

00:09:01: heißt, da gibt es natürlich dann noch positive Nebeneffekte, insofern hängt unser Ergebnis

00:09:06: ganz, ganz stark an Passagiervolumen.

00:09:08: Wie wichtig ist es für einen internationalen Flughafen, wie eben schwächert, einen National

00:09:14: Carrier zu haben?

00:09:15: Also eine Fluglinie, die quasi dorthin gehört.

00:09:18: Mit den Austrian Airlines, die in Wahrheit der Lufthansa gehört, aber dennoch, wie wichtig

00:09:23: ist so etwas oder ist es egal?

00:09:25: Nein, das ist ausgesprochen wichtig, denn es gibt keine andere Airline, die einen Hub

00:09:30: in Wien betreiben würde, dass wenn jemals der Hub in Wien geschlossen werden würde,

00:09:35: es wäre praktisch unmöglich, eine andere Airline dazu zu bringen, den Umsteigeverkehr

00:09:39: in Wien zu organisieren.

00:09:40: Und die Austrian, gemeinsam mit der Lufthansa hat rund 50 Prozent Marktanteil am Flughafen

00:09:45: Wien, aber einen deutlich höheren Marktanteil auf der Langstrecke zum Beispiel oder Richtung

00:09:50: Osteuropa.

00:09:51: Und ich glaube, das, was ein Flughafen Wien ausmacht, sind ja nicht nur die Ferienflüge,

00:09:55: sondern ganz wesentlich für uns sind die Langstreckenverbindungen und die Filmverbindungen

00:09:59: nach Osteuropa.

00:10:00: Wenn man sich Wien anschaut, wir sind ein wichtiger Diplomatie-Standort, wir haben immer noch

00:10:05: sehr, sehr viele Osteuropa-Headquater, die in Wien angesiedelt sind und das funktioniert

00:10:09: deswegen so gut, weil wir über die Austrian einfach ein dichtes Netzwerk in Richtung

00:10:13: Osteuropa anbieten können und weil wir die Langstreckenverbindungen haben und dementsprechend

00:10:18: ist es ausgesprochen wichtig, hier die Austrian als Hubcarrier am Standort zu haben.

00:10:23: Eine Zeit lang hat es ja so ausgesehen, als könnte Bratislava Wien das Wasser abgraben.

00:10:29: Das ist dann nicht so gewesen, liegt es daran, dass es dort keinen Nationalcarrier gab oder

00:10:35: was war der Grund?

00:10:36: Ich glaube das Problem von Bratislava ist einfach letztendlich Wien.

00:10:40: Wir sind sehr, sehr nah dran, wir sind ja die weltweit die zwei am nächsten nebeneinander

00:10:46: liegenden Hauptstädte und Bratislava hat heute weniger Passagiere als vor 20 Jahren und wir

00:10:53: sind im selben Zeitraum von in etwa 15 Millionen auf über 30 Millionen gestiegen.

00:10:59: Also das Problem von Bratislava ist glaube ich wirklich hauptsächlich, dass Wien, der Flughafen

00:11:04: Wien so nah an Bratislava liegt und es werden heute vermutlich mehr loakische Passagiere

00:11:09: von Wien als von Bratislava abfliegen und ich denke das ist das Hauptproblem von Flughafen

00:11:14: Bratislava.

00:11:15: Wie muss ich mir Ihren Alltag vorstellen?

00:11:17: Also ist das eine Reihe von Sitzungen oder laufen Sie durch die Shopping-Mall und schauen

00:11:23: dass alles in Ordnung ist, tauchen Sie auch auf im Pausenraum des Reinigungspersonals

00:11:29: und schauen Sie ob alle da sind.

00:11:30: Also in den meisten Tagen ist es eine Abfolge von Sitzungen und die Tür geht auf und zu,

00:11:37: aber ich bemühe mich schon irgendwie relativ viel auch am Flughafen unterwegs zu sein und

00:11:42: mit Kolleginnen und Kollegen zu sprechen und das ist auch das schöne am Flughafen, wenn

00:11:46: ich zwei Stunden durch den Terminal gehe, dann habe ich einen sehr, sehr guten Eindruck

00:11:50: wie es unseren Passagieren geht.

00:11:51: Woran sehen Sie das?

00:11:52: Das interessiert mich.

00:11:53: Das erste was auffällt ist die Sauberkeit, mir fällt auf, also ob es Schlangen gibt

00:11:59: irgendwo, jetzt muss man natürlich zu einer bestimmten Zeit vor Ort sein und immer wenn

00:12:03: die Ferien beginnen versammelt sich das Management-Team um halb vier in der Früh, um dazu schauen

00:12:08: wie es läuft, dass wir einen guten Start in die Ferien haben, aber es ist letztendlich,

00:12:13: ist es das, ja, welcher Schlangen sieht man, wie sauber ist es.

00:12:17: Sehen Sie es auch an den Minen der Passagiere, ob es Ihnen gerade gut geht?

00:12:22: Also da möchte ich jetzt nicht zu viel hinein interpretieren.

00:12:26: Nein, aber letztendlich, ja, wie die Stimmung insgesamt ist, wobei die es am ersten Ferien-Tag

00:12:32: immer ein bisschen gestresst, vor allem um vier in der Früh.

00:12:35: Da sind sie dann in der Abflughalle, oder wie ist das da?

00:12:38: Genau, gehen wir in meine Runde, weil wir haben ja unterschiedliche Spitzen, das beginnt

00:12:42: beim Check-in, wo die Leute ihr Gebeck abgeben, über die Boardkartenkontrolle, Sicherheitskontrolle,

00:12:47: das heißt die Brennpunkte am Flughafen verschieben sich auch regelmäßig und da muss man natürlich

00:12:51: überall ein bisschen einen Eindruck haben und mir ist immer wichtig, dass wir sozusagen

00:12:54: das erste Ferienwochenende möglichst ohne Probleme starten und das ist dann meistens

00:12:59: auch ein gutes Zeichen für den restlichen Sommer.

00:13:02: Als Passagierin hat man dennoch das Gefühl, dass Fliegen immer mühsamer wird.

00:13:07: Rigidas Sicherheitsvorschriften, alles muss man selbst machen, inklusive Einchecken, es

00:13:13: gibt halt sehr oft auch Verspätungen, häufige Streiks von Luft und Bodenpersonal, nicht

00:13:19: so sehr ein Schwächer, da war allgemein gesprochen.

00:13:21: Spüren Sie das auch, dass die Bedingungen des Transports immer schwieriger werden?

00:13:27: Also, wenn es die Möglichkeit gibt, da ist ein bedienter Schalter und da gebe ich ihn

00:13:31: selber auf, gehe ich auch zum bedienten Schalter.

00:13:33: Aber der riesen Vorteil dadurch, dass wir hier sehr viel auf Self-Drop-Off umgestellt

00:13:38: haben, ist, dass die Schlangen viel kürzer sind, denn letztendlich die Airline bezahlt

00:13:43: den Schalter und bezahlt das Personal, wenn es aber nur danach ging, würden die zwei

00:13:46: Stunden vor Abflug hier den Schalter öffnen.

00:13:49: Das Self-Service-Schalter, der ist 24 Stunden am Tag offen, das heißt, wir haben es wirklich

00:13:54: gesehen, um 4 Uhr in der Früh hatten wir früher sehr lange Schlangen, seit letztem

00:13:58: Jahr, seit hier Self-Drop verwendet wird, gibt es keine Schlangen beim Check-In auch nicht

00:14:02: bei den Lokoskegern, weil das eigentlich die ganze Zeit so dahinträupfelt.

00:14:06: Weil sich die Leute auch daran gewöhnen werden?

00:14:08: Genau.

00:14:09: Und insofern, ja, die Sicherheitsvorschriften, die sind mühsamer oder mühsamer als bei allen

00:14:14: anderen Verkehrsträgern, aber letztendlich ist das auch etwas an das man sich glaube ich

00:14:18: gewöhnt.

00:14:19: Und wenn man auch da eine gewisse Routine hat, und da glaube ich, dass wir auch ein sehr

00:14:22: engagiertes Personal haben und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Durchschnitt freundlich

00:14:27: und das auch sehr schnell machen, wir haben auch hier sehr kurze Wartezeiten, also es

00:14:31: stimmt, es ist ein Prozess, der schwieriger ist als Zugfahren, aber ich glaube, wenn man

00:14:37: eine gewisse Routine hat, dann rennt das Ganze dann doch meistens halbwegs entspannt ab

00:14:43: und das ist auch das Feedback, das wir insgesamt von den Passagieren bekommen.

00:14:45: Das ganze Land hat Probleme damit Personal zu bekommen, also das ist tatsächlich sehr

00:14:51: häufig so egal in welcher Branche man nachfragt, dass die Leute sagen, wir kriegen kein Personal.

00:14:57: Wie ist das am Flughafen?

00:14:58: Haben Sie das Gefühl, Sie haben genügend Personal?

00:15:01: Und können Sie dieses auch halten oder gibt es da immer wieder Sparmaßnahmen?

00:15:05: Also aktuell haben wir genug Personal, ich glaube, das gelingt uns auch ganz gut hier

00:15:09: das Personal zu halten, es gab eine schwierige Phase nach der Pandemie, aber auch da sind

00:15:14: wir deutlich besser ausgestattet, dass die allermeisten anderen europäischen Flughäfen,

00:15:18: weil wir eben zwei Jahre in Kurzarbeit waren, hier auch die staatliche Unterstützung hatten,

00:15:22: das Personal zu halten.

00:15:24: Damals haben uns rund 20% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf eigenen Wunsch verlassen.

00:15:28: Das ist ein Fünftel, das ist nicht so wenig.

00:15:31: Stimmt, aber wir waren ja auch nicht sofort wieder auf 100%.

00:15:34: Das heißt, wir hatten die Chance, hier schnell auch wieder aufzustocken und wir haben uns

00:15:38: auch bemüht, da und dort ein bisschen effizienter zu werden, aber deswegen hatten wir direkt nach

00:15:43: der Pandemie im Sommer 22, 23, hier deutlich weniger Probleme als andere Flughäfen.

00:15:48: Sie erinnern sich vielleicht daran, da gab es schon Quer durch Europa, vielen Flughäfen,

00:15:52: lange Schlangen bei den Sicherheitskontrollen, das gab es in Wien nie.

00:15:55: Und wir haben, muss ich dazu sagen, auch die Löhne sehr substanziell erhöht, gerade im Bereich

00:16:02: der Sicherheit zum Beispiel, aber aktuell gelingt es uns ganz gut, hier Mitarbeiterinnen

00:16:06: und Mitarbeiter zu finden.

00:16:07: Im Vergleich zu anderen Flughäfen muss man natürlich auch sagen, uns hilft unser Standort.

00:16:12: Wenn ich zu den Kollegen in Deutschland oder auch in Westösterreich schaue, die haben

00:16:15: es schon schwieriger, uns hilft hier immer noch das Lohn- und Gehaltsgefälle zwischen

00:16:20: Österreich und der Slowakei und Ungarn und durch unsere Lage haben wir natürlich hier

00:16:23: auch viele Kolleginnen und Kollegen aus unseren Nachbarländern.

00:16:26: Zuletzt gab es Unfälle, weil Flughlotsen Fehler gemacht haben.

00:16:30: In Schwächer ging ein blinder Passagier am Bord, der bis China geflogen ist, eher zurückgeschickt

00:16:36: wurde.

00:16:37: Für das Zufälligkeiten, die sich häufen, oder erkennen Sie dahinter ein gewisses System,

00:16:43: an dem Sie arbeiten müssen?

00:16:44: Also was den blinden Passagier betrifft, da haben wir in der Zwischenzeit die Maßnahmen

00:16:49: hier nochmal deutlich verschärft, dass solche Fehler nie völlig auszuschließen sind, das

00:16:54: liegt in der Natur der Sache, möchte aber auch betonen, es war nie ein Sicherheitsrisiko,

00:16:58: denn der Passagier ist die Sicherheitskontrolle ganz normal durchlaufen, aber er hatte kein

00:17:01: Ticket.

00:17:02: Insofern war er ein blinder Passagier und wir haben hier jetzt die Maßnahmen deutlich

00:17:07: verschärft.

00:17:08: Aber ja, es kommt immer wieder vor, dass Passagiere versuchen hier hinter anderem

00:17:12: Passagieren durchzugehen, die da und dort die Unachtsamkeit von Personal auszunutzen.

00:17:17: Also ich glaube, wir sind für die Zukunft hier deutlich besser aufgestellt, aber völlig

00:17:22: ausschließen kann man das nie.

00:17:23: Das Wichtigste aus unserer Sicht ist aber immer das durchlaufende Sicherheitskontrolle.

00:17:27: Und wir kontrollieren natürlich in solchen Fällen unmittelbar und sofort per Video und

00:17:32: per Videoüberwachung, ob die Sicherheitskontrolle auch durchlaufen worden ist, das war in diesem

00:17:35: Fall so.

00:17:36: Und dementsprechend gab es nie eine Gefährdung für andere Passagiere oder Personal.

00:17:40: Apropos Sicherheit, was passiert, wenn ein schwächerer Strom ausfällt?

00:17:45: Also wir hatten schon vor 13 Jahren mal einen Stromausfall von ein paar Stunden, grundsätzlich

00:17:50: haben wir Generatoren, grundsätzlich haben wir auch eine Stromanbindung, die redundant

00:17:55: ist und die von zwei unterschiedlichen Umspannwerken kommt.

00:17:58: Aber natürlich, wenn so eine Situation wie in Spanien oder in Portugal jetzt auftreten

00:18:03: würde, dann hätte auch der Flughafen hier keinen Strom.

00:18:05: Auch wenn wir mehr als 50 Prozent des Stroms per Photovoltaik selbst produzieren und wir

00:18:10: natürlich Generatoren haben, um hier im Notfall selbst Strom produzieren zu können.

00:18:14: Aber wenn so ein flächendeckender Ausfall wäre, wie jetzt gerade in Spanien und Portugal,

00:18:20: dann wäre im Prinzip die Antwort hier, den Verkehr geregelt runterzuführen.

00:18:25: Das heißt, man nützt die Generatoren, man nützt den Strom, den man selbst produziert,

00:18:28: um hier alle schon in der luftbefindlichen Flugzeuge runterzubringen.

00:18:33: Man wird vermutlich sich überlegen, ob man Flugzeuge noch starten lässt oder nicht.

00:18:38: Das hängt dann davon ab, ob das jetzt wirklich ein großer Stromausfall in Halb-Europa ist

00:18:41: oder nur uns regional in Wien betrifft.

00:18:43: Aber im Prinzip, bei so einem großangelegten Stromausfall würde man die Passagiere informieren,

00:18:48: dass sie nicht mehr zum Flughafen kommen sollen.

00:18:50: Man wird den Flugbetrieb geregelt runterfahren und die Passagiere, die bei uns gestrandert

00:18:54: sind, bestmöglich versorgen.

00:18:56: Der Flughafen Wien – und ich nehme an, auch Sie – sind ja sehr stolz darauf, dass der

00:19:01: Vienna International Airport seit 2023 und 2022 neutral ist.

00:19:06: Jetzt muss man allerdings schon sagen, insgesamt hat das Fliegen keinen guten Ruf mehr.

00:19:15: Es geht um den Kerosin-Ausstoß, es geht um den ökologischen Fußabdruck der Passagierenden

00:19:20: Passagiere und das ganze Landes.

00:19:23: Es gibt ständige Auseinandersetzungen mit Umweltschutzorganisationen.

00:19:27: Ganz ehrlich, wenn Sie selbst jetzt reflektieren würden, wenn wir darauf bauen, dass wir einen

00:19:35: guten großen Flughafen in Österreich haben mit ständigen Wachstumsraten, setzen wir

00:19:41: nicht eigentlich auf das falsche Pferd, sollten wir nicht besser unsere Bahnhöfe ausbauen.

00:19:46: Das sehe ich in überhaupt keinen Widerspruch.

00:19:49: Und ich glaube, man sieht, dass weltweit die Luftfahrt deutlich wächst.

00:19:55: Über 80 Prozent der Menschen sind noch nie in einem Flugzeug gesessen.

00:19:58: Wenn man will, dass Afrika eine wirtschaftlich positive Entwicklung nimmt, dann geht das nur

00:20:03: mit einem dramatischen Ausbau des Flugverkehrs.

00:20:06: Man wird solche riesigen Kontinenten nie mit der Bahn erschließen können und in Europa

00:20:11: ist es einfach so, dass Europa ein sehr dezentraler Kontinent ist.

00:20:15: Und aus meiner Sicht macht eine Bahnanbindung irrsinnig für Sinn, wenn ich zwei große

00:20:20: Catchments verbinde, so wie New York, Washington, Beijing, Shanghai, London, Paris.

00:20:25: Ich bin da sehr dafür, dass sozusagen hier auch der Bahnausbau in Europa weitergetrieben

00:20:29: wird.

00:20:30: Das wird nur nicht ersetzen, den Flugverkehr.

00:20:31: Und dementsprechend, wir haben ja auch eine optimale Kooperation mit der ÖBB.

00:20:35: Wir würden uns auch sehr stark wünschen, dass die ÖBB hier den Flughafen Wien noch

00:20:39: besser anbindet.

00:20:40: Und wir freuen uns drauf, wenn in etwa zehn Jahren hier wir eine bessere Anbindung nach

00:20:45: Bratislav und Budapest bekommen.

00:20:48: Allerdings, das dauert jetzt schon sehr, sehr viele Jahre und wir reden von nochmals

00:20:52: circa zehn Jahren, bis wir hier eine wirklich schnelle Anbindung nach Budapest bekommen.

00:20:56: Und ich glaube, das beschreibt auch das Problem schon.

00:20:58: Ziemlich stark, dass einfach der Bahnausbau sehr, sehr lange dauert.

00:21:02: Wie den Flughafenausbau schneller?

00:21:04: Ja.

00:21:05: Denken Sie an Berlin?

00:21:07: Berlin ist hier, glaube ich, das schlechte Beispiel.

00:21:10: Aber ich bin überzeugt davon, dass hier Flughäfen sind eben relativ überschaubar, was sozusagen

00:21:17: die Ausdehnung betrifft und insofern ja, Flughafenausbau geht schneller und es gibt ja in Europa noch

00:21:23: einiges an ungenutzter Kapazität.

00:21:25: Also insofern, es werden ja gar nicht viele Flughäfen in Europa aktuell gebaut, anders

00:21:30: als in China oder in Indien, wo sehr, sehr viele Flughäfen dazu kommen.

00:21:33: Also aus meiner Sicht, wenn man über den CO2-Fußabdruck der Luft vertretet, geht es nicht darum

00:21:40: zu sagen, die Luftfahrt soll nicht mehr stattfinden, die Menschen wollen fliegen, die Wirtschaft

00:21:45: braucht es fliegen.

00:21:46: Ich glaube, das ist sozusagen nicht die Alternative, nicht zu fliegen, sondern wir müssen dafür

00:21:50: sorgen, dass die Flugzeuge CO2-neutral fliegen können.

00:21:53: Da gibt es technische Lösungen, aber es wird noch einige Jahre dauern, bis die wirklich

00:21:57: so weit sind, dass die Luftfahrt CO2-neutral ist und deswegen, glaube ich, sind die politischen

00:22:02: Anstrengungen in die Richtung lenken, wie bekommt man ausreichend CO2-neutralen Treibstoff

00:22:08: um Flugzeuge hier CO2-neutral betreiben zu können.

00:22:11: Bleiben wir bei der CO2-Neutralität, Sie haben selbst erwähnt, also Sie produzieren

00:22:17: 50% des Stroms, den der Flughafen an sich braucht, selbst mit Photovoltaik-Anlagen.

00:22:24: Allerdings, es wird ja auch wahnsinnig viel Strom verbraucht, der Betriebe des Flughafers

00:22:29: braucht viel Energie.

00:22:31: Wie geht sich das denn überhaupt wirklich aus mit der CO2-Neutralität, mit diesen

00:22:35: vielen Landungen, mit einem Flughafen, der eben auch einen großen Technikbereich hat,

00:22:40: wo Flugzeuge gewartet und repariert werden und letztlich auch bei den vielen Billigfluglinien.

00:22:47: Also ist das nicht eigentlich nur eine besonders geschickte Rechnung, dass man am Ende sagen

00:22:52: kann, man ist CO2-neutral, wie ehrlich ist man da wirklich bei solchen Berechnungen?

00:22:58: Also wir führen einen CO2-neutralen Betrieb.

00:23:01: Das inkludiert nicht die Flugzeuge, die fliegen, sondern das betrifft den gesamten

00:23:05: Betrieb am Boden des Flughafen Wien.

00:23:08: Wir haben hier in den letzten 15 Jahren unseren CO2-Ausstoß von über 70.000 Tonnen

00:23:13: CO2 pro Jahr auf rund 10.000 Tonnen reduziert.

00:23:16: Ein Teil ist die Photovoltaik, aber auch der Strom, den wir nicht selbst produzieren, ist

00:23:21: grüner Strom.

00:23:22: Auch die Fernwärme bekommen wir CO2-neutral, also das alles haben wir reduziert in den

00:23:27: letzten 15 Jahren und das einzige, was überbleibt, diese 10.000 Tonnen CO2, das sind eigentlich

00:23:34: Spezialfahrzeuge am Vorfeld, wo es nicht wirklich konkurrenzfähige, elektrische Fahrzeuge

00:23:39: gibt.

00:23:40: Also das ist von den Kettering-Fahrzeugen über die Schlepper, die die Flugzeuge herumschleppen.

00:23:45: Das sind die Dinge, die noch dieselbetrieben sind.

00:23:47: Und diese 10.000 Tonnen, die kompensieren wir über Climate-Ausdreher, das war es vom

00:23:52: BMK empfohlenen Kompensationsprogramm.

00:23:55: Programm und dementsprechend führen wir CO2-neutralen Betrieb.

00:23:59: Ich sage es aber gleich dazu und sie ist natürlich bewusst, dass der reine Flughafen

00:24:02: betrieb, da viel kleinere Teil des Problems ist und deswegen, glaube ich, wäre es ganz

00:24:07: wichtig, dass man hier in Europa bei der sogenannten SAV-Produktion Sustain-Eplevation-Fuels

00:24:13: hier in die Gänge kommt und hier in den nächsten Jahren deutlich mehr produziert als bisher.

00:24:25: Bevor wir zu den wirklich schwierigen Fragen kommen, würde ich ganz gerne eine kleine

00:24:36: Lockerungsübung mit denen machen, nämlich einen Word-Rap. Ich stelle Ihnen 12 Fragen,

00:24:42: die Sie am besten, wenn es möglich ist, mit einem Wort beantworten, damit Sie unsere

00:24:47: Hörerinnen und Hörer auch ein bisschen besser kennenlernen, nämlich persönlich kennenlernen.

00:24:51: Sind Sie bereit? Ja. Ok. Vier Tagewoche oder sieben Tagewoche? Persönlich eher sieben

00:24:59: Tagewoche, wobei ein Tag nicht unbedingt acht Stunden haben muss. Insgesamt kommt das,

00:25:04: glaube ich, ganz auf die Tätigkeit drauf an. Wir haben viele Bereiche, da gibt es die

00:25:07: vier Tagewoche. Sport, vor- oder nach der Arbeit? Nach der Arbeit. Führen Sie ein Terminkalender selbst?

00:25:15: Teilweise. Auf welcher Eigenschaften achten Sie bei Bewerbern am meisten? Persönlichkeit.

00:25:22: Gibt es eine gute Art zu kündigen? Immer sehr unangenehm. Was ist Ihr wichtigster Softskill?

00:25:31: Ich mag Menschen. Auf welches Networking-Event können Sie nicht verzichten?

00:25:37: Ich gehe auf einige, aber mir fällt jetzt kein Einzelnes ein, das ist so wichtig wäre.

00:25:42: Office, Homeoffice oder Hybrid? Hauptsächlich Office.

00:25:48: Welche Eigenschaft, die Sie haben, hat Sie an die Spitze gebracht?

00:25:52: Bewege mich gut in Organisationen, ich mag mit Menschen arbeiten.

00:25:56: Gibt es eine Work-Life-Balance? Ja.

00:25:59: Sollen Väter und Mütter gleichlangen Elternkarrenz gehen?

00:26:03: In der Theorie ja, bei mir persönlich war es nicht so.

00:26:06: Ihr Tipp an junge Leute, die erfolgreich werden wollen?

00:26:10: Das, was man macht, sollte man gern tun und man sollte immer in alternativen

00:26:14: Denken und nicht auf ein Ziel fokussieren. Ich glaube, man muss offen sein und man

00:26:18: kann auch im Beruf auf sehr unterschiedliche Dinge glücklich werden.

00:26:21: Vielen Dank, das war's schon. Sind Sie locker?

00:26:27: Absolut. Sehr gut. Dann Herr Jäger, kommen wir zu einem Thema, von dem ich jetzt mal

00:26:33: behaupte, das ist wahrscheinlich eines Ihrer Lieblingsthemen und der Anführungszeichen.

00:26:39: Können Sie uns das Problem der dritten Piste in fünf Sätzen erklären, die alle verstehen?

00:26:46: Da würde ich eine Gegenfrage stellen, was ist das Problem?

00:26:50: Offensichtlich ein großes, denn es wird immer noch ein Gezerre darum gemacht,

00:26:55: ob diese dritte Piste gebaut werden soll oder nicht.

00:26:58: Ich versuche sie in fünf Sätzen. Ob eine dritte Piste gebaut wird oder nicht,

00:27:04: ist eine Entscheidung der Flughafen Wiener G. Der positive Aspekt einer dritten Piste ist,

00:27:09: dass wir hier zusätzliche Kapazitäten für Landungen und Staats schaffen können.

00:27:14: Es gibt ganz wenige Flughäfen in Europa, die das können.

00:27:17: Aus geografischen Gründen?

00:27:19: Auch aus genehmigungstechnischen Gründen. Es gibt sozusagen wenig Flughäfen,

00:27:23: wo es die Möglichkeiten gibt, hier noch weiter auszubauen.

00:27:26: Was wir aber als börsenotierte Gesellschaft einfach beurteilen müssen,

00:27:29: ist, rechnet sich dieses Projekt.

00:27:32: Und ich sage seit 15 Jahren eigentlich immer dasselbe.

00:27:36: Wir werden eine dritte Piste dann bauen, wenn sie genehmigt ist.

00:27:39: Das ist inzwischen abgehackelt, wenn wir der Überzeugung sind,

00:27:42: dass es hier diesen zusätzlichen Bedarf auch gibt und wenn sie sich rechnet.

00:27:45: Und da sind wir gerade dabei, das zu beurteilen.

00:27:48: Und da werden wir in den nächsten sechs bis zwölf Monaten dann auch eine Entscheidung fällen.

00:27:51: Denn natürlich haben sich jetzt über die Pandemie und was die Baukosten betrifft,

00:27:55: ein paar Dinge verändert und dementsprechend müssen wir uns das jetzt überlegen.

00:27:58: Aber die Entscheidung liegt bei uns und in den nächsten sechs bis zwölf Monaten

00:28:01: wird es ja auch eine Entscheidung geben.

00:28:03: Das heißt, es sind sich im Wesentlichen noch nicht ganz sicher,

00:28:05: ob es sich tatsächlich auf Dauer rechnen wird.

00:28:08: Das ist neben einigen anderen Dingen, wie man konkret das Projekt angehen würde.

00:28:13: Aber ja, natürlich, das ist letztendlich hier auch die wesentliche Entscheidung.

00:28:17: Rechnet sich das Projekt so, wie es da liegt oder nicht.

00:28:19: Gibt es eine Tendenz? Können Sie schon ein bisschen was verraten?

00:28:23: Nein.

00:28:24: Jetzt gibt es seit Jahrzehnten einen Dauerkonflikt mit den Bürgerinitiativen,

00:28:28: die gegen das Projekt sind, zuletzt auch immer heftiger,

00:28:32: mit Umwelt-NGOs wie der letzten Generation.

00:28:35: Ich stelle mir das ziemlich anstrengend vor.

00:28:38: Haben Sie jemals überlegt, wie Sie diesen Konflikt gütlich auflösen könnten?

00:28:44: Ich glaube, da liegt ein riesiges Missverständnis vor.

00:28:47: Es gibt mit ganz, ganz wenigen Fundamentalgegnern den einen oder anderen Konflikt.

00:28:54: Es gibt mit sämtlichen Umlandgemeinden.

00:28:56: Und da sitzen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeisterinnen drinnen,

00:28:59: die wirklich vom Fluglärm betroffen sind und deren Bürgerinnen und Bürger

00:29:03: wirklich vom Fluglärm betroffen sind drinnen.

00:29:05: Und mit denen gibt es seit 25 Jahren einen intensiven, aber konstruktiven Austausch.

00:29:11: In Wirklichkeit ist es eine kleine Minderheit, die hier Fundamental-Opposition betreibt

00:29:16: und mit sehr vielen Bürgerinitiativen und vor allem auch mit den Umlandgemeinden

00:29:21: sind wir in einem positiven Austausch, wo wir seit 25 Jahren versuchen,

00:29:24: die realen Lebensumstände der Menschen zu verbessern.

00:29:28: Das ist schwierig.

00:29:29: Wie kann man das eigentlich machen?

00:29:30: Oder wie stelle ich mir das vor?

00:29:32: Weil was kann ich verbessern?

00:29:34: Entweder fliegt ein Flugzeug über mich drüber oder nicht?

00:29:36: Aber auch da kann man die Zahl der Betroffenen reduzieren.

00:29:39: Und wir verzichten während danach zwischen 23, 30 und 35

00:29:44: auf 98 Prozent der Flugbewegungen.

00:29:47: Von 21 bis 7 Uhr gibt es über den größten Teil von Wien überhaupt keine Überflüge.

00:29:53: Das heißt, wir fliegen nicht über den Westen von Wien, wir fliegen nicht über Schwäche.

00:29:57: Die dichtesbesiedelten Gebiete haben von 21 bis 7 Uhr komplette Ruhe.

00:30:02: Und mein Eindruck ist, dass hier diese Fakten oft ignoriert werden

00:30:06: und dass hier von den Anreinergemeinden und dem Bürgerinitiativen

00:30:10: Wirklichkeit in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr, sehr viel erreicht worden ist.

00:30:13: Aber natürlich ein wachsender Flughafen und ein wirtschaftlich erfolgreicher Flughafen,

00:30:19: das ist auch ein Konfliktfeld.

00:30:21: Und mein Eindruck ist schon, dass wir eigentlich auch mit den meisten Bewohnerinnen

00:30:26: und Bewohnern der Umlandgemeinden ein sehr gutes Auskommen haben,

00:30:28: weil die umgekehrt auch schätzen, wie stark wir als Arbeitgeber sind,

00:30:31: dass wir ein verlässlicher Arbeitgeber sind.

00:30:33: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zehn Prozent des Unternehmens.

00:30:37: Und jede Familie, die ein paar Jahre oder Jahrzehnte im Umfeld des Flughafens erlebt hat,

00:30:43: jemand in der Familie, der im Flughafen auch arbeitet,

00:30:45: dass die meisten Menschen können hier schon sozusagen abwägen und zu sagen,

00:30:49: was ist das, was mir der Flughafen bringt.

00:30:51: Und das ist ja nicht nur im Umland so, sondern das gilt auch für Wien.

00:30:54: Wir sind für den Wirtschaftsstandort unglaublich wichtig.

00:30:56: Wir sind für den Tourismus in der Stadt wichtig.

00:30:58: Also ich glaube, was mir in dieser Diskussion oft untergeht ist,

00:31:01: dass man auch zu schätzen wissen muss,

00:31:04: welche wirtschaftliche Bedeutung der Flughafen und die gesamte Luftfahrt

00:31:08: hier in Ostösterreich und die ganze Österreich hat.

00:31:10: Und auf der anderen Seite muss man überlegen,

00:31:12: wie man die Belastung für die Bevölkerung so weit wie möglich minimieren kann.

00:31:16: Und da geht es dann auch um Verhandlungen über,

00:31:19: ist jetzt eine Flugroute ein paar hundert Meter weiter links oder weiter rechts

00:31:23: und wer ist betroffen und wie viele Menschen sind betroffen.

00:31:25: Das ist ein mühsamer Prozess.

00:31:27: Aber diesen Prozess leben wir im Dialogforum jetzt schon seit vielen Jahren

00:31:31: und das bringt immer wieder Verbesserungen.

00:31:33: Das sind keine spektakulären Verbesserungen jedes Mal.

00:31:36: Aber in Summe bemühen wir uns wirklich sehr intensiv hier,

00:31:40: die Rahmenbedingungen zu verbessern.

00:31:42: Und das wird von den allermeisten Bürginitiativen,

00:31:44: die mit uns zusammenarbeiten und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern auch geschätzt.

00:31:49: Ich merke, dass Sie ein wenig emotional werden.

00:31:52: Was regt Sie an dieser kleinen Gruppe von Anreinern,

00:31:55: die sozusagen fundamental dagegen sind, haben Sie es genannt?

00:31:59: Was regt Sie an denen auf?

00:32:01: Ehrlich gesagt, die regen mich überhaupt nicht auf.

00:32:02: Jeder Mensch hat das Recht, sich über das, was ihn belästigt, hier sich zu beschweren.

00:32:08: Das würde ich niemanden absprechen.

00:32:10: Mein Eindruck ist schon, dass das sehr häufig Leute sind,

00:32:14: die belästigt sind durch Fluglärm, die aber eigentlich keinen Fluglärm haben.

00:32:18: Und wir haben oft in Gegenden Beschwerden,

00:32:21: wo wir den Fluglärm gar nicht messen können, weil der Umgebungslärm lauter ist.

00:32:24: Also sozusagen, da gibt es schon auch alle möglichen Ausformungen.

00:32:28: Und ich finde es auch irgendwie zumindest bemerkenswert, dass wir aus dem Westen von Wien,

00:32:34: Leasing und Benzing sehr, sehr viele Beschwerden haben und viel mehr.

00:32:37: Also Simmering, wo die Fluglärm-Belastung eine deutlich andere ist.

00:32:41: Also mein Eindruck ist, der Grad der Belastung ist nicht immer sozusagen

00:32:45: eins zu eins umlegbar in das, wie man sich da artikuliert.

00:32:49: Also insofern, nein, mich stört eigentlich, wenn dann eher sozusagen das und das ist,

00:32:55: sozusagen, dass den Fundamentalgegnern hier eine deutlich größere Plattform geboten wird

00:33:01: und denen, die sich sozusagen der Kleinarbeit und der mühseligen Auseinandersetzung

00:33:06: mit der Luftfahrtindustrie hier stellen, dass die deutlich weniger Aufmerksamkeit bekommen.

00:33:11: Das ist eigentlich das, was mich stört.

00:33:13: Denn die Zweiteren, von denen ich gesprochen habe, die erreichen etwas.

00:33:16: Und die Ersteren, da ist mein Eindruck, da geht es eigentlich eher um politische Stimmung mache.

00:33:21: Das heißt, das ist auch eine gewisse ideale Kritik, die Sie hier versuchen, elegant anzubringen.

00:33:27: Wenn Sie das so verstehen wollen, ja.

00:33:29: Jetzt gibt es Beliebtheits-Rankings für Flughäfen.

00:33:33: Zuletzt hat der Flughafen in Singapur gewonnen und Wien ist aber ein bisschen abgerutscht auf den 15. Platz.

00:33:41: Warum? Was haben Sie falsch gemacht?

00:33:44: Also da würde ich jetzt umdrehen, wenn Sie irgendeine Wiener fragen, wo er glaubt,

00:33:48: dass der Flughafen Wien in einem globalen Flughafen Ranking steht.

00:33:52: Dann würden die wenigsten sagen, wir sind unter den besten 20.

00:33:55: Also insofern bin ich mit dem 15. Platz sehr, sehr zufrieden.

00:33:59: Natürlich würde es uns freuen, wenn wir irgendwann da mal vielleicht vor Zürich oder München liegen

00:34:03: und da arbeiten wir auch sehr, sehr hart daran.

00:34:05: Ich bin auch überzeugt, dass wir in zwei Jahren, wenn wir unsere Terminelle Erweiterung eröffnen,

00:34:09: hier noch deutlich besser werden.

00:34:11: Unser Ziel ist ja nach wie vor hier ein Fünfsternerport.

00:34:14: Das wäre der Dritte in Europa bis jetzt in München und Rom.

00:34:17: Die Fünfsternerports in Europa, also das ist nach wie vor unser Ziel.

00:34:21: Für alle, die nicht aus der Flugbranche sind, was ist das, ein Fünfsternerport?

00:34:25: SkyTracks, das ist sozusagen das Unternehmen, das hier diese Bewertungen macht und die Sie gerade zitiert haben.

00:34:31: Die vergeben auch Sterne.

00:34:32: Aktuell sind wir in vier Sternenflughafen und unsere Ambition ist hier in fünf Sternenflughafen zu werden.

00:34:37: Da wären wir eben der Dritte in Europa.

00:34:39: Also diese Ambition haben wir nach wie vor.

00:34:41: Wir werden mit unserer Terminelle Erweiterung, wo wir 70.000 Quadratmeter zusätzlich bauen

00:34:46: und sehr viele zusätzliche Warteflächen anbringen, neue Gastronomie, neue Shops,

00:34:51: größere Sicherheitskontrolle, zusätzliche Buske, neue Launchen.

00:34:55: Also wir werden hier die Qualität im Terminell deutlich verbessern,

00:34:58: weil wir einfach viel mehr Fläche dann auch zur Verfügung haben werden.

00:35:01: Mit diesem Projekt wollen wir dann auch ein Fünfsternflughafen werden.

00:35:05: Da würde es mich auch freuen, wenn wir irgendwann vom Platz 15 vielleicht in Richtung 10 uns bewegen.

00:35:10: Aber ob jetzt 13.000 oder 15.000 sind, das sind für mich beide sehr, sehr gute Ergebnisse

00:35:16: und auf denen wollen wir aufbauen und besser werden.

00:35:18: Jetzt sind Sie und Ihr Co-Vorstand Günter Ofner 2011 eingesetzt worden.

00:35:23: Davor gab es, Sie haben es selbst angesprochen, Turbulenzen und Schwierigkeiten rund um den Bau des Skylinks

00:35:31: und Ihre Aufgabe war eigentlich damals diese Schwierigkeiten zu beenden.

00:35:35: Was können Sie im Nachhinein sagen, was waren die größten Fehler, die gemacht wurden beim Bau des Terminals?

00:35:44: Also die ersten zwei, drei Jahre meiner Tätigkeit, das Vorstand am Flughafen Wien,

00:35:48: habe ich mich überwiegend mit den Fehlern des Skylinks beschäftigt oder des Terminal 3.

00:35:52: Insofern, ich glaube, es war das Grundkonzept jetzt schon ein bisschen schwierig.

00:35:58: Inwiefern?

00:35:59: Weil es einfach zu klein geplant war.

00:36:01: Es war sozusagen der Piers zu schmal, aber das brauche ich jetzt nicht groß erzählen,

00:36:04: weil jeder, der am Flughafen Wien fliegt, sieht das und das sind die Dinge, die wir nie mehr verändern können.

00:36:09: Ich glaube, ein großer Fehler war, dass wir damals zu wenig Kompetenz in der eigenen Bauabteilung hatten.

00:36:15: Ich glaube, ein Fehler war, dass man während man schon den Bau begonnen hat,

00:36:19: hier weiter geplant hat und Unplanungen vorgenommen hat.

00:36:22: Es war ein ähnliches Problem im von Ihnen angesprochenen Flughafen Berlin.

00:36:26: Und das dritte Problem war, dass man intern zerstritten war und nicht gemeinsam versucht hat,

00:36:33: die Probleme zu lösen, sondern eher in den Medien hier übereinander gesprochen hat.

00:36:38: Und ich glaube, diese Kombination hat dazu geführt, dass das öffentliche Image des Flughafens damals sehr, sehr gelitten hat.

00:36:45: War diese interne Zerstrittenheit, von der Sie gerade gesprochen haben,

00:36:51: fünf Jahre der Forder nach der Grund, warum Sie nach Malta gegangen sind?

00:36:56: Nein, das hatte damit nichts zu tun, hat sich dann glaube ich erst auch dramatisiert, als ich schon in Malta war.

00:37:02: Also ich hatte das Privileg, mich um den Flughafen Malta und die Entwicklung dort zu kümmern

00:37:05: und nur am Rande mit zu beobachten über den Presse-Spiegel, was sich in Wien abspielt.

00:37:10: Aber ich glaube, das Wesentliche ist auch gar nicht, was damals dann passiert ist,

00:37:13: sondern das Wesentliche für mich ist, welche Lehren wir aus dem Bau von Skylink dann gezogen haben.

00:37:19: Und ich glaube, wir haben die richtigen Lehren gezogen, denn seitdem haben wir jedes Bauprojekt

00:37:22: und da hoffe ich auch, dass das, oder gehe davon aus, dass das auch für das Projekt der Süderweitung gilt.

00:37:28: Wir haben jedes Bauprojekt in der vorgegebenen Zeit und im Budget abgeschlossen.

00:37:32: Die Süderweitung soll im ersten halben Jahr 27 eröffnet werden und 420 Millionen Kosten oder maximal 420 Millionen Kosten.

00:37:41: Wir haben auch, glaube ich, uns wirklich jahrelang Gedanken gemacht, wie sollen die Funktionalitäten sein bei dem Gebäude?

00:37:48: Also das sind alles Dinge, die wir selbst entwickelt haben.

00:37:50: Und dann für die Planung braucht man natürlich Professionisten, aber in Wirklichkeit die Entwicklung des Gebäudes,

00:37:56: die Funktionalitäten, das haben wir selbst entwickelt und wir haben auch eine sehr kompetente Bauabteilung,

00:38:02: die entsprechend dahinter ist, dass die beauftragten Firmen hier das auch ordentlich umsetzen.

00:38:06: Und ich glaube, das waren die wesentlichen Dinge, die wir jetzt schon besser machen als damals.

00:38:11: Das sind sozusagen quasi die faktischen Auswirkungen.

00:38:14: Es gibt aber Leute, die sich auskennen rund um den Flughafen und die meinen,

00:38:19: das Problem damals sein anderes gewesen, nämlich dass ihre Vorgänger sich viel zu viel von der Politik hinein regieren haben lassen.

00:38:27: Und dann viel zu viel auch auf die Politik gehört haben und dadurch sind erst viele Konflikte entstanden.

00:38:34: Ziehen Sie das auch so?

00:38:36: Wie viel da jetzt ein wirklich konkreter Einfluss ist und wie viel vielleicht auch Vorauseilen da Gehorsamen,

00:38:42: das kann und will ich nicht beurteilen, weil ich bin dort damals nicht am Tisch gesessen.

00:38:47: Faktum ist, dass wir schon von Beginnern gesagt haben, wir wollen und brauchen keine politische Einmischung.

00:38:52: Ich muss dazu sagen, das wurde auch immer von allen Seiten eingehalten

00:38:56: und ich kann mir ja keine einzige Personalentscheidung, die ich getroffen habe, erinnern,

00:38:59: was in irgendeiner Form eine politische Intervention gegeben hätte.

00:39:03: Und ja, möglicherweise hat die Politik aus diesen Problemen damals auch die Lehre gezogen,

00:39:08: dass es besser ist, einen Flughafen zu haben, der funktioniert, der ordentlich Dividende abliefert,

00:39:13: der zufriedene Kunden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat

00:39:17: und insofern funktioniert hier, bekommen wir auch viel Unterstützung durch unsere Eigentümer,

00:39:21: aber auch durch den Bund während der Corona-Pandemie, also diese Kooperation funktioniert gut.

00:39:27: Wenn man neu im Job ist und vor so einem Berg an Herausforderungen steht, wie muss ich mir das vorstellen?

00:39:34: Was macht man da als erstes? Können Sie sich erinnern, was Sie damals als erstes gemacht haben?

00:39:39: Also wir haben uns mal angeschaut, wie organisieren wir das Unternehmen.

00:39:43: Und wenn man zweier Vorstand ist, glaube ich, macht es viel Sinn, dass man die Schnittstellen

00:39:46: möglich klar organisiert und auch möglichst wenige Schnittstellen hat und dass man sozusagen

00:39:52: in den Bereichen hier wirklich auch arbeiten kann, ich glaube, das ist was Wesentliches.

00:39:56: Und das Zweite ist dann die Personalauswahl.

00:39:58: Letztendlich bewegst du als Vorstand allein nichts. Du brauchst ein gutes Team.

00:40:02: Und wenn man ein gutes Team rund um sich hat, dann wird das sich im Unternehmen ja auch fortsetzen.

00:40:07: Und das heißt, das Zweite war sicherlich hier das Team dann entsprechend aufzustellen.

00:40:11: Und dann muss man sagen, wenn man hier diesen Job, so wie wir das 2011 übernommen hat,

00:40:17: die mediale Aufmerksamkeit war damals eine sehr, sehr hohe.

00:40:20: Das war etwas, wenn man aus dem gemütlichen Malter kommt.

00:40:23: Das war sicherlich eine Umstellung.

00:40:25: Und dann jagt ein Problem ohnehin das andere.

00:40:29: Das heißt, ich glaube, der Vorteil, wenn man dann eine gewisse Routine im Job hat,

00:40:32: dass man viel mehr plant, dass man viel länger fristig denkt,

00:40:35: dass man viel länger damals war, ist einfach Troubleshooting.

00:40:38: Man wird dahin eingeworfen und es entsteht jeden Tag ein Problem, das man lösen muss.

00:40:42: Und mit der Zeit haben wir dann ein bisschen aktiver gestalten und aktiver Planen.

00:40:46: Jetzt sagen Sie, die Politik spielt jetzt keine Rolle mehr, wenn es um schwierige Entscheidungen geht.

00:40:52: Haben Sie freie Handhabe.

00:40:54: Aber nach der jetzigen österreichischen, innenpolitischen Logik ist es dennoch so,

00:40:59: dass Ihr Kollege Günther Ofner der schwarze Vorstand ist und Sie, Sie sind der Rote,

00:41:06: Sie kommen aus einem sozialdemokratischen Haus, Sie kommen ursprünglich aus Oberösterreich,

00:41:10: Ihre Mutter war, SPÖ, Nationalratsabgeordnete.

00:41:14: Wie gehen Sie denn um mit dieser Zurechnung? Stört Sie das?

00:41:18: Nein, warum sollte man das stören?

00:41:20: Ich war ja auch selbstpolitisch aktiv, ich war in der Studentenpolitik tätig.

00:41:24: Also nein, das stört mich nicht, weil es den Tatsachen entspricht.

00:41:26: Ich würde nur nicht gern danach gemessen werden, sondern ich würde gern entsprechend der Arbeit

00:41:31: der letzten 15 Jahren gemessen werden und ich glaube, da kann ich auch für den Kollegen Ofner sprechen.

00:41:35: Unabhängig davon, ob wir jetzt politisch zuordnbar sind oder nicht, sind wir da überzeugend,

00:41:40: dass wir eine gute Arbeit geleistet haben und der politische Teil, der sollte nicht schaden,

00:41:45: der sollte auch nicht nutzen, aber letztendlich für die Bewertung der Arbeit und für die Bewertung

00:41:50: der Ergebnisse des Unternehmens sollte es irrelevant sein.

00:41:53: Aber jetzt persönlich gefragt, wenn Leute über Sie sprechen und sagen, na der ist das geworden,

00:41:59: weil er ein Roter ist und der andere ist das geworden, weil er ein Schwarzer ist,

00:42:03: ist das etwas, was man immer so ein bisschen als Stachel im Hinterkopf hat und was einen dann

00:42:09: stört, weil das ist sozusagen, es schwebt immer so im Raum, sie sind das deswegen geworden,

00:42:14: weil sie eben eine bestimmte politische Farbe mit sich herum tragen.

00:42:19: Ich glaube nicht, dass ich deswegen geworden bin, ich glaube, bin es deswegen geworden,

00:42:23: weil ich mal das ja gut gemanagt habe und das war insofern in meiner Karriere sicherlich,

00:42:27: die mit Abstand beste Entscheidung dorthin zu gehen.

00:42:30: Denn wenn ich in Wien geblieben wäre, glaube ich, jemand aus der Management-Team des Flughafen

00:42:34: Wien wäre damals nicht Vorstand geworden.

00:42:36: Also ich glaube, geworden bin ich es, weil ich damals über 10 Jahre Erfahrung am Flughafen

00:42:40: Wien hatte und vor allem den Flughafen Malta gut geführt habe.

00:42:44: Dass es letztendlich natürlich nicht schadet, wenn man manche der Entscheidungsträger auch kennt,

00:42:48: das ist aber im Privatunternehmen genauso.

00:42:52: Und insofern nein, mich stört das nicht, wenn in Zeitungsberichten immer SPÖ nahe, ÖVP nahe

00:42:58: oder so war, steht, denn letztendlich, glaube ich, und das würde ich schon für mich in Anspruch

00:43:02: nehmen, völlig unabhängig von dieser parteipolitischen Zuordnung.

00:43:06: Der Flughafen Malta hat sich zu meiner Zeit gut entwickelt, hat sich der Nachthall entwickelt,

00:43:10: der Flughafen Wien hat sich sehr gut entwickelt und als Bewertungshorizont, glaube ich,

00:43:14: sollte man die politische Zuordnung nicht heranziehen.

00:43:17: Jetzt sind am Flughafen Wien das Land Wien, das Land Niederösterreich zu je 20 Prozent beteiligt,

00:43:24: die von Ihnen schon erwähnt der Mitarbeiter Beteiligungs-Privatstiftung zu 10 Prozent,

00:43:30: macht insgesamt 50 Prozent, bleiben 44 Prozent für eine Luxemburger Gruppe, die heißt Airboard

00:43:39: Group Europe SRL. Dahinter steckt, wie das Nachrichtenmagazin Profil einmal recherchiert hat,

00:43:46: eine IFM-Gruppe, die in Australien verordert wird, eigentlich. Uneigentlich, so die Recherche

00:43:54: vom Profil, verliert sich die Spur der Eigentümer irgendwo in der westlichen Karibik. Theoretisch

00:44:01: und auch praktisch könnte diese Eigentümer Gemeinschaft die Mehrheit am Flughafen erlangen.

00:44:08: Wie beunruhigt sind Sie über diese Beteiligungsform und über diese Aufteilung der Anteile?

00:44:16: Bin ich überhaupt nicht beunruhigt, denn es kann praktisch eben IFM nicht die Mehrheit am Flughafen

00:44:23: Wien übernehmen. Wir haben 20 Prozent Wien, wir haben 20 Prozent Niederösterreich, wir haben 10 Prozent

00:44:28: bei den Mitarbeitern. Der Flughafen Wien selbst hat vor einigen Jahren mal nur 15 Prozent zurückgekauft,

00:44:34: das heißt, es gibt die österreichische Mehrheit jedenfalls über Wien, Niederösterreich und die

00:44:38: Mitarbeiterstiftung. Also etwas mehr als 50 Prozent. Genau, durchgerechnet. Und letztendlich, ja,

00:44:45: jetzt hätte man sich wünschen können, dass vielleicht nicht ein australischer Pensionsfonds,

00:44:49: sondern österreichische Unternehmen, österreichische Bankenversicherungen hier am Anteil zugekauft

00:44:55: hätten am Flughafen Wien, denn für IFM war das hoch profitabel. Unsere Ergebnisse haben Sie ja seit

00:45:00: dem Einstieg von IFM hier deutlich verbessert. Aber das ist nicht geschehen und dementsprechend hat

00:45:05: IFM jetzt hier 44 Prozent. Man muss auch dazu sagen, es gibt eine Entscheidung des Wirtschaftsministeriums

00:45:11: und IFM darf maximal zwei Eigentümervertreter von zehn Stellen. Das heißt, der faktische

00:45:18: Einfluss von IFM ist hier sehr limitiert. Und insofern, wir haben eine gute Kooperation mit IFM,

00:45:23: die haben sachkundige kompetente Vertreter im Aufsichtsrat. IFM hält auch Anteile, glaube ich,

00:45:29: an acht oder neun australischen Flughäfen an der Manchester Airport Group. Das heißt, der Input,

00:45:33: den wir von dort im Aufsichtsrat bekommen, ist ein positiver. Und insofern, nein,

00:45:38: mir macht das keine Sorgen, weil ich weiß, dass eine österreichische Mehrheit hier am Flughafen

00:45:42: Wien gesichert ist. Also ein Ausverkauf des Airport Wiener steht nicht bevor. Nein, IFM ist der

00:45:49: größte Aktionär und wir wollen auch, dass wir an der Börse bleiben. Das heißt, wir hoffen auch,

00:45:53: dass die Restlings 6 Prozent hier an der Börse weiterhin notiert bleiben. Aber die österreichische

00:45:58: Mehrheit ist gesichert und insofern schlafe ich hier sehr gut. Bevor Sie gut schlafen,

00:46:03: noch ein paar kleinere Fragen zum Abschluss. Am Flughafen geht es ums Fliegen. Das Fliegen

00:46:11: beschäftigt sie während ihres gesamten Berufslebens. Was war denn bisher ihre sanfteste Landung

00:46:19: beruflich? Beruflich. War eigentlich bei jedem Jobwechsel am Anfang durchaus ein bisschen turbulent.

00:46:25: Also so ganz sanft war das nie. Und was war umgekehrt gefragt, ihre härteste Bruchlandung?

00:46:33: Also fällt mir jetzt auch kein Einzelbeispiel ein, wo irgendwas ganz furchtbar schiefgegangen ist. Es gibt

00:46:38: immer in jeder beruflichen Station, gibt es Dinge, die jetzt nicht so toll gelingen. Aber also so eine

00:46:44: richtige Bruchlandung kann ich mir nicht erinnern. Unangenehm sind immer, wenn man sie von Menschen

00:46:49: trennen muss. Vor allem auch, wenn man Menschen teilweise auch lange kennt, Kolleginnen und Kollegen,

00:46:55: mit denen man auch länger zusammengearbeitet. Das sind die unangenehmen Dinge. Aber bis jetzt,

00:46:59: und da muss ich auf Holz klopfen, eine echte Bruchlandung gab es noch nicht und ich habe auch

00:47:03: nicht vor, am Flughafen Wien eine zu erleiden. Herr Jäger, vielen Dank für das Gespräch. Danke sehr.

00:47:08: Wenn Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, diese Folge gefallen hat und Sie unsere Arbeit unterstützen

00:47:15: wollen, abonnieren Sie am besten den Standard. Alle Infos dazu gibt es auf arbo.derstandard.at.

00:47:22: Diese Folge wird produziert von Christoph Neuwirt. Schold Wilhelm ist unser Chef vom Dienst. Unsere

00:47:30: Musik stammt von Maximilian Bles. Ich bin Petra Stoeber. Vielen Dank fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal.

00:47:45: [Musik]

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